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0192 - Hotel zur dritten Hölle

0192 - Hotel zur dritten Hölle

Titel: 0192 - Hotel zur dritten Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dessen Wänden nur Bilder hingen. Die meisten in grellen Farben. Das war die Popkunst der sechziger Jahre. Für manche Bilder zahlte man heutzutage schon sehr viel Geld.
    »Treten Sie ein«, sagte der Knabe.
    »Wohin auch sonst?« fragte ich im Vorbeigehen, erntete einen etwas irritierten Blick und dann ein hohes, leicht weibisch klingendes Lachen.
    »Ein Scherz!« rief der Knabe. »Polizisten, die scherzen, das halte ich im Ar…nicht aus.«
    Er hatte natürlich etwas hinzugefügt, doch ich habe die Buchstaben weggelassen.
    Dann blieben wir erst einmal staunend stehen. Was wir da zu sehen bekamen, war ein perfekt eingerichtetes Studio. Hier konnte man schon einen Film drehen, aber auch TV-Werbespots produzieren, denn daran drehte del Rio.
    Eine Bikinischönheit lag auf einem Laken. Um sie herum ein wenig Sand. Die Sonne und das blaue Meer kamen von der Leinwand, und die Palmen waren aus Kunststoff. Ob das Getränk, das in ihrem Longdrink Glas schimmerte, wirklich der Rum war, für den die Schönheit Werbung machte, war auch noch nicht sicher.
    Wahrscheinlich nicht.
    Und Harry regte sich auf. »Aber nicht so, Evita!« schrie er. »Du bist ja bescheuert. Wenn du den guten Rum so trinkst, dann kippen die Leute ihn gleich in den Abfluß.«
    »Wie soll ich das denn machen, Harry?«
    »Das habe ich dir doch schon gezeigt, du dämliche Ziege. Genußvoll schlürfen, über die Zunge rinnen lassen und..«
    »Sauf doch dein Scheißwasser alleine«, beschwerte sich die Schönheit im tiefsten Liverpool-Slang. Dann stand sie auf und griff nach ihren Zigaretten.
    »Du willst wohl fliegen, wie?«
    Bevor del Rio noch mehr Wutanfälle bekommen konnte, tippte ihm der grauhaarige Beau leicht auf die linke Schulter. Das Zeichen kannte Harry, denn er flirrte herum.
    »Was ist denn?«
    »Die Herren von der Polizei!«
    »Ach, laß die Bullen warten.«
    »Das glaube ich kaum, Mr. del Rio.« Mit diesen Worten trat ich ins Rampenlicht, drehte aber sofort den Kopf zur Seite, weil mich ein Scheinwerfer blendete.
    Es befanden sich neben der Bikinischönheit noch einige Mädchen im Studio, außerdem Hilfskräfte, die die einzelnen Szenen ausleuchten mußten. Studenten, wenig begütert und deshalb froh, sich ein paar Pfund nebenbei verdienen zu können. Als sie das Wort Polizei hörten, unterbrachen sie ihre Tätigkeit und schauten auf uns.
    Harry del Rio war so gar nicht der Typ des Regisseurs. Der Grauhaarige schon eher. Harry kam in der Körperbreite Suko fast gleich.
    Er hatte einen Stiernacken und schwarzes Haar, dessen Fülle allerdings von einem breitkrempigen Hut verdeckt wurde. Das Gesicht war kantig, die Augenbrauen erinnerten an zwei Balken, und die dunkle Lederkleidung trug nicht dazu bei, das Gesamtbild positiver erscheinen zu lassen. Das Gegenteil war der Fall.
    »Was wollen Sie?« fuhr er mich ziemlich barsch an. »Fassen Sie sich kurz, und verschwinden Sie dann Wie Sie sehen, habe ich zu arbeiten.«
    »Das müssen Sie schon uns überlassen«, erwiderte ich. »Zudem können wir Sie auch vorladen. Das dauert dann wirklich länger.«
    »Was wollen Sie also?«
    »Sollen wir das hier bereden?«
    Er grinste schief. Dabei sah es aus, als würden seine Gesichtszüge entgleisen. »Ich habe keine Geheimnisse vor meinen Mitarbeitern. Was ich Ihnen erzähle, können auch sie wissen.« Er stellte sich breitbeinig hin und stemmte beide Fäuste in die Seiten.
    »Wie Sie wünschen, Mr. del Rio. Es sind auch nur ein paar Routinefragen.«
    »Falsch geparkt habe ich nicht.«
    »Dann wäre auch kaum Scotland Yard erschienen. Es geht um einen Film mit dem Titel Hotel zur dritten Hölle. Den haben Sie doch gemacht, wenn ich recht informiert bin?«
    »Ja.«
    »Welche Schauspieler waren dort vertreten? Wen haben Sie für den Streifen engagiert?«
    »Alles Unbekannte, Meister.«
    »Und warum?«
    »Weil ich clever bin. Glauben Sie denn, ich gebe ein Vermögen aus, und hinterher wird das Ding eine Pleite? Nein, nicht mit mir, Kameraden. Ich kalkuliere besser.«
    »Und woher haben Sie die Darsteller?«
    Da lachte er breit und fett. »Schauen Sie sich doch bei mir um. Ein Studio, Kameras, da laufen einem die Perlen doch nur so zu, Mensch. Ich habe sie aus meinem eigenen Nachwuchs genommen und ihnen so eine Chance gegeben.«
    »Kann ich die Namen wissen?«
    »Da müßte ich erst nachschauen.« Sein Gesicht nahm einen mißtrauischen Ausdruck an. »Warum fragen Sie eigentlich? Was wollen Sie mit Ihren Fragen?«
    »Es geht um dieses Mädchen.« Als ich den Satz

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