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0191 - Fenris, der Götterwolf

0191 - Fenris, der Götterwolf

Titel: 0191 - Fenris, der Götterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschluckt.
    Und die Dunkelheit nahm zu. Sie löste die Dämmerung ab. Bald waren auch die Häuser verschwunden. Zudem hatten wir die Höhe erreicht, so daß der Weg jetzt geradeaus weiterführte, dann eine große Kurve beschrieb und mehrere Felder voneinander trennte.
    Wie der Pfarrer uns erklärt hatte, sollte er direkt zum Kloster führen.
    Eine Viertelstunde Fußweg vom Ortsende. Viel weniger würden wir auch nicht benötigen, das stand fest. Wir kamen uns vor wie auf einer Insel, obwohl wir schließlich den Nebel von London her kannten. Aber hier wußte ich nicht Bescheid.
    Schon nach wenigen Yards war von den Scheinwerfern nichts mehr zu sehen. Die grauen, wallenden und tanzenden Schwaden absorbierten die gelbweißen Strahlen.
    Suko und ich sahen die Schatten fast gleichzeitig.
    »John, da ist was«, sagte der Chinese.
    »Schon gesehen, Partner.« Ich fuhr noch langsamer.
    Da bumste etwas gegen unseren Wagen. Das geschah hinten. Sofort löste Suko den Sicherheitsgurt und drehte sich um.
    »Was war?« fragte ich.
    »Kann nichts erkennen. Fahr mal weiter!«
    Ich fuhr nicht weiter, sondern stoppte. Denn jetzt hatte ich es ebenfalls gesehen. Die grauen Schatten hatten sich vervielfältigt.
    Nicht zwei oder drei standen vor unserem Wagen, sondern ein halbes Dutzend. Und sie verteilten sich auch, wobei sie den Bentley in die Mitte nahmen.
    »Weißt du, wer uns da besucht hat?« fragte ich Suko.
    Der Chinese nickte. »Und wie, das sind Wölfe…«
    ***
    Der Pfarrer schaute zu, wie der tote Wolf fortgeschafft wurde. Die Polizisten schleppten ihn weg. Natürlich bestürmten die Menschen den Geistlichen mit Fragen, doch er gab keine Antwort. Unwillig schüttelte er den Kopf. Die Menschen sollten ihn in Ruhe lassen, er wollte nichts sagen, denn es hätte unter Umständen zu einer Panik kommen können, was wirklich nicht gut gewesen wäre.
    Natürlich würden die Polizisten Fragen haben. Aber die wollte der Pfarrer ihnen in seinem kleinen Haus beantworten, wo es keine weiteren Zeugen gab.
    Der Geistliche hörte genau zu. Vor allen Dingen ältere Menschen erinnerten sich noch sehr gut an die alten Legenden, die man sich über die Wölfe erzählt hatte. Jetzt befand sich ein toter Wolf im Dorf. Zum Glück wußte keiner der Versammelten, wie er genau gestorben war, aber der Pfarrer konnte das Bild nicht vergessen, das sich ihm gezeigt hatte, als Oberinspektor Sinclair den Wolf mit einem Kreuz berührte.
    Ein Gesicht war zu sehen gewesen.
    Das Gesicht der alten Äbtissin.
    Der Pfarrer schauderte, als er daran dachte. Obwohl er über sein Gesicht strich, bekam er die Gänsehaut nicht weg. Die Furcht hockte auf ihm wie ein drückender Alptraum.
    Was würde noch geschehen?
    Jemand kam auf ihn zu. Der Geistliche mußte erst zweimal schauen, um die schmale Gestalt zu erkennen. Es war Emily Berger.
    Neben dem Pfarrer blieb sie stehen und schaute ihn ernst an.
    »Was sagen Sie dazu, Father Stone?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie dürfen nicht lügen, Father. Sie wissen sicherlich mehr. Die Wölfe sind ausgerottet worden, das steht fest. Wieso kommt es, daß sie wieder ins Dorf laufen?«
    »Ich weiß die Antwort nicht.«
    »Sie ahnen sie aber.«
    »Nein, das ist mir unerklärlich, glauben Sie mir. Auch ich habe Angst.«
    »Vor dem Fluch?«
    Father Stone senkte den Blick. »Ja, Mrs. Berger, auch vor dem Fluch.«
    »Dann glauben Sie an ihn?«
    »Es ist möglich.«
    Emily Berger schluckte. Sie wollte etwas sagen, aber der Pfarrer hätte ihr sicherlich keine Antwort gegeben, zudem kehrten die beiden Polizisten zurück.
    »Wir sehen uns dann später, Father Stone.« Emily Berger wandte sich ab, der Geistliche hielt sie noch zurück.
    »Und bleiben Sie im Haus, Mrs. Berger, es ist besser.«
    »Rechnen Sie mit dem Auftauchen mehrerer Wölfe?«
    »Wir können es nicht ausschließen.«
    Emily nickte. »Der Fluch, Father Stone, wird uns alle treffen. Wirklich alle…« Dann ging sie, und der Geistliche schaute ihr so lange nach, bis der Nebel sie verschluckt hatte. Er konnte es ja selbst nicht fassen. An die alte Legende hatte er nie so recht glauben wollen, nun war sie eingetroffen, der Fluch hatte sich bestätigt. Ein Wolfsrudel war in den Ort eingefallen.
    Ein Rudel?
    Father Stone erschrak über sich selbst, als er daran dachte. Bisher hatte er nur einen Wolf gesehen. Wie kam er dann auf ein ganzes Rudel? Sollten die Wölfe tatsächlich in den Ort eingefallen sein?
    Wenn das geschah, dann…
    »Wir haben den Kadaver weggeschafft«, hörte

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