019 - Woelfe in der Stadt
Ohren eng an und zogen die Schwänze ein, dazu stießen sie klagende Laute aus.
»Versucht, einen gefangen zu nehmen!« schrie McClusky. »Wir benötigen Schnüre. Oder nehmen Sie den Teppich!«
McClusky ging immer näher an die Wölfe heran, die sich in eine Ecke gedrängt hatten. Der Professor bückte sich, sprang und berührte einen Wolf mit dem Amulett. Der Wolf heulte gequält auf und drückte sich gegen die Wand.
Bevor McClusky jedoch nochmals in Aktion treten konnte, begann die Luft zu flimmern, und der Spuk verschwand.
McClusky nickte zufrieden, als er zum Tisch zurückkehrte.
»Meine Vermutung war richtig gewesen«, sagte er, »Wir haben es mit Magie zu tun. Das Amulett hat es bewiesen.«
»Dann ist es ja einfach«, sagte der Bürgermeister, der noch immer eine graue Gesichtsfarbe hatte. »Wir lassen diese Amulette herstellen und …«
»So einfach ist es nicht«, unterbrach ihn McClusky und setzte sich. »Dieses Amulett stammt aus Indien und ist dreitausend Jahre alt. Es wird nichts nützen, wenn wir es einfach nachmachen. Dieses Amulett wurde ganz speziell geweiht. Dazu ist eine Zeremonie notwendig.«
»Und die können wir nicht wiederholen?« erkundigte sich der Gouverneur.
McClusky konnte nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken. »Da werden wir Schwierigkeiten haben. Bei dieser Zeremonie wird eine Jungfrau geopfert.«
Der Gouverneur verzog das Gesicht. »Aber seien Sie nicht traurig«, tröstete ihn McClusky. »Wir haben einen Teilerfolg errungen, und möglicherweise gelingt es uns wirklich, einen der Wölfe gefangen zu nehmen.«
Das Telefon läutete, und der Bürgermeister hob den Hörer ab. Er hörte kurz zu, und dann nickte er.
»Schalten Sie das Gespräch durch«, sagte er und drückte auf einen Knopf. »Der Unbekannte. Er will mich sprechen.«
»Daley!« meldete sich der Bürgermeister.
»Hier spricht der Unbekannte«, sagte die Stimme, die durch den Verstärker laut im Zimmer zu hören war. »Was sagen Sie zu meiner Vorstellung?«
»Sie meinen die drei Wölfe?«
»Ja. Diesmal waren sie friedlich, aber ich kann auch anders. Vielleicht sind sie das nächste Mal nicht mehr so zahm. Es war nur eine Warnung. Ich melde mich wieder. Dann werde ich der Stadt Chicago ein Ultimatum stellen. Bis später! Ja, noch etwas: Sie haben keine Chance gegen mich. Auch das Amulett wird ihnen wenig helfen.«
Der Unbekannte hatte aufgelegt.
»Was sagen Sie dazu?« fragte der Bürgermeister.
»Das war zu erwarten«, meinte Professor Hasting.
McClusky lehnte sich zurück und steckte sich eine Zigarette an. Vielleicht war es doch nicht eine so gute Idee gewesen, es zu diesem Zeitpunkt schon mit dem Amulett zu versuchen. Der Unbekannte war nun gewarnt. Aber es war McClusky keine andere Wahl geblieben. Er hatte wissen müssen, ob es sich tatsächlich um Magie handelte.
Er hörte aufmerksam zu, schaltete sich aber nicht mehr in die Diskussion ein. Alle Vorschläge, die gemacht wurden, fand er nicht zielführend genug. Er hatte eine andere Idee, die er aber für sich behielt, und von der er mehr Erfolg erwartete.
Elaine ging vor. Tony hatte nur Augen für sie. Sie blieben vor dem Aufzug stehen. Elaine stand dicht neben ihm. Er roch ihren Körper. Mühsam unterdrückte er seine Gier. Am liebsten hätte er das Mädchen an sich gezogen, doch etwas hielt ihn zurück.
Die Aufzugstür öffnete sich, und sie traten ein.
»Ich zeige dir jetzt einige Leute, die die Verwandlung zum Werwolf noch nicht ganz durchgemacht haben.«
Es schien ihm ganz natürlich, dass ihn Elaine duzte. Tony achtete nicht darauf, welchen Knopf das Mädchen drückte.
Ihr langes, honigfarbenes Haar hing in weichen Wellen herab. Das Licht schimmerte auf ihren bronzefarbenen nackten Schultern, und der Ausschnitt des Kleides war tief und enthüllte mehr als nur die Ansätze ihrer großen Brüste.
Elaine sah ihn lächelnd an. Sie spürte seinen verlangenden Blick, und ihr Lächelnd vertiefte sich.
Der Aufzug blieb stehen, und sie stiegen aus.
Tony sah sich flüchtig um. Sie befanden sich in einem langen Korridor. Elaine blieb vor einer Tür stehen und winkte Tony heran. Die Tür war aus Glas. Man konnte den winzigen Raum dahinter vollständig sehen.
Auf einer Pritsche lag ein nackter Mann in eigenartig verkrümmter Haltung. Er versuchte immer wieder, sich aufzurichten, doch es gelang ihm nicht. Sein Körper war dicht mit schwarzem Haar bewachsen.
Tony trat einen Schritt näher. Unwillkürlich hielt er den Atem an, und für
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