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019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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sagte der Unbekannte. »In den nächsten Minuten wird sich herausstellen, ob sie überhaupt für die Verwandlung geeignet ist. Mehr als die Hälfte aller Menschen, die ich verwandeln wollte, starben dabei.«
    »Sie sind ein Unmensch!« brüllte Tony. »Man sollte sie auslöschen, zertreten wie eine Wanze. Sie verdienen das Wort Mensch nicht mehr.«
    »Sie können mich nicht beleidigen«, sagte der Unbekannte und beobachtete jede Reaktion Karins.
    Das Mädchen strampelte heftiger mit den Beinen und schrie fortlaufend. Ihre Augen standen weit offen. Tony konnte das Schreien kaum noch ertragen.
    Und dann veränderte sich das Mädchen langsam. Ihre Haut wurde schlaff und nach einigen Sekunden faltig; sie war nicht mehr rosig, sondern wurde zunehmend grauer. Ihre festen Brüste verwelkten, sie hingen wie zwei leere Säcke herunter.
    Innerhalb weniger Minuten war Karin zu einer Greisin gealtert.
    Tony schloss die Augen. Auf dem Altar lag das Mädchen, das er liebte, und sie war diesem Teufel hilflos ausgeliefert.
    Karin rollte sich wie ein Embryo im Mutterleib. Ihr langes Haar war schütter und grau geworden, dann wurde es weiß und ganze Büschel gingen aus. Sie atmete kaum noch, schrie auch nicht mehr
    »Prächtig!« sagte der Unbekannte. »Sie ist zur Verwandlung geeignet.«
    Tony schlug die Augen auf.
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?« brüllte er. »Sie ist ja eine Greisin!«
    »Das vergeht wieder«, sagte der Unbekannte. »Zur Umwandlung gehört, dass sie einen raschen Alterungsprozess durchmacht. Es wird jetzt einen Tag dauern, ehe sie sich erholt hat. Dann fahre ich mit der Verwandlung fort. Elaine wird Sie inzwischen im Haus herumführen und Ihnen alles zeigen, was ich für notwendig halte. Und Sie werden jeden ihrer Befehle befolgen.«
    Tony dachte nicht daran.
    Der Unbekannte lachte wieder. »Jetzt werde ich Ihnen beweisen, dass ich die Magie beherrsche.«
    Er blieb vor Tony stehen, beugte sich herab und schrieb einige Zahlen auf den Boden, dann löschte er ein Gleichheitszeichen aus, malte einen Drachenkopf daneben und sagte etwas, das sich wie »Sahabiri« anhörte. Die anderen Worte verstand Tony nicht.
    Tony bemerkte die Veränderung seiner Gefühle nicht. Vor einer Sekunde noch hatte er Ekel und Abscheu gegenüber Elaine verspürt, jetzt sah er das Mädchen mit anderen Augen an. Er schaute sie an, und sein Herz schlug schneller. Noch nie hatte er eine Frau mehr begehrt.
    »Diese Wirkung wird ein paar Stunden anhalten«, sagte der Unbekannte.
    »Welche Wirkung?« fragte Tony verwundert.
    Den Unbekannten hasste er wie zuvor.
    »Das werden Sie später merken.«
    Der Unbekannte unterbrach den magischen Kreis, und Tony trat heraus.
    »Komm mit!« sagte Elaine, und Tony folgte ihr gehorsam, ohne einen weiteren Blick an die zur Greisin gealterte Karin zu verschwenden.
     

     
    Die Konferenz sollte um fünfzehn Uhr beginnen. Es stand nur ein Punkt auf der Tagesordnung: die Wölfe, die Chicago unsicher machten. Richard J. Daley, der Bürgermeister Chicagos, fungierte als Gastgeber. Die Konferenz fand in einem der unzähligen Konferenzräume des Rathauses statt. Mehr als zehn Personen waren eingeladen worden, darunter der Gouverneur von Illinois, Otto Kerner, und der Polizeipräsident von Chicago, Gregson L. Baker. Aus Washington waren je ein Staatssekretär des Verteidigungs-, des Innen und des Justizministeriums gekommen, außerdem zwei höhere Beamte des FBI und der CIA. Kurz vor fünfzehn Uhr trafen noch drei Professoren der University von Chicago ein.
    Die Männer standen in kleinen Gruppen herum und diskutierten. Punkt fünfzehn Uhr wurde die hohe Holztür versperrt, und drei Polizisten standen Wache.
    Die Konferenzteilnehmer nahmen um den runden Tisch Platz. Vor jedem der Männer lag eine Mappe, in der sämtliche bisher vorhandenen Unterlagen über die Wölfe gesammelt waren.
    »Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden«, sagte Richard Daley, der Bürgermeister. »Der Zweck der Konferenz ist klar. Wir wollen beraten, wie wir der Wölfe Herr werden können, die seit einigen Tagen Chicago unsicher machen. Vielleicht geben Sie uns vorerst einen kurzen Bericht, Mr. Baker.«
    Baker nickte, rückte sich die Brille gerade und räusperte sich. »Wie Ihnen bekannt sein dürfte, geschahen in den letzten Tagen mehrere rätselhafte Morde, bei denen die Opfer brutal zerrissen wurden. Wir konnten uns anfangs nicht erklären, wer als Täter in Frage kommen könnte, bis wir gestern Fotos erhielten, die den Tod

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