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0191 - Fenris, der Götterwolf

0191 - Fenris, der Götterwolf

Titel: 0191 - Fenris, der Götterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder zurückschickte, bevor er eingriff.
    Dies war auch wirklich nötig, denn der verfluchte Wolf hatte mich überrumpelt. Wenn ich nicht achtgab, würde er mir die Kehle zerbeißen. Noch konnte ich ihn zurückdrücken, aber seine aus dem Rachen hängende Zunge war bereits in mein Gesicht geklatscht.
    Ich stieß mein rechtes Bein hoch und wühlte das Knie in den Leib der Bestie. Einen Erfolg erzielte ich damit nicht, das Tier schien gegen normale Angriffe unempfindlich zu sein.
    Dann war Suko da.
    Und er packte es richtig an.
    Der Chinese hieb beide Hände in das Nackenfell des Wolfes.
    Dann riß er ihn hoch und schleuderte ihn herum. So wuchtig, daß der Wolf auf die Erde fiel und sich dort einmal überschlug, bevor er wieder auf die Beine kam.
    Jetzt war Suko sein Feind.
    Während ich mich aus der unbequemen Lage hochrappelte, sprang der Wolf meinen Freund an.
    Er wollte es wie bei mir machen, aber Suko war gewarnt. Er hatte die Stellung eines Karatekämpfers eingenommen, und aus dieser Haltung heraus explodierte er förmlich.
    Die rechte und die linke Handkante säbelten gleichzeitig nach unten. Auch Sukos Hände waren Waffen, und diesmal kamen sie von beiden Seiten.
    Der Chinese traf den grauen Räuber mitten im Sprung. Es waren ungemein harte Treffer. Sie mußten das Nervenzentrum des Tieres lahmgelegt haben, denn der Wolf krachte zu Boden, zuckte noch einmal und blieb wie tot liegen.
    Suko bückte sich und fühlte nach. Nickend kam er wieder hoch.
    »Er lebt noch«, sagte er.
    Auch ich stand wieder auf den Beinen. Mein linkes Bein schmerzte. Mit dieser verdammten Kugelwunde würde ich wohl noch ein paar Tage länger meinen Ärger haben.
    Ich setzte mich halb auf den Tisch, damit das Bein ruhen und der Schmerz abklingen konnte. Dann nickte ich den Gästen zu. »Gehen Sie!« forderte ich sie auf. »Schnell!«
    Nichts, was sie lieber getan hätten. Die Trauergäste packten ihre Mäntel und Jacken. Hastig warfen sie sich die Kleidungsstücke über.
    Dann schlichen sie an dem bewußtlosen Tier vorbei oder drückten sich eng an der Wand entlang.
    Auch Mrs. Berger ging. Sie war ebenso blaß wie die anderen. Ich hatte das Gefühl, als wollte sie mir etwas sagen, ohne sich jedoch zu trauen, deshalb winkte ich ab und sagte: »Wir kommen später zu Ihnen.«
    Da nickte sie und ging.
    Ich hörte die lauten Stimmen aus dem Gastraum. Die Menschen riefen und schrien durcheinander.
    »Zum Bus!« kreischte eine Frau. »Ich bin nicht lebensmüde. Ich will hier weg!«
    Das konnte ich gut begreifen. Auch der Pfarrer wollte den Raum verlassen, ich bat ihn zu bleiben.
    »Bitte, Hochwürden, nicht jetzt!«
    Er schluckte. »Was… was soll ich hier.«
    »Wir brauchen Sie als Zeuge.«
    »Wofür?«
    »Das werden Sie sehen«, erwiderte ich und holte mein geweihtes Kruzifix hervor.
    Die Augen des Geistlichen wurden groß. »Sie tragen ein Kreuz bei sich?«
    »Ja.«
    »Darf ich es mal sehen.«
    Ich zeigte es ihm. Der Pfarrer setzte sich seine Brille auf. »Mein Gott, die Zeichen, das allsehende Auge auch. Und dann die vier Buchstaben an den Ecken. Was bedeuten sie?«
    »Michael, Raffael, Gabriel und Uriel. Vier Erzengel«, erklärte ich. »Und jetzt sehen Sie sich die Buchstaben an.«
    »Das sind die Anfangsbuchstaben«, flüsterte der Pfarrer.
    »Genau«, sagte ich. »Denn die vier Erzengel haben das Kreuz geweiht. Ich trage es in ihrem Namen.«
    »Großer Gott, das gibt es doch nicht.«
    Ich lächelte schmal. »Und wie es das gibt, Hochwürden.«
    Der Pfarrer schüttelte den Kopf und schaute mich nicht mehr an, sondern den Wolf. »Was haben Sie vor, Oberinspektor?«
    »Ich möchte mit diesem Tier ein Experiment machen.«
    »Wollen Sie es töten?«
    »Das kann sein. Es kommt darauf an, wie er reagiert.«
    »Worauf?«
    »Auf das Kreuz«, erwiderte ich.
    Der Pfarrer lächelte, doch es wollte ihm nicht so ganz gelingen.
    Schon im Ansatz zerfaserte es. Er schaute mir zu, wie ich mich neben dem Wolf niederließ. Mein linkes Bein durfte ich dabei nicht zu sehr belasten.
    Das Kreuz hatte ich in die rechte Hand genommen. Der Wolf lag auf der Seite. Die Augen hielt er halb geschlossen, die Schnauze stand offen. Dabei sah ich die Zähne. Sie standen denen eines Werwolfs in nichts nach.
    Sollte das Tier unter dämonischem Einfluß stehen, dann würde es sich jetzt zeigen.
    Meine rechte Hand näherte sich dem toten Wolf. Das Kreuz blitzte auf, als es von einem Lichtstrahl getroffen wurde. Dann hatte es Kontakt.
    Sofort geschah es.
    Es begann mit

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