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0193 - Der Mitternachts-Vampir

0193 - Der Mitternachts-Vampir

Titel: 0193 - Der Mitternachts-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieb er stehen. Sein Gesicht War noch bleicher geworden, die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
    Jeder von uns wußte, daß etwas geschehen war, und nur der Wachtmeister sprach es aus.
    »Was ist los, Dirk?«
    »Helmut ist verschwunden«, erwiderte der Mann mit tonloser Stimme…
    ***
    Es war ein Fehler gewesen, die Leiter einfach stehenzulassen. Aber das konnte niemand ahnen. Nur wußte Helmut Leber, daß die Leiter noch unter dem Fenster lehnte.
    Da kam ihm die Idee.
    Seine Mutter war weggeholt worden. Von einem Vampir, wie er immer noch fest glaubte. Aber er glaubte nicht, daß die Polizei ihm helfen konnte. Nein, das wollte er lieber selbst versuchen. Er wollte seine Mutter zurückholen, und da Klaus, sein Freund, so gut über Vampire Bescheid wußte, wollte er ihn gleich mitnehmen.
    Dieser Gedanke hatte sich beim Frühstück in seinem Kopf festgesetzt.
    Er aß und trank, aber es schmeckte ihm nicht. Der Kakao war nicht richtig warm, die Brote zu dick geschnitten, und sein Vater saß am Tisch und sagte nichts. Er stützte nur sein Kinn auf die Handfläche. Manchmal schluchzte er sogar auf.
    Der Junge wollte seinen Vater trösten und sagte: »Ich hole unsere Mutti zurück, ja?«
    »Das kannst du nicht.«
    »Doch, ich bin stark.«
    Da hatte der Vater nur gelächelt.
    Aber Helmut wußte genau, was er wollte. Er war nach oben in sein Zimmer gegangen und hatte so getan, als würde er spielen. Tante Silke wollte am Nachmittag vorbeikommen und nach dem rechten schauen, bis dahin mußte er es geschafft haben und weg sein. Im Moment war ihm noch zuviel Unruhe im Haus. Außerdem schaute sein Vater öfter nach ihm, streichelte ihn und versuchte, ihm auch Mut zu machen.
    Als er seinen Vater das Haus verlassen sah, da gab es auch für den Jungen kein Halten mehr. Er öffnete den Schrank und zog seine dicke grüne Winterjacke hervor, die ihm die Oma geschenkt hatte. Auch Handschuhe zog er über.
    Um das Fenster zu öffnen, mußte er auf die Bank klettern. Fast wäre er noch dabei gefallen, dann jedoch bewegte er sich zur Seite und kroch durch den Spalt. Von außen turnte er auf der Fensterbank, drehte sich und streckte sein linkes Bein aus.
    Es kam ihm zugute, daß er für seine sechs Jahre überraschend groß war. Zudem ein wahrer Kletterkünstler, denn es gab keinen Baum in der Nähe, auf dem er sich nicht schon herumgetrieben hatte.
    Er hangelte sich von einem dünnen Ast in die Krone des Baumes und dann tief. Endlich stand er im Garten.
    An Wege und Zäune hatte sich Helmut nie gehalten, wenn er seinen Freund Klaus besuchen wollte. Das tat er auch jetzt. Er schlich durch blattlose Büsche, kletterte über Zäune und erreichte schließlich das Haus, in dem sein Freund mit seinen Eltern wohnte.
    Die beiden Jungen hatten ihre Geheimsprache. Dazu gehörte auch ein Pfiff. Hinter einer kleinen Mauer im Garten duckte sich Helmut zusammen und pfiff zweimal auf den Fingern. Die Schule war inzwischen vorbei, und sicher befand sich Klaus in seinem Zimmer.
    Er hörte den Pfiff auch, denn das Gesicht des Achtjährigen erschien.
    Klaus hatte ebenso blonde Haare wie Helmut, nur standen bei ihm die Ohren so weit ab, daß er schon ein Konkurrent von Alfred Neumann, der Mad-Figur, hätte werden können.
    Er öffnete.
    »Komm runter!« zischte Helmut.
    »Darfst du denn?«
    »Ja.«
    »Ich muß nur meine Jacke anziehen«, erklärte Klaus und schloß das Fenster wieder.
    Minuten später wurde es wieder geöffnet. Auch Klaus nahm nicht den normalen Weg. Wozu wuchs denn der große Birnbaum im Garten und ziemlich nah an der Hauswand?
    Klaus stellte sich auf die Fensterbank und sprang. Wie eine Katze duckte er sich zusammen, landete im Baum, und der Rest war für ihn ein Kinderspiel.
    Der Atem dampfte vor seinen Lippen, als er neben Helmut stehenblieb. »Mann«, sagte er, »das ist ja eine Sache.«
    »Was meinst du?«
    »Das mit deiner Mutter.«
    Da nickte der kleine Helmut, denn sprechen konnte er nicht, weil plötzlich ein Kloß in seiner Kehle lag.
    »Wie ist das denn passiert?« wollte sein Freund wissen.
    Helmut schaute ihn mißtrauisch an. »Versprichst du mir, daß du schweigen kannst?«
    Klaus hob feierlich die Hand und streckte drei Finger aus. »Ich schwöre es.«
    »Dann ist es gut.«
    Klaus war neugierig. »Sag schon, was mit deiner Mutter los ist? Meine Eltern wollten mir nichts verraten.«
    »Man hat sie weggeholt.«
    »Ehrlich?« Klaus staunte.
    Helmut nickte ernst. »Ja, und weißt du, wer das getan hat?«
    »Nein.«
    »Ein

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