0193 - Duell der Magier
sicher, daß Scott-Majors dem Mörder-Skelett nicht zum Opfer gefallen wäre, wenn er sich bereits weit von der Blauen Stadt entfernt befunden hätte.
Durch einen Prozeß wurde der Tote nicht wieder lebendig, aber Bill Fleming hoffte, daß sich bei einem entsprechenden Urteil etwas Unterstützung für die Hinterbliebenen des Archäologen herausschlagen ließ. Das allein war die Sache schon wert.
Als letzter betrat Bill den Hubschrauber. Dann hob die Maschine ab, eine gewaltige Staubfontäne mit emporreißend.
Bill sah aus dem Fenster. Unter ihm verschwanden die Ruinen der teilzerstörten Eisenzeit-Stadt.
Und irgendwie ahnte der blonde Harvard-Historiker, daß er die Blaue Stadt nicht zum letzten Mal gesehen hatte…
Irgendwann würde er zurückkehren. Mit Zamorra. Und dann würde er der Stadt auch ihre letzten Geheimnisse entreißen.
Nicht mit den Mitteln der Wissenschaft, die sich als unzulänglich erwiesen hatten.
Sondern mit den Mitteln der Weißen Magie…
***
Zamorra sah Uschi und Monica an. »Ich weiß, daß euch der Gedankenkontakt mit diesem roten Magier mitgenommen hat, aber trotzdem bitte ich euch jetzt um Hilfe.«
»Und wie soll die aussehen?« erkundigte sich Monica Peters.
Zamorra beugte sich leicht vor. »Ihr seid Telepathinnen. Ich selbst verfüge über schwach ausgeprägte, ähnliche Kräfte. Wenn ihr einverstanden seid, versuchen wir so etwas wie einen Gedankenblock zu bilden und nach dem Unheimlichen zu suchen. Dabei würde uns das Amulett abschirmen und könnte gleichzeitig diesen Diamanten einsteuern.«
»Wie meinst du das?« wollte Uschi wissen.
»Es scheint festzustehen, daß der Diamant mit diesem Magier und seinem Knochendiener in direkter Verbindung steht. So, als seien sie von dem Stein angelockt worden. Demzufolge müßte es möglich sein, über ihn als verbindendes Objekt auf die Spur des Unheimlichen zu kommen.«
»Wenn wir dadurch Jörg wiederfinden«, brummte Bernd Rollenkamp.
Uschi sah ihre Schwester an. »Was meinst du? Sollen wir es versuchen?«
Monica verzog das Gesicht. »Ich fühle mich ein wenig unbehaglich«, sagte sie. »Diese bösartige Gedankenmauer…«
»Das Amulett wird uns schützen«, behauptete Zamorra.
Monica nickte langsam.
»Wir haben schon schlimmere Dinge überstanden, glaube ich«, sagte sie. »Okay, wir sind dabei.«
Uschi nickte. »Und wie fangen wir es an?«
Zamorra lächelte leicht. »Wir versetzen uns in eine Art Trance. Ich werde diesen Teil steuern. Alles weitere ergibt sich von selbst. Der Diamant wird uns führen.«
Rolf sah Stanton und Bernd Rollenkamp an. »Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir uns solange etwas zurückziehen. Unsere Anwesenheit könnte stören.«
Zamorra nickte. »Es muß nicht sein, wäre aber hilfreich.«
Nicole öffnete bereits die Zimmertür. »Kommt, Leute«, schlug sie vor. »Wir plündern die Hotelbar.«
Zamorra grinste ihr nach. »Bist du sicher, daß du mich mit den beiden Mädchen allein lassen kannst?«
Nicole lächelte hinterhältig.
»Da bin ich mir ganz sicher«, sagte sie. »Weil ich dich nämlich sonst hinterher mit jeder Frau alleinlassen könnte. In der Küche soll es lange und scharfe Messer geben, sagt man.«
»Bestie«, rief Zamorra ihr nach. Sie warf ihm eine Kußhand zu und verließ als letzte das Zimmer. Der Parapsychologe und die Telepathinnen blieben zurück.
»Seit wann droht ihr euch denn Gewalttaten an?« fragte Rolf leicht erstaunt. Nicole lachte auf. »War doch alles Quatsch, hast du das denn nicht gemerkt? Es gibt keinen Mann, der mich und nur mich mehr liebt als Zamorra. Er würde es nicht übers Herz bringen, mich zu betrügen.«
Rolf zog die Brauen hoch.
»Es muß ein wunderbares Gefühl sein, das von seinem Partner zu wissen.«
Wieder lachte Nicole, und in ihren Augen blitze es. »Was glaubst du wohl, warum ich mich immer noch von ihm unterbezahlen lasse?«
***
Zamorra begann damit, die Zwillinge in die Halbtrance zu versetzen, die für eine Bewußtseinsverschmelzung der geplanten Art nötig war. Er murmelte eigenartig klingende Zauberformeln der Weißen Magie, während die beiden Mädchen sich ihrerseits entspannten und lockerten. Der Meister des Übersinnlichen spürte mit seinen feinen Sinnen ein »Abgleiten« und »Bewußtseinsöffnen« der beiden Telepathinnen.
Er hatte das Amulett wieder hervorgeholt und legte es jetzt vor sich auf den Boden. Sie hatten sich so gesetzt, daß sie ein gleichschenkliges Dreieck bildeten, in dessen Mittelpunkt jetzt das Amulett
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