0192 - Hotel zur dritten Hölle
»Meine Güte«, sagte sie. »Endlich seid ihr da.«
»Was war denn los?«
»Einige Anrufe. Jane Collins und Sarah Goldwyn.«
Ich mußte lächeln, als ich daran dachte, daß ich sie ja eigentlich hatte anrufen wollen. Ich hatte es vergessen. »Und war sonst noch etwas?«
»Ein Fernschreiben aus Deutschland.«
»Wer hat denn da an uns gedacht?«
»Kommissar Mallmann.«
»Der gute Will.«
»Vielleicht will er dir schon vorsichtshalber zum Geburtstag gratulieren«, meinte Suko scherzhaft.
»Es ist dienstlich«, korrigierte Glenda ihn.
Ich sah das Telegramm auf meinem Schreibtisch liegen und nahm es an mich.
Suko schaute an mir vorbei und las mit. Der Text riß mich fast aus den Schuhen.
Für ein Telegramm war er ziemlich lang. Deshalb will ich ihn hier kürzer fassen. Will Mallmann, unser Freund aus Deutschland, als Kommissar beim BKA beschäftigt, bat uns um Auskünfte über eine gewisse Kathie Berner.
Mehr nicht, aber das reichte.
Ich legte das Telegramm auf den Schreibtisch und stellte einen Locher darauf.
»Suko, das ist die Verbindung. Wir müssen nicht nur nach Germany, sondern werden auch mit dem alten Will zusammenarbeiten.«
»Ruf ihn mal an.«
»Was meinst du, was ich gerade vorhatte?« Den Hörer hielt ich schon in der Hand. Zum Glück ermöglicht es die moderne Technik, daß man ohne große Zwischenstationen durchwählen kann. Die Nummer hatte ich mir aufgeschrieben, doch Will Mallmann Platz war nicht besetzt. Es hob auch kein anderer Kollege ab, so daß mir nichts anderes übrigblieb, als es in seiner Privatwohnung zu versuchen.
Da hatte ich Glück. Will Mallmanns Stimme klang weit entfernt und ziemlich leise.
Ich sprach deshalb lauter.
Der Kommissar lachte ins Telefon. »John, du alter Geisterjäger, hast du mein Telegramm bekommen?«
»Habe ich.«
»Der Name wird dir nichts sagen, John. Das Mädchen ist vermißt worden, aber ich habe es dann gesehen. Und ich kann dir sagen, das war kein schöner Anblick, wirklich nicht. Sie hatte den Körper einer Mumie und das Gesicht eines Menschen. Irgend etwas ist da passiert. Das müssen wir gemeinsam herausfinden.«
»Hotel zur dritten Hölle?«
Für einen Moment blieb es still. Schließlich atmete der Kommissar schwer durch und fragte: »Du weißt bereits Bescheid?«
»Ein Film, in dem Kathie Berner die Hauptrolle spielt, läuft hier in London als Kassenhit. Ich habe den Streifen gesehen und einige Zeit zuvor auch die Vermißtenanzeige von Interpol. Deshalb kam mir das Gesicht bekannt vor. Wir haben nachgeforscht und erfahren, daß einem Logan Costello die Firmfirma gehört, die den Film produziert hat. Wenn Costello mitmischt ist der Weg zu Dr. Tod nicht weit. Das weißt du selbst.«
»Und wie!«
»Wann bist du bei uns?«
»So rasch wie möglich.«
»Das ist gut, aber ich kann nicht so lange warten. Zum Glück weiß ich, wo dieses komische Hotel liegt. Ich schlage vor, daß wir uns dort treffen.«
»Abgemacht.«
Will Mallmann gab mir die genaue Anschrift durch. »Du mußt dir dann einen Leihwagen nehmen.«
»Das Spiel kenne ich.«
»Bis später, dann, John. Ich fahre morgen früh los, wenn du ungefähr startest.«
Damit war ich einverstanden. An diesem Tag hätte ich sowieso keine Maschine mehr bekommen.
Ich legte auf und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Wie das Leben so spielt«, sagte ich zu Suko. »Jetzt hängt Will Mallmann auch in der Sache.«
Der Chinese nickte. »Das könnte sich zu einem internationalen Fall entwickeln.« Seine Stimme klang ernst. Ich wußte, was er meinte.
International war der richtige Ausdruck. In letzter Zeit hatten sich unsere Fälle wirklich verlagert. Wir waren in Amerika gewesen und dort viel herumgekommen. Einmal war uns Asmodis an der Höllenorgel begegnet, als wir die Totenpriester von Atlantis jagten. Dann wiederum hatten wir einen Feind Tokatas kennengelernt, den goldenen Samurai.
So langsam konnte ich meinen Bentley einwachsen und einen Jet mieten.
»Sagst du dem Alten jetzt Bescheid?« fragte mich der Chinese.
»Muß ich ja wohl.«
***
Der Opel Manta hatte zwar seine Jahre auf dem Buckel, aber Will Mallmann dachte nicht im Traum daran, sich einen neuen Wagen zuzulegen. Eine Generalinspektion, vier neue Reifen, und die gute, alte Schaukel würde es noch zwei Jahre machen, obwohl auf der Bank vor der Heckscheibe bereits die bunten Prospekte der Firma Opel lagen. Der neue Manta war auch nicht schlecht.
Bei seinem Vorgesetzten hatte Will Mallmann Bescheid gegeben, wo er zu finden
Weitere Kostenlose Bücher