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0193 - Der Mitternachts-Vampir

0193 - Der Mitternachts-Vampir

Titel: 0193 - Der Mitternachts-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vampir.«
    »Ohhh…« Der Junge bekam große Augen. Seine Ohren wurden noch roter, als sie ohnehin schon waren.
    »Ich habe den Vampir sogar gesehen«, flüsterte Helmut. »Aber keiner will mir glauben.«
    »Ich glaube dir«, erwiderte Klaus im Brustton der Überzeugung.
    »Und wo dein Bruder doch auch gesagt hat, daß es Vampire gibt, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt. Nur können wir ihn nicht fragen. Er ist vorhin mit seinem Moped weggefahren.«
    »Wann kommt er wieder?«
    »Wenn es dunkel ist.«
    »So lange können wir nicht warten«, sagte der kleine Helmut enttäuscht. »Was hast du denn vor?«
    »Ich will meine Mutti finden.«
    »Du allein?«
    »Nein, zusammen mit dir. Wenn du mitmachst.«
    »Weißt du denn, wo sie ist?« erkundigte sich Klaus und senkte wieder seine Stimme.
    »Ich glaube es. Hat dein Bruder nicht die Geschichte von dem Steinbruch erzählt? Da soll doch mal ein Vampir gelebt haben. So hat er gelesen, nicht?«
    »Das stimmt.«
    »Da können wir meine Mutter bestimmt finden. Und dann schlagen wir den Vampir tot.«
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte Klaus und schüttelte sich. »Ich frage erst mal meine Mutter.«
    »Feigling!«
    »Nein, das bin ich nicht.« Klaus ballte die Hände, und seine Augen blitzten.
    »Dann komm doch mit.«
    »Ohne zu fragen?«
    »Ja, warum nicht?«
    Klaus nickte entschlossen. »Gut, damit du nicht siehst, daß ich feige bin. Aber wenn wir den Vampir haben, wie sollen wir ihn dann verhauen?«
    »Wir sind zu zweit. Und du bist der Stärkste in der Klasse, hast du mal gesagt.«
    »Das stimmt auch.« Die Stimme des Achtjährigen klang trotzig und stolz zugleich.
    »Dann brauchst du keine Angst zu haben.«
    Mit den letzten Sätzen hatte Helmut seinen Freund tatsächlich überredet.
    Beide wußten auch, wo der Steinbruch lag. Sie hatten dort oft genug gespielt, obwohl es die Eltern nicht gern sahen und sogar verboten.
    Darum hatten sich die Jungen nie gekümmert. Sie empfanden das Spielen im Steinbruch sogar als eine Mutprobe. Im Sommer trafen sich dort immer die Größeren. Die Jugendlichen badeten in dem kleinen Baggersee. Textilfrei, versteht sich, denn die Eltern, die etwas dagegen haben können, waren schließlich nicht in der Nähe.
    Dieser Steinbruch hatte insofern sein Geheimnis oder seine Geschichte, als in ihm früher ein Vampir gelebt haben sollte. Das erzählte man sich. Kinder haben oft lange Ohren. Bei Helmut und Klaus war das ebenso. Sie hatten die Geschichten der Erwachsenen und Jugendlichen mitbekommen, und besonders für Helmut gab es keinen Zweifel, daß sich der Vampir aus dem Steinbruch seine Mutter geholt hatte.
    Er hatte auch seinen Freund überzeugen können, und der fragte ihn einmal: »Aber wir haben keine Waffen — oder?«
    »Was meinst du damit?«
    »Mein Bruder hat immer gesagt, man müßte einem Vampir einen Stock ins Herz stoßen.«
    »Dann suchen wir uns einen.«
    »Ja, das ist gut.«
    Die Jungen hielten jetzt auf ihrem weiteren Weg die Augen offen, ob sie einen für sie passenden Stock fanden. Klaus fand zuerst einen. Er war etwas krumm gewachsen und knotig. Dazu glatt und leicht nach Rinde und Harz duftend.
    »Der ist gut«, sagte er und hielt ihn hoch.
    Helmut nickte ernst. »Ich finde bestimmt auch noch einen.«
    Sie befanden sich längst innerhalb des Waldgebietes, das den Steinbruch umgab. Kahl sahen die Bäume aus. Auf der Erde lag ein dicker Teppich aus Laub, das in allen Farben schimmerte. Die Jungen rannten durch das Laub und schleuderten die bunten Blätter mit den Füßen in die Höhe, so daß sie wie ein Regen nach unten fielen.
    Für kurze Zeit vergaßen sie ihre eigentliche Aufgabe und waren einfach nur Kinder, bis auch Helmut einen Stock fand, der ihm paßte.
    »Den nehme ich!« rief er und hielt ihn in die Höhe.
    Sein Freund lachte. »Jetzt kann der Vampir etwas erleben«, schrie er und schlug dabei mit seinem Stock auf einen imaginären Gegner ein, wobei er jeden Schlag mit einem Schrei begleitete.
    Helmut Leber aber stand da und weinte.
    Er dachte an seine Mutter…
    ***
    Zuerst waren wir sprachlos. Die Antwort hatte in ihrer Schlichtheit trotzdem hart geklungen und uns alle überrascht.
    Wachtmeister Michorek stemmte sich aus seinem Sessel hoch. »Hast du auch überall nachgeschaut?« fragte er.
    »Ja.«
    »Und im Keller?«
    »Da nicht.«
    »Dann sieh mal nach. Vielleicht hat er sich nur versteckt. Du kennst doch deinen Sohn.«
    »Sicher, aber in Anbetracht der Dinge würde er das wirklich nie tun. Glaube mir.«
    »Schaust

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