0193 - Duell der Magier
schloß die Bewegung ab. Ein Zittern ging durch das Skelett, dann erstarrte es. Rolf erhob sich langsam.
»Damit hast du nicht gerechnet, Magier?« fragte er. »Eine Möglichkeit, einem Untoten den Frieden zu geben, besteht darin, ihm den Kopf herumzudrehen! Dein Sklave richtet nie mehr Schaden an!«
Buuga-Buuga heulte wütend auf. Er streckte die Finger gegen Rolf aus. Dieser Moment der Ablenkung genügte Zamorra. Er griff seinerseits an. Buuga-Buuga erstarrte mitten in der Bewegung. Ein Bannstrahl zwang ihn zur Reglosigkeit.
Zamorras Amulett glühte schwach, aber es war ein kaltes Glühen, das seinen Besitzer nicht verletzen konnte.
Langsam erhob sich der Meister des Übersinnlichen aus seinem Stuhl und ging Schritt für Schritt auf den Magier zu. Unablässig murmelten seine Lippen Formeln der Weißen Magie, soweit sie ihm bekannt waren und diesen Bann verstärken konnten.
Zamorra sah, wie Buuga-Buuga dagegen ankämpfte, wie er all seine Kräfte aufzubieten begann, um sich aus dem Bann zu befreien. Zamorra wußte, daß dies nicht geschehen durfte. Innerhalb weniger Sekunden spitzte sich die Situation zu.
Buuga-Buuga lud sich magisch auf. Er entfesselte jetzt alle Kräfte der Hölle, über die er zu gebieten vermochte, willens, seinen Gegner mit einem einzigen Konterschlag jetzt endgültig und für alle Zeiten zu vernichten.
Noch hielt Zamorras Bannzauber, aber er würde nicht mehr lange dauern. Schon jetzt wurde das Bannfeld schwächer, obgleich Zamorra es weiter verstärkte. Aber wenn es zerriß, würden die freiwerdenden Energien, mit denen Buuga-Buuga sich auflud, alles ringsum zerfetzen. Auch das Amulett konnte Zamorra dann nicht mehr helfen.
Er wußte es. Wußte, daß er den Magier vorher erreichen mußte. Es gab keine andere Möglichkeit mehr. Buuga-Buuga war ein Untoter wie Goono, und Rolfs Worte hatten Zamorra den Weg gewiesen. Mit Magie war Buuga-Buuga nicht zu besiegen. Ein körperlicher Angriff würde es tun müssen.
Aber Zamorra schaffte es nicht mehr.
Er erreichte Buuga-Buuga nicht mehr rechtzeitig!
»Haaaah!« schrie der dunkle Magier auf, als seine Aufladung den höchsten Stand erreicht hatte.
Das Bannfeld riß - und würde die furchtbaren Kräfte sich verheerend und alles zerstörend austoben lassen!
Es war aus! Zamorra hatte das Duell der Magier verloren!
***
Monicas Bewußtlosigkeit war nicht von langer Dauer gewesen. Langsam erwachte sie und tastete mit ihren Gedanken nach ihrer Schwester. Wo bin ich? Wo bist du?
Sie nahm den erleichterten Impuls Uschis auf. Aber zugleich spürte sie deren aufkeimende Angst.
Angst vor der magischen Bombe, zu der Buuga-Buuga geworden war.
Gibt es keine Möglichkeit, ihn zu stoppen? Es zu verhindern? Zamorra allein schafft es nicht!
Wir können ihn nicht direkt angreifen. Telepathie ist keine Waffe.
Aber vielleicht können wir etwas anderes tun, schlug Uschi vor. Es gibt doch diese Verbindung zu dem Kristall. Als wir ihn benutzten, um den Magier zu suchen, hatte ich den Eindruck, als hinge dieser stärker verbunden an ihm und als sei der Kristall mit einer Art magischem Teilbewußtsein ausgestattet!
Der Gedanke war fantastisch, aber Monica hielt ihre Schwester nicht für verrückt, denn war nicht im Bereich des Übersinnlichen und Magischen schon immer das Fantastischste auch das Wahrscheinlichste gewesen?
Dann laß uns Kontakt zu dem Diamanten aufnehmen!
Innerhalb weniger Augenblicke verschmolzen ihre Gedanken und fanden den Kristall in Roger Stantons Hand.
Die Gedanken der Zwillinge waren wie ein Dolchstoß, der in den Diamanten glitt.
Und das Unglaubliche geschah.
Ein Gedankenschrei hallte durch ihre Bewußtseine. Mit verblüfftem Gesichtsausdruck starrte Stanton auf den Diamanten, der in seiner Hand zu Staub zerfiel, als habe er niemals wirklich existiert.
Der Staub rann zwischen seinen Fingern hindurch und erreichte den Parkettboden.
***
Im gleichen Moment, in dem der Diamant zerstört wurde, starb auch der Magier Buuga-Buuga ein zweites Mal. Von einer Sekunde zur anderen schrumpfte er förmlich zusammen. Sein Fleisch zerfiel, die Knochen verloren ihren Halt, und die blutrote Robe wurde fadenscheinig und löste sich teilweise auf.
Es war vielleicht eine Hundertstel-Sekunde vor der magischen Entladung gewesen, die alles zerstört hätte.
Zamorra taumelte. Er konnte nicht glauben, was er sah, glaubte in einen Abgrund zu stürzen. Sein Bewußtsein schwand.
Als er wieder zu sich kam, fühlte er sich von weichen Händen gestreichelt.
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