Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0193 - Der Mitternachts-Vampir

0193 - Der Mitternachts-Vampir

Titel: 0193 - Der Mitternachts-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
traf.
    Die Untote bekam den Stoß voll mit, flog zurück, aber sie ließ nicht los.
    Während sie rücklings in den steinernen Sarg kippte, zog sie ihren Herrn und Meister mit. Pech war nur, daß dieser noch die Fackel in der Hand hielt.
    Als der Mann fiel, senkte sich auch die Fackel. Die Flamme schlug einen Bogen, glitt über das Gesicht der Vampirin und erfaßte plötzlich ihren grauen Haarschopf.
    Ein Knistern, und im Nu standen die Haare in Flammen. Zuerst sprühte es wie bei einer Wunderkerze, dann begann die Untote zu schreien. Es waren schauderhafte Laute, die aus ihrem weit aufgerissenen Mund drangen und als makabre Echos von den Wänden schwangen, so daß sie die gesamte Höhle erfüllten.
    Jetzt erst ließ sie den Vampir los.
    Morro zuckte sofort zurück, denn er wollte nicht auch von den Flammen erfaßt werden. Aber er lachte dabei und schlug mit seiner Fackel einen Kreis, so daß die feurige Lohe einen Ring in der Luft bildete.
    Die beiden anderen Vampire hatten sich so weit in den Sarg gedrückt, wie es eben möglich war. Sie, Morro und auch Gabi schauten zu, wie die Untote verbrannte.
    Sie schoß aus dem Sarg hoch, schlug mit beiden Händen auf ihren Kopf, um die Flammen zu ersticken. Sie schaffte es nicht, das Feuer hatte seine Nahrung gefunden und sich weiter ausgebreitet. Erste Zungen leckten bereits über ihre Kleidung.
    Morro war fasziniert. In seinen Augen spiegelte sich der Widerschein des Feuers. Er war so damit beschäftigt, sich das Schauspiel anzusehen, daß er nicht auf Gabi Leber achtete.
    Obwohl ihre Gedanken und Eindrücke hinter der Stirn Purzelbäume schlugen, erfaßte sie sofort die Situation. Wenn der Vampir so beschäftigt war, würde er kaum die Zeit haben, auf sie zu achten.
    Flucht!
    Wie ein Blitzstrahl zuckte die Idee in dem Gehirn der jungen Frau auf.
    Ja, sie mußte es wagen. Wenn sie rannte und schnell war, würde sie der Blutsauger kaum einholen können.
    Die Untote führte einen makabren Flammentanz auf. Sie brach in die Knie, kam wieder hoch, warf ihre Arme in die Luft und torkelte weiter.
    »So geschieht es jedem, der sich mir in den Weg stellen und mir nicht gehorchen will«, kreischte der Unheimliche und schwenkte seine Fackel.
    Auf dem Absatz machte Gabi kehrt. Es war eine schnelle Drehung, eine huschende Bewegung, und dann rannte sie.
    Den Ausgang des Stollens konnte sie überhaupt nicht verfehlen. Er öffnete sich wie ein Schlund, und sie tauchte in ihn hinein. In die unheimliche Finsternis, die lang und weit war und erst an ihrem Ende eine Rettung verhieß.
    Falls der Blutsauger sie nicht vorher schnappte.
    Einige Sekunden vergingen, in denen nichts geschah. Dann jedoch hörte die Frau einen Schrei.
    Irre laut, kreischend und haßerfüllt in einem.
    Der Schrei hallte in den Ohren der Fliehenden, und die nachfolgenden Worte peitschten die Angst in ihr hoch.
    Dann hörte sie Schritte.
    Schnell und hart. Dazu lauter als ihre eigenen, und auch die Folge der Schritte war rascher als die ihre.
    Der Gang fraß beide. Gabi stolperte hinein in die Finsternis. Sie rechnete jeden Augenblick damit, gegen einen der auf dem Boden liegenden Steine zu treten und hinzufallen. Wie durch ein Wunder schaffte sie den Weg und blieb auf der ersten Strecke verschont.
    Gabi Leber erschrak bis ins Mark, als sie plötzlich gespenstische Schatten an beiden Wänden des Ganges bemerkte. Sie wanderten mit ihr, begleiteten sie wie Totenwächter und zeigten ihr auch an, daß der Verfolger nähergekommen war.
    Er würde nicht aufgeben. Erst wenn sich Gabi in seinen Klauen befand, war für ihn die Sache gelaufen.
    Der Vampir jagte nicht nur hinter ihr her, er lachte auch. Es war ein wildes, dröhnendes Gelächter, das dumpf innerhalb des Stollens nachhallte.
    Für die angsterfüllte Frau wurden Alpträume wahr. Doch die Realität war noch schlimmer als der größte Alptraum. Hier konnte sie nicht erwachen, hier machte man sie fertig, hier wollte man sie töten, wenn sie in die Klauen des Unheimlichen geriet.
    Er wollte Blut.
    Ihr Blut…
    Dieser Gedanke mobilisierte nie gekannte Kräfte in ihr. Gabi jagte weiter. Sie hetzte jetzt mit weiten Sprüngen voran, obwohl sie wußte, daß diese Lauferei auch große Risiken in sich barg. Einmal nur brauchte sie falsch aufzutreten, und alles war vorbei.
    Das geschah.
    Plötzlich traf sie mit der Fußspitze auf einen Stein. Ein scharfer, ziehender Schmerz durchzuckte nicht nur ihren Fuß, sondern auch ihr Bein. Dabei schrie sie auf, und Tränen schossen in ihre

Weitere Kostenlose Bücher