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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rannte um das Raupenfahrzeug herum. Der Hals des Monstrums folgte ihm gleich einer biegsamen Schlange. Die Zuschauer auf der Lichtung hielten den Atem an, als Melbar Kasom sich mit einem gewaltigen Sprung auf den Rücken des urweltlichen Riesen schwang. Noch hatte der Saurier nicht begriffen, was geschah.
    Unschlüssig starrten seine kleinen bösartigen Augen auf den Shift.
    Kasom kroch mit der Behendigkeit eines Affen am Hals des Wesens empor. Da spürte ihn sein Gegner. Sein Hals zuckte zurück, und Kasom wurde wie auf dem Rücken eines bockenden Pferdes geschüttelt. Er umschlang den Hals mit beiden Armen.
    „Schnell!" schrie er. „In den Shift!" Solange das Ungeheuer mit Kasom beschäftigt war, konnte es sich nicht um den Shift kümmern.
    Rhodan winkte seinen Begleitern. Bully und Atlan hoben die Mausbiber vom Boden hoch. So schnell es der unebene Boden zuließ, rannten sie dem Shift entgegen. Noch immer hielt sich Kasom fest. Das Monstrum gab grunzende Laute von sich, es wälzte sich von einer Seite zur anderen, ohne den Ertruser abschütteln zu können. Rhodan kam zuerst bei dem Fahrzeug an. Er sprang durch die Luke und zog Mory Abro herein. Noir sprang hinter ihnen her, dann folgten Atlan und Bully mit den beiden Mausbibern. Schweißgebadet erreichte Rhodan den Pilotensitz. Er startete den Motor und schaltete den Shift auf Flugbetrieb. Doch das Fahrzeug hob sich nicht vom Boden ab.
    „Das Monstrum muß den Flugantrieb beschädigt haben", stieß Rhodan hervor. Durch die Kanzel konnten sie sehen, wie Kasoms Gesicht am Hals des Tieres nach unten rutschte. Das Ungeheuer schob sich zwischen einer Reihe von Bäumen hindurch. Es näherte sich dem Shift. Mit einem Ruck schaltete Rhodan auf Kettenantrieb um. Der Shift heulte auf. Die Raupen wühlten sich in den morastigen Boden. Das Fahrzeug schwankte und richtete sich gerade. Rückwärts lenkte es Rhodan auf die Lichtung. Er mußte aufpassen, um nicht in den Erdspalt zu fahren. Durch die Kanzel beobachtete er, wie Kasom von dem Tier absprang und hinter dem Shift herrannte. Mit plumpen Bewegungen setzte sein Gegner zur Verfolgung an. Inzwischen kümmerte sich Atlan um den beschädigten Flugantrieb. „Einige Kabel sind verklemmt!"
    rief er nach vorn. „In wenigen Minuten wird der Schaden behoben sein." Der Shift dröhnte über die Lichtung - hinweg. Kasom schwang sich seitlich auf das Fahrzeug und schlüpfte durch die offene Luke.
    Eine Wolke modrigen Geruchs begleitete ihn. Er schaltete den Mikrogravitator wieder ein, den er während seines Kampfes außer Tätigkeit gesetzt hatte. „Wäre das kein geeigneter Braten für sie?" erkundigte sich Noir trocken. „Doch", nickte Kasom gelassen. „Ich frage mich nur, wer den Spieß drehen soll?" Das Ungeheuer schien plötzlich die Lust an der Verfolgung zu verlieren und verschwand im Wald. Aufatmend lehnte sich Rhodan im Sitz zurück. Kurz darauf hatte Atlan den Schaden behoben. Der Shift hob sich vom Boden ab. Einen Augenblick ließ Rhodan das gepanzerte Fahrzeug über der Lichtung kreisen. Erst jetzt konnten sie das volle Ausmaß der Zerstörungen erkennen, die durch das Beben entstanden waren.
    Überall lagen übereinander; umgestürzte Bäume Dämpfe stiegen vom Boden auf. Die fahlgelbe Farbe des Himmels ging zum Teil in düsteres Grau über. Als der Shift über den Wald davonflog, erfaßte ihn ein heißer Aufwind und trieb ihn eine halbe Meile in die Höhe.
    Rhodan sah in der Ferne die Umrisse eines Gebirgszuges auftauchen und steuerte den Shift darauf zu. Wenn sich das Beben wiederholte, waren sie in einer der weiten Ebenen zwischen den Bergen und Wäldern sicherer als hier. Sie überflogen ein Schlammeer, das sich noch immer in Aufruhr befand. Dicke Blasen zerplatzten an der Oberfläche. Zwei riesige Saurier kämpften miteinander. Halb verfaulte Baumstämme waren zu Hunderten in den Sumpf gef allen. Mory Abro trat neben den Pilotensitz. Rhodan fragte sich, wie das Mädchen es fertigbrachte, trotz tropischen Klimas und starker Erschöpfung noch frisch auszusehen. Sie ließ sich neben ihm nieder. „Wie lange werden wir noch flüchten müssen, Mr. Rhodan?" erkundigte sie sich.
    Jede andere Frau hätte Rhodan in diesem Augenblick mit Lügen getröstet. Es widerstrebte ihm jedoch, Mory über den Ernst der Lage im unklaren zu lassen. „Das kommt darauf an, wer zuerst müde wird", sagte er ruhig. „Entweder die Blues mit ihrer Suche oder wir bei unserer Flucht."
    „Glauben Sie, daß bald Rettungsschiffe

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