0190 - Die Dämonenfürsten
wenigsten erholten sich rasch genug von ihrer Überraschung, um in ihm einen Feind zu erkennen und ihm nachzusetzen. Einmal ritt ihn ein Offizier von vorn an, aber Zamorra schwenkte das Dhyarra-Schwert und fegte ihn einfach aus dem Sattel.
Der ungestüme Drang, der ihn voran riß, ließ ihm keine andere Möglichkeit.
Du mußt den König zum Kampf stellen!
Zamorra ahnte nicht, daß er nun schlußendlich doch genau das tat, was die Götter des OLYMPOS geplant hatten - er sollte in vorderster Reihe für Rhonacon kämpfen! Er sollte das Gegengewicht zum schwarzen König bilden.
Schon vor Tagen, im OLYMPOS, mußte Thor von Asgaard diese »Programmierung« in Zamorra verankert haben, als er bemerkte, daß der Parapsychologe aus freien Stücken nicht kämpfen würde. Und jetzt zwang etwas Unbegreifliches Zamorra, es doch zu tun.
Erst, als er näher an den König herankam, wuchs der Widerstand. Hier fiel er plötzlich auf, der Mann in Silber, während die grecischen Krieger in schwarzes Leder gepanzert waren. Und je näher er der eigentlichen Schlachtzone kam, desto gefährlicher wurde es.
Schwerter klirrten, Pfeile zischten durch die Luft und bohrten sich in die Erde, in Lederpanzer oder in Körper. Und Strahlwaffen zischten ihre Todesmelodie. Schreie gellten, Pferde stampften und wieherten, und durch alles drang immer wieder ein seltsames, monotones Murmeln. Die Schamanen, die Schwarzen des ORTHOS, die die Macht der Finsternis heraufbeschworen…
Und als genüge all dies nicht, sah Zamorra plötzlich zwischen den Kriegern wild tanzende und heulende Derwische…
Mit dem Schwert der Dämonen begann er, sich seinen Weg zu bahnen, als sich ihm mehr und mehr Krieger entgegenstellten. Die Waffe wirbelte und trieb die anderen zurück. Zamorra bedauerte, daß er den Kristall nicht benutzen konnte.
Aber er hatte doch seinen eigenen Kristall… mochte er auch schwach sein, konnte er vielleicht doch die Kraft des Schwertes verstärken! Kaum gedacht, aktivierte Zamorra seinen Kristall, der in einer Tasche seines Anzuges steckte, mit einem scharfen Gedankenbefehl.
Die Schwertklinge begann zu funkeln, zu leuchten…
Und da wichen die Grecer jäh vor ihm zurück, suchten das Weite. Auch auf der Seite des rhonaconischen Heeres wurde man auf den Kämpfer im Silberanzug mit dem leuchtenden Schwert aufmerksam.
Und plötzlich herrschte Ruhe. In näherem Umkreis wurde nicht mehr gekämpft. Nur dort, wo die Szene nicht beobachtet werden konnte, klirrten weiterhin die Waffen.
Blitzschnell bildete sich ein Ring aus Kriegern. Und in diesem Ring standen zwei Reiter.
Zamorra… und der Anführer des grecischen Heeres, der Hüne in der schweren Rüstung.
Die Entscheidung stand bevor.
***
Der Mann, der von einem Dämon besessen war und Kerrs Spur wieder entdeckt hatte, war dem Druiden unauffällig gefolgt. Er wunderte sich über die Sorglosigkeit, mit der Kerr vorging, seit er München verlassen hatte. Fühlte er sich in Sicherheit, oder besaß er seit kurzem einen besonderen Schutz, den der Besessene nicht wahrnehmen konnte?
Fast schien es so.
Der Besessene hätte Kerr schon in München ausgeschaltet, aber dort hatte er ihn zu spät entdeckt. Jetzt aber blieb er auf seiner Spur. Zufrieden erkannte er, daß Kerr das Dorf verließ und hinaus fuhr. Hier draußen würde es ein leichtes sein, ihn zu beseitigen.
Zu Fuß folgte der Besessene dem Druiden das letzte Stück. Kerr achtete nicht auf etwaige Verfolger. Er blieb auf einer Wiese stehen, sah sich nicht einmal um. So, als sei er tief in Gedanken versunken. Nun, dem Besessenen konnte es recht sein.
Er kam an Kerr heran. Noch zwanzig Meter trennten sie… hörte der Druide nicht die Schritte seines Mörders? Der hörte dafür die murmelnden Worte Kerrs.
Er griff nach dem Messer. Was der Druide dort brabbelte, war ihm egal. Kerr würde nicht mehr in der Lage sein, die Beschwörung zu vollenden, und so würden die freiwerdenden Energien ihn so vernichten, daß nichts von ihm übrigbleiben würde…
Der Besessene zielte, dann bog er den Arm etwas zurück und spannte die Muskeln.
Das Messer sirrte direkt auf Kerr zu, der keine Bewegung machte, um dem tödlich blitzenden Stahl auszuweichen.
Zamorra sah in die Runde der schweigenden Krieger. Sie gehörten beiden Parteien an, und beide Parteien warteten gespannt auf das, was nun geschehen würde. Kaum jemand hegte wohl Zweifel daran, daß Zamorra für Rhonacon stritt.
Er suchte Nicole. Und da sah er sie zwischen zwei Reitern aus
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