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0193 - Der Mitternachts-Vampir

0193 - Der Mitternachts-Vampir

Titel: 0193 - Der Mitternachts-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Willst du nicht, mein Kleiner? Ich warte auf dich.«
    Helmut schluckte. Eine Gänsehaut rieselte über seinen Körper. Er wunderte sich. Seine Mutter kam ihm so seltsam vor, so verändert. So hatte er sie noch nie erlebt. Auch war sie dünn angezogen, und sie fror nicht einmal. Sonst hatte sie immer so schnell gefroren. Das alles machte den kleinen Jungen mißtrauisch. So sehr, daß er ihr allein nicht folgen wollte.
    »Kann denn Klaus mitgehen?« erkundigte sich Helmut mit leiser Stimme.
    Da lächelte die Frau. »Natürlich kann Klaus mit. Ich würde mich sogar freuen.«
    Das war das Stichwort. Helmut stieß seinen Freund an. »Los, Klaus, du hast gehört, was meine Mutti gesagt hat. Du kannst mit uns gehen. Mach schon.«
    »Wohin denn?« Diesmal war Klaus mißtrauisch.
    »Weiß ich nicht.«
    Aber die Frau gab die Antwort. Dabei flog ein schmales Lächeln über ihr bleiches Gesicht. »Dort, wo es mir sehr gut gefällt und wo es euch sicherlich auch gefallen wird.«
    »Nicht nach Hause?« fragte ihr Sohn.
    »Später.«
    Helmut war wieder mißtrauisch geworden. »Bringst du mich zu dem Vampir?«
    »Welchem Vampir?«
    »Der bei uns war.«
    »Ach, das stimmt doch gar nicht. Ich habe keinen Vampir gesehen. Es war ein Freund, mit dem ich weggegangen bin. Das ist alles, mein Kleiner. Lange möchte ich nicht warten. Mir ist nämlich inzwischen kalt geworden.«
    Sie bewegte ihre Schultern und tat, als würde sie frieren. Diese Reaktion gab bei dem Jungen schließlich den Ausschlag. Er nickte. »Ja, Mutti, ich gehe mit dir.« Fragend und auffordernd zugleich war sein Blick, den er Klaus zuwarf.
    Der hatte schon die ganze Zeit überlegt. Alles war ihm unheimlich. So furchtlos, wie er getan hatte, war er in Wirklichkeit gar nicht. Er hatte schon Angst, auch wenn sie zu zweit waren und vorgehabt hatten, den Vampir zu verhauen. Außerdem hatte sein Bruder ihm soviel von den Vampiren erzählt, und sie sahen auch immer so schrecklich aus, wenn er sich die Abbildungen in den Comics anschaute. Und da sollte er freiwillig hingehen?
    »Feigling!« zischte Helmut.
    Nein, feige wollte Klaus nicht sein. Auf keinen Fall. Das hatte er gar nicht nötig.
    Er nickte.
    »Du kommst mit?« fragte Helmut.
    »Ja«, erwiderte Klaus so laut, daß ihn auch Gabi Leber hören konnte.
    Und keiner der beiden Jungen sah ihr grausames Lächeln, das sich über das gesamte Gesicht verteilt hatte…
    ***
    Wir waren von folgender Überlegung ausgegangen: Sollten wir es wirklich mit einem Vampir zu tun bekommen, war das eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Ich dachte da weniger an Suko, Will Mallmann oder mich, wir waren schließlich Experten, sondern an die übrigen Menschen. Vampire brauchen Blut. Und sie würden sich den Lebenssaft besorgen.
    Rücksichtslos. Hatte ein Vampir tatsächlich die Frau entführt, konnten wir davon ausgehen, daß sie nicht mehr normal, sondern ebenfalls zu einem Vampir geworden war. Helmut, Gabis Sohn, hatte sich auf die Suche gemacht. Er kannte die unmittelbare Umgebung des Ortes und auch den Steinbruch, der wohl zu einem Schlüssel wurde. Falls Helmut und sein Freund Klaus den Steinbruch aufsuchten und dort auf den weiblichen Vampir trafen, sah es böse aus. Denn eins war sicher. Gabi Leber würde niemals auf ihr früheres Leben Rücksicht nehmen oder sich auch nur positiv daran erinnern. Sie war eine Untote und gierte nach Blut. Dabei spielte es keine Rolle, ob es der Lebenssaft ihres eigenen Sohnes war.
    So sah es aus…
    Suko und ich hatten einen Moment Zeit gefunden, allein zu reden. Der Chinese war meiner Ansicht. Will Mallmann telefonierte. Aus der Diele hörte ich nicht nur seine Stimme, auch die des Wachtmeisters Michorek.
    Die beiden Männer versuchten, einen detaillierten Plan aufzutreiben, auf dem die Gemarkung des Steinbruchs genau eingezeichnet war.
    Informationen brauchten wir schließlich.
    Natürlich hatten wir Dirk Leber nichts von unserem Vorhaben erzählt.
    Der Mann hatte Sorgen genug und hätte sich noch mehr gemacht. Er mußte aus dem Fall gehalten werden, das hatten wir klammheimlich beschlossen. Momentan saß Herr Leber im Wohnraum und hatte sein Gesicht in beide Hände vergraben.
    Wir betraten die Diele. Soeben legte der Wachtmeister den Hörer auf.
    Fragend schauten wir den Mann an.
    Emil Michorek nickte. »Wir werden den Plan bekommen«, sagte er.
    »Ich habe die Firma ausfindig machen können, die damals im Steinbruch gearbeitet hat. Sie besitzen die genauen Unterlagen noch und wollen sie uns

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