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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu begreifen, daß sie sich in wenigen Minuten in diesen schemenhaften Raum hineinschleudern lassen würden. Er war völlig verkrampft vor innerer Spannung. Und er hatte jetzt auch Angst. Er schämte sich ihrer nicht, denn jedes intelligente Wesen mußte in einem solchen Moment mit seinen Gefühlen ringen. Er hörte den Mausbiber leise wimmern, aber von Tschato kam nicht ein einziger Ton.
    Der Kommandant kauerte wie ein Riese von einer anderen, unfaßlichen Welt auf dem einfachen Pilotensitz der Space-Jet. Er bot ein Bild geballter Kraft, unerschütterlichen Selbstvertrauens und gleichzeitig unendlicher Müdigkeit. Tschato hatte etwas von jenem Raum, in den er jetzt hineinstarrte, etwas von seiner Größe und etwas von seinen unlösbaren Geheimnissen. Für Dan Picot war Norne Tschato ein Mann, wie er nur alle paar hundert Jahre einmal geboren wird. Picot schaute auf die kleine Borduhr der Jet, die zwischen den Kontrollen eingelassen war. Er glaubte, ihr Ticken zu hören, jeder Schlag schien eins zu werden mit dem Dröhnen seines Herzens. Die Sterne glichen freurigen Drähten, die sich von ungeheuren Spulen abwickelten - so schnell war die LION. Jemand schien vor der Schleuse eine unfaßbare Decke ausgebreitet zu haben. „Dan", sagte Tschato. Seine Stimme traf in den Aufruhr, der in Picots Innerem herrschte, sie drang in sein Bewußtsein vor, wie etwas, woran man sich festhalten konnte. „Alles in Ordnung, Dan?" In Picots Gedanken breitete sich lähmendes Entsetzen aus. Nichts war in Ordnung. „Ja", hörte er sich krächzen. „Wir fliegen bereits Unterlicht", verkündete Tschato. „Ja, ja", das war alles, was Picot hervorbrachte. Er spürte, wie jemand an seine Seite kam. Das ‘war Gecko. Unbewußt suchte der Mausbiber die Nähe der Menschen. Wieder einmal hatte Admiral Gecko alle Selbstherrlichkeit verloren. Er klammerte sich an Picots Beinen fest. Picot streckte sich, um besser aus der Kanzel der Space-Jet herausblicken zu können. Er hörte Fetzen einer Unterhaltung, die über Funk zwischen Tschato und Netronow geführt wurde. hatte, ruckte Tschato auf seinem Sitz nach vorn. Sein Kopf flog herum. „Achtung, Dan!" rief er.
    Wir müssen diesen Wahnsinn aufhalten! Dieser Gedanke zuckte durch Picots Gehirn. Die Sterne wurden wie von einer Riesenhand vor der offenen Schleuse weggewischt. Graue Dämmerung verschlang sie. Wie ein Geschoß wurde die Space-Jet aus dem Hangar katapultiert. Ohne die Andruckneutralisatoren wären die drei Passagiere auf der Stelle gestorben. Das Material schien sich unter der Belastungsprobe aufzuspalten. Von einer Sekunde zur anderen befand sich Dan Picot in einer anderen Umgebung. Das Innere der Kanzel schien sich aufgelöst zu haben. Sie steckten in wirbelndem Dunst, in einer wild durcheinanderwogende Masse, die sich bis ins Unendliche zu erstrecken schien. ,Vielleicht ist das schon der Tod‘, dachte Picot. Der Nebel um sie herum konnte der Vorbote einer ewigen Dunkelheit sein. Dann jedoch gab Tschato ein völlig irdisches Knurren von sich. „Geschafft!" stieß er hervor.
    Picot mußte viermal schlucken, bis er überhaupt einen Ton herausbrachte. Gleichzeitig drängten sich ihm unzählige Fragen auf.
    Was war mit der LION? Befand sich die Jet bereits direkt über Roost? Waren Tschato und der Mausbiber wohlauf? „Sind wir. ..", begann er. „Im Augenblick fliegen wir in einer Höhe von dreißig Meilen über der Oberfläche des Planeten Roost dahin", informierte ihn Tschato. „Ich werde versuchen, einen kurzen Funkkontakt mit der LION herzustellen." Die Reaktion der Nerven setzte ein. Der Schweiß lief über Picots Gesicht. Er zitterte, Gecko, der wie aus einem Traum zu erwachen schien, ließ von Picot ab und kehrte schweigend an Viel schneller, als Picot erwartet seinen Platz zurück.
    Tschato machte sich am Funkgerät zu schaffen. Es gelang ihm gleich darauf, einen kurzen Impuls mit der LION auszutauschen. Der Kontakt war so kurz, daß er kaum von den Blues aufgefangen werden konnte. „An Bord der LION ist alles in Ordnung", gab Tschato bekannt. „Nun kommt es darauf an, daß Netronow und wir weiterhin Glück haben."
    „Donnerwetter, Sir!" entfuhr es Picot. „Ich hätte nie geglaubt, daß wir es schaffen könnten."
    „Ich auch nicht", entgegnete Tschato. Wieder einmal mußte sich Picot verblüfft eingestehen, daß er überhaupt nichts von Tschato wußte. „Aber da wir nun einmal hier sind", setzte der Kommandant hinzu, „werden wir unser Bestes tun, um Perry Rhodan aus

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