Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0191 - Fenris, der Götterwolf

0191 - Fenris, der Götterwolf

Titel: 0191 - Fenris, der Götterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf die Knie. Eine einsame Gestalt neben einem Toten inmitten der Nebelschleier. Lange blieb er sitzen, während er die Hände gefaltet hatte und ein Gebet zum Himmel schickte…
    ***
    Wir hatten unsere Berettas.
    Die Magazine waren mit Silberkugeln gefüllt. Zudem besaßen wir noch Reservemunition, wir konnten uns also gegen die Wölfe verteidigen. Allerdings lag mein Einsatzkoffer im Kofferraum des Bentley. Um an ihn heranzukommen, mußten wir aussteigen, und das trauten wir uns nicht.
    Aber mit zwei Berettas und meinem Kreuz mußten wir die Bestien vertreiben können.
    Der Motor lief im Leerlauf. Ich hatte ihn nicht abgestellt. Beide schauten wir durch die breite Frontscheibe. Vor dem langen Kühler standen zwei Wölfe. Nebelschleier umwehten sie wie lange Fahnen.
    Die roten Augen glühten wie brennende Kohlestücke.
    Unheimlich sahen sie aus…
    »Sollen wir schießen?« fragte Suko flüsternd.
    Ich hob die Schultern. »Noch haben sie uns nicht angegriffen. Vielleicht sollten wir versuchen, langsam vorzufahren.«
    »Okay, dann mal los.«
    Behutsam gab ich Gas. Ich kitzelte das Pedal nur mit der Fußspitze. Die Räder drehten sich. Eine volle Umdrehung. Das Profil der Reifen drückte sich in den weichen Boden.
    Die beiden Wölfe blieben stehen. Wie Denkmäler standen sie dort und rührten sich nicht vom Fleck.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich einen Schatten neben dem Seitenfenster. Dann hieben Pfoten gegen das Glas, an Sukos Seite geschah das gleiche.
    Ich fuhr schneller.
    Wenn die Wölfe jetzt nicht verschwanden, wurden sie von der Stoßstange gepackt und zur Seite geschleudert. Sie verschwanden nicht, sondern reagierten auf ihre Weise. Bevor der Bentley sie berühren konnte, schnellten sie sich schon ab und brachten sich mit einem gewaltigen Sprung auf die Kühlerhaube.
    Wir vernahmen beide das Dröhnen und sahen die weit aufgerissenen Mäuler der Bestien dicht vor der breiten Frontscheibe, wobei sie mit ihren Schnauzen gegen das Glas stießen.
    Ich gab Gas. Dabei hoffte ich, daß ich Erfolg haben würde. Leider war der Weg ziemlich schmal. Ich konnte nicht in Schlangenlinien fahren, denn dann würde ich den Bentley in irgendeinen Graben oder vor einen Zaun setzen.
    Die Wölfe blieben an den Seiten. Sie sprangen gegen den Wagen, und die beiden auf der Kühlerschnauze ließen sich auch nicht abschütteln. Suko hielt seine Beretta fest. Er hatte sich halb im Sitz gedreht und schaute durch das Rückfenster.
    »Da sind auch zwei«, bemerkte er.
    »Habe ich mir gedacht«, sagte ich und versuchte es einfach.
    Eine Drehung nach links. Servounterstützt reagierten die beiden vorderen Räder sofort. Sie schlugen ein, und auch bei der Geschwindigkeit schafften die Wölfe es nicht, sich auf dem feuchten Blech der Kühlerhaube zu halten.
    Zuerst prallten sie gegeneinander, dann wurden sie vom Wagen gefegt und blieben irgendwo am Wegrand liegen.
    Es war zwar eine Warnung, aber die Wölfe dachten nicht im Traum daran, uns in Ruhe zu lassen. Im Gegenteil, sie blieben bei uns, sprangen neben dem Wagen her und auch gegen ihn. Ihre schweren Körper wuchteten vor das Blech, dann prallten sie ab, fielen zu Boden und überschlugen sich manchmal jaulend, je nachdem, wie hart sie gegen den fahrenden Wagen gesprungen waren.
    Der Bentley schlingerte durch die Fahrspur. Mal packten die Reifen, mal holperten sie über Unebenheiten. Ich dachte mit Schrecken daran, daß es den Wölfen mit ihren Zähnen auch gelingen konnte, die Reifen zu durchbeißen, doch auf den Gedanken waren sie zum Glück bisher nicht gekommen.
    Verdammt, wann waren wir denn endlich da?
    Ich hatte das Gefühl, als würde sich der Nebel immer mehr verdichten. Er lag vor uns wie eine dichte Wand aus grauer Watte.
    Zudem war es jetzt dunkel geworden. Wir bewegten uns auf völlig fremdem Gelände, kein Lichtstrahl durchbrach die Finsternis, und ich kam mir vor wie jemand, der ins Leere fährt.
    »Ich versuche es!« sagte Suko.
    »Du willst schießen?«
    »Ja, zum Henker.«
    Suko hatte den Entschluß gefaßt, als abermals ein Wolf gegen das Fenster gesprungen war.
    Ich konnte meinen Partner und Kollegen nicht daran hindern. Die Scheibe surrte nach unten. Sofort drang kühlere Luft in den Wagen, vermischt mit Nebelschleiern.
    Und es erschien der Wolfsschädel!
    Da ich darauf gefaßt gewesen war, erschrak ich nicht, als Suko abdrückte.
    Genau in dem Augenblick, als abermals ein Wolf gegen den Bentley sprang. Ich hörte noch das Klatschen, als die Kugel in den Tierleib

Weitere Kostenlose Bücher