0193 - Duell der Magier
anlegen lassen, und sein Hobby waren Bäume aus aller Herren Länder, die er hier anpflanzen ließ. Die Orangerie nun ist so etwas wie ein Winterquartier für die frostempfindlichen Orangenbäume.«
»Für einen Magier, der aus Afrika stammt, wäre das natürlich nicht schlecht«, überlegte Zamorra. »Wahrscheinlich hat er sich bei seinem Standortwechsel also etwas gedacht.«
Rolf nickte nur und hielt den Wagen endlich an. »Ab hier kommen wir doch nur noch zu Fuß weiter.«
»Kommen wir auch hinein?« wollte Uschi wissen.
Rolf zuckte mit den Schultern. »Auf dem gleichen Weg wie der Magier, möchte ich vorschlagen.«
Sie begannen zu laufen. Nach kurzer Zeit hatten sie das Gebäude erreicht. Sie liefen über den Rasen. Der Gewitterregen hatte die Lehmkieswege aufgeweicht und fast unpassierbar gemacht. Nach den ersten Rutsch versuchen auf dem glitschigen Material hatten sie es aufgegeben und liefen seitwärts der Wege.
»Wo ist der Kerl?« fragte Zamorra.
»Schon drin«, sagte Uschi keuchend. »Aber er ist nicht allein. Es sind Personen bei ihm, die ich nicht richtig erkennen kann… du, Moni?«
Monica schüttelte nur den Kopf.
Zamorra wurde wachsam. Wenn ihn nicht alles täuschte, würde der Magier ihnen einen heißen Empfang bereiten.
Wenn du Nicole ermordet hast, dachte Zamorra grimmig. Dann…
Er wagte sich nicht vorzustellen, was er dann tun würde. Er konnte es einfach nicht.
Dann standen sie vor dem großen Eingangsportal.
Es war weit geöffnet!
***
»Sie kommen, Herr«, sagte Goono. Seine knöchernen Hände umklammerten immer noch Nicole Duval. Sie lebte noch, war aber ohne Bewußtsein. Buuga-Buuga hatte sich gehütet, ihr etwas anzutun, nachdem er erkannt hatte, wie eng die Bindung zwischen ihr und diesem Zamorra war, der der stärkste Magier der gegnerischen Gruppe war.
Diese Frau ließ sich als Druckmittel verwenden.
»Wir werden sie gebührend empfangen«, sagte Buuga-Buuga. »Geh schon vor. Ich habe noch zu tun.«
Er griff wieder in eine Falte seiner Robe und streute dann ein graues Pulver in der weit geöffneten Eingangstür aus. Das Pulver war im Mondlicht nicht zu sehen. Die sich blitzschnell bewegenden Finger des Magiers woben einen Zauber über dem grauen Pulver. Dann eilte Buuga-Buuga davon. Seine dunkelrote Robe umwallte ihn, und es sah aus, als schwebte er.
***
»Vorsicht«, warnte Zamorra, der vor der Tür stehengeblieben war. Er witterte instinktiv eine Falle und wollte sie mit dem Amulett entschärfen. Aber Monica zwängte sich bereits an ihm vorbei, ihre Gedanken auf den Verbleib des Magiers konzentriert, und schritt durch die Tür.
Flammen zuckten auf. Ein Blitzgewitter fuhr aus dem Boden hoch und umwaberte das Mädchen, das aufschreiend zusammensank. Dann erlosch der finstere Zauber.
Mit einem Sprung war Zamorra bei ihr. Er fühlte nach ihrem Puls. Mit einem fassungslosen Aufschrei kam Uschi heran. »Sie…«
»Sie lebt noch«, beruhigte Zamorra sie. »Der Para-Kontakt mit dem Magier muß sie irgendwie geschützt haben. Es muß da irgendwelche Rückkopplungen geben…«
»Und was machen wir jetzt?« fragte Uschi und griff nach Monicas Händen.
»Kannst du den Magier noch orten?« fragte Zamorra.
Uschi schüttelte den Kopf.
»Moni… sie ist doch bewußtlos. Es geht nicht. Wir müssen beide Zusammenarbeiten. Momentan bin ich wie taub.«
»Vielleicht ist es das, was der Kerl erreichen wollte«, knurrte Rolf hinter ihnen. »Irgendwie schaltet er immer wieder einen von uns aus. Das ist wie die Geschichte von den zehn kleinen Negerlein.«
»Trotzdem werden wir mit ihm fertig«, knurrte Zamorra. »Nur müssen wir ihn jetzt umständlich in diesem Bauwerk suchen.«
Er erhob sich. »Wer bleibt hier und paßt auf Monica auf?«
Sie sahen sich einen Moment ratlos an. Allein Zurückbleiben wollte keiner.
Im gleichen Moment wurde ihnen die Entscheidung abgenommen.
Kommt! hallte eine mächtige Stimme in ihren Gedanken auf. Sie schien aus dem Nichts zu kommen, und auf dem Boden leuchtete eine Spur auf, die ihnen den Weg wies.
Wie in Trance wandten Rolf und Uschi sich um und folgten dem Ruf des Magiers.
Zamorra schloß sich sofort an. Seine Hand umklammerte das Amulett, aber noch riß er die beiden nicht aus dem Bann. Er wußte, daß es ihm jederzeit gelingen würde. Aber der Magier holte sie jetzt zu sich, und Zamorra wollte ihn zumindest jetzt noch in dem Glauben lassen, das Spiel gewonnen zu haben.
Er fieberte der Begegnung entgegen, die der Entscheidungskampf sein
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