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0191 - Fenris, der Götterwolf

0191 - Fenris, der Götterwolf

Titel: 0191 - Fenris, der Götterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Schultern. Was sollte er dazu noch sagen?
    Die Leute hörten nicht auf ihn. Sie würden in ihr eigenes Verderben rennen, wenn sie so weitermachten.
    James Kiddlar hatte das Kommando übernommen. »Also Männer, geht und holt eure Waffen. Sagt den Frauen und Kindern Bescheid, daß sie auf keinen Fall die Häuser verlassen sollen. Wie ich uns kenne, ist der Spuk in einer Nacht vorbei. Den Biestern werden wir schon einiges auf den Pelz brennen.«
    Father Stone konnten die Worte des Mannes nicht überzeugen. Er hatte inzwischen eingesehen, daß die Wölfe keine normalen Tiere waren. Ein normaler Wolf starb nicht unter der Berührung eines Kreuzes. Nein, diese Tiere waren vom Satan geschickt worden.
    »Moment noch«, rief Father Stone, und die Männer hielten tatsächlich inne. »Wenn ihr schon geht, dann habe ich da eine große Bitte an euch. Nehmt alle ein Kreuz mit. Wenn es eben möglich ist, ein geweihtes. Ich weiß, daß ihr die Kreuze in euren Wohnungen hängen habt. Glaubt mir, es ist besser.«
    Die Männer schwiegen. Sie hatten die Worte des Pfarrers gehört und dachten darüber nach. Was sollten sie erwidern? Darüber lachen? Nein, das sicherlich nicht, dafür war die Lage zu ernst.
    Kiddlar sprach für alle. »Damit Sie beruhigt sind, Father Stone, wir nehmen Kreuze…«
    »Daaa…!« Ein gellender Schrei unterbrach ihn. »Ein Wolf, daaa …!« Eine Frau hatte geschrien.
    Augenblicklich spritzten die Männer zur Seite. Sie schufen James Kiddlar freie Schußbahn.
    Der Mann hielt sein Gewehr bereits feuerbereit. Leicht geduckt stand er da und sah, wie auch die anderen, den grauen Schatten, der sich nur undeutlich vom wallenden Nebel abhob.
    Kiddlar legte an.
    Im gleichen Moment griff der zweite Wolf an. Er hatte nicht hinter Kiddlar gelauert, sondern auf dem nur leicht schrägen Dach der einstöckigen Gastwirtschaft.
    Und von dort stieß er sich ab.
    Diesmal kam die Warnung erst, als es bereits zu spät war. Der Wolf prallte gegen den Rücken des Mannes und schleuderte James Kiddlar wuchtig nach vorn.
    In einem Reflex drückte der Mann noch ab. Die Mündungsflamme stach aus dem Gewehrlauf, doch die Kugel fuhr in den Himmel, ihr Ziel erreichte sie nicht.
    Hart fiel Kiddlar aufs Gesicht. Er spürte auf seinem Rücken das Gewicht des Wolfes, und die harten Pfoten drückten ihn weiter gegen die kalte Erde.
    Von vorn sprang der zweite Wolf mit gewaltigen Sätzen herbei.
    Die Zuschauer ergriffen die Flucht. Sie ließen Kiddlar allein, niemand war bewaffnet, auch der Pfarrer nicht, aber der versuchte es.
    Ein Kreuz trug er immer bei sich. Und mit einem Kreuz hatte auch Oberinspektor Sinclair den Mörderwolf gestoppt.
    Ohne sich Gedanken über den zweiten Wolf zu machen, rannte der Geistliche auf das Tier zu, das auf Kiddlars Rücken hockte.
    »Hinweg!« schrie Father Stone. »Weiche Satan. Flieh in die Hölle, denn dort gehörst du hin!«
    Seine Stimme klang im Nebel dumpf.
    Der Wolf richtete sich auf.
    Rote Augen funkelten den Pfarrer an.
    Und nicht nur die Augen waren rot. Auch die Schnauze des Tieres, sowie ein Teil der Zähne!
    »Satan, hinweg!« Wieder schrie der Pfarrer den Befehl und ging furchtlos vor.
    Der Wolf duckte sich. Im ersten Augenblick sah es aus, als wollte er springen. Dann erreichte ihn das schaurige Heulen des zweiten Tieres. Für den anderen wirkte es wie ein Startsignal. Mit einem gewaltigen Sprung verließ er seinen Platz und setzte an dem Pfarrer vorbei.
    Sein Artgenosse, der geheult hatte, schloß sich ihm an. Wie graue Schemen verschwanden die beiden Wölfe im Nebel.
    Der Pfarrer zitterte am gesamten Körper. Seine rechte Faust umklammerte den Schaft des einfachen Holzkreuzes, auf dem die Christusfigur abgebildet war.
    Er hatte es geschafft. Er hatte die teuflischen Tiere wirklich vertrieben.
    Seine Gedanken stockten, als er auf den am Boden liegenden James Kiddlar schaute. Warum bewegte er sich nicht? Starr und steif lag er dort. Wie ein Toter.
    Der Pfarrer ging in die Knie. Seine Hand berührte die Schulter, faßte weiter und näherte sich dem Hals des Mannes. Die Feuchtigkeit an seiner Hand war kein Wasser, sondern Blut.
    Der Wolf hatte zugebissen.
    Plötzlich schien das Herz des Pfarrers aus Stein zu bestehen. Sein Blick wanderte und saugte sich an dem Gesicht fest. Kiddlar lag mit dem Gesicht auf der Seite. Im Profil war er zu erkennen. Und der Pfarrer sah das starre, gebrochene Auge.
    Er wußte Bescheid, denn in seinem Leben hatte er schon zahlreiche Tote gesehen.
    Father Stone fiel

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