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019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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schrie er auf.
    Das Mädchen bewegte sich. Ihr Körper krümmte sich zusammen, und überall begannen Haare zu wachsen. Sie schrie vor Schmerzen auf. Ihr Kopf begann sich zu verändern; er wurde von einer unsichtbaren Kraft in die Länge gezogen.
    Mehr konnte Tony nicht sehen, da plötzlich das geheimnisvolle Licht erlosch, und es vollkommen dunkel wurde. Nach einigen Sekunden leuchtete das Licht wieder auf, und Karin hatte sich in einen Werwolf verwandelt.
    Sie stand auf dem Altar und sträubte das Fell.
    »Was sagen Sie nun?« fragte der Unbekannte.
    Tony schluckte. Er traute seinen Augen nicht.
    »Das sind alles Tricks«, stieß er schließlich hervor.
    Der Unbekannte lachte.
    »Sie haben zum Teil recht«, sagte er. »Doch sind nicht alles Tricks. Und eines ist sicher, Karin ist ein Werwolf. Bedauerlicherweise wird die Wirkung nicht lange anhalten.«
    Wieder erlosch das Licht. Als es erneut aufflammte, war der Werwolf verschwunden und Karin lag auf dem Altar. Sie war ohnmächtig.
    Tony ging zu ihr, am Boden lagen ein Büschel Haare. Er bückte sich und hob einige auf.
    »Was haben Sie mit dieser billigen Vorstellung bezwecken wollen?« wandte sich Tony an den Unbekannten.
    »Die Magie ist ein Hobby von mir«, sagte der Unbekannte. »Und sie leistet mir gute Dienste. Aber ich bin noch nicht soweit, wie ich will. Ich muss auf andere Mittel zurückgreifen, auf Drogen und Arzneien. Es ist mir aber gelungen, eine Droge zu entwickeln, die einen Menschen für immer in einen Werwolf verwandeln kann.«
    Der Unbekannte holte eine Spritze aus der Tasche.
    »Jetzt beginnt die Umwandlung«, sagte er und hob die Spritze.
     

     
    Virgil Martin ging unruhig in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Er hatte sich von der Drohung nicht abschrecken lassen und war in sein Büro in der South Michigan Avenue gefahren. Um zehn Uhr hatte er eine wichtige Konferenz gehabt, die bis kurz nach zwölf Uhr gedauert hatte.
    Sie haben noch fünf Stunden zu leben! Diese Worte gingen ihm nicht aus dem Sinn.
    Immer wieder blickte er auf die Uhr.
    In seinem Vorzimmer waren die beiden Polizisten postiert. Er beruhigte sich etwas, als er an sie dachte. Knapp vor dreizehn Uhr griff er nach dem Telefon und ließ sich mit dem Polizeipräsidium verbinden. Es dauerte einige Zeit, bis er den Polizeipräsidenten an den Apparat bekam.
    »Hier spricht nochmals Virgil«, sagte er. »Gibt es etwas Neues?«
    Gregson L. Baker brummte.
    »Allerdings«, sagte er. »Wir haben festgestellt, dass heute fünfundzwanzig einflussreiche Persönlichkeiten diese Briefe samt Fotos erhalten haben. Einige davon waren bereit, die verlangte Summe zu zahlen, aber mehr als die Hälfte weigerte sich. Wir stellten sie unter Polizeischutz, aber in zwei Fällen hat es nichts genützt.«
    Virgil Martin spürte, wie ihm der Hemdkragen eng wurde. Er atmete rascher.
    »Was soll das heißen?« fragte er keuchend.
    »Der erste, den es erwischte, war Senator Blaine Yarringston. Der zweite war G. J. Gauthier, der Präsident der Northern Illinois Gas Company. Beide wurden von Wölfen zerrissen, und die Polizisten, die wir zum Schutz abgestellt hatten, wurden schwer verletzt. Ich würde dir dringend empfehlen, sofort Chicago zu verlassen. Das ist deine einzige Chance.«
    »Aber ich habe doch zwei Polizisten bei mir«, sagte Martin und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn.
    »Die Wölfe sind unverwundbar«, sagte der Polizeipräsident. »Ich kann nichts tun. Niemand kann dich schützen.«
    »Das kann es doch nicht geben!« schrie Martin. »Es muss doch einen Schutz vor den Bestien geben!«
    »Leider nicht«, sagte Baker. »Fliehe! Vielleicht nützt dir das etwas.«
    Virgil Martin legte den Hörer auf und starrte die Tischplatte an. Ein Muskel unter dem rechten Auge begann zu zucken.
    Gauthier, einer der Toten, war ein persönlicher Freund von ihm gewesen. Rasch sah er auf die Uhr. Es blieb ihm noch eine Stunde. Vielleicht schaffte er die Flucht. Er sprang auf und rannte aus dem Zimmer.
    Vor Jahren hatte er ein Landhaus in Wisconsin gekauft, war aber nur selten da gewesen. Niemand wusste von diesem Haus. Das schien ihm der ideale Zufluchtsort zu sein.
    Fünf Minuten später war er mit seinem schwarzen Mercedes 300 unterwegs. Er fuhr die Milwaukee Avenue in Richtung Norden. Der Verkehr war ziemlich stark, und er kam nur langsam vorwärts. Erst als er den Highway 12 erreichte, konnte er etwas schneller fahren. Fünfzehn Minuten später fuhr er am Lake Fox vorbei, und fünf Minuten später

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