0193 - Duell der Magier
Position.«
Im Lift rasten sie nach unten.
»Verändert? Wohin?«
»Wir sehen es«, sagte Monica. Die telepathischen Fähigkeiten der beiden Mädchen schienen stärker denn je geworden zu sein. »Er entgeht uns nicht. Wir folgen seinen Gedanken.«
Ein Eisklumpen rann über Stantons Rücken. Der Schriftsteller versuchte sich vorzustellen, wie diese Verfolgung sich abspielte. Aber sein Verstand streikte. Es gab nichts zu erklären, nur zu akzeptieren, daß es so war.
In der Empfangshalle herrschte Durcheinander. Die Augenzeugen versuchten sich gegenseitig niederzuschreien. Wie ein Fels in der Brandung stand Rolf zwischen ihnen und versuchte, Ruhe in das Chaos zu bringen. Zamorra bahnte sich seinen Weg zu ihm.
»Was ist passiert?« fragte er.
Drei Leute versuchten ihm gleichzeitig klar zu machen, daß Nicole in einer Lichterscheinung verschwunden war. Der Meister des Übersinnlichen erblaßte. Das Werk des Zauberers! So hatte er mit seinem Angriff doch noch einen Teilerfolg erzielt!
»Tot?« fragte er leise.
Rolf zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Bernd ist zu Staub zerfallen, er ist auf jeden Fall tot. Was mit Nicole ist… sie könnte noch leben, lediglich entführt worden sein. Aber…«
Zamorra preßte die Lippen zusammen. Die Stimmen ringsum plätscherten an ihm vorüber. Irgend jemand rief nach der Polizei.
»Wenn Sie die Polizei rufen, verlangen Sie unbedingt Bezirkskommissar Kurt Brahn«, forderte Rolf. »Keinen anderen. Der Mann ist der einzige, der schon einmal einen ähnlichen Fall bearbeitet hat, außerdem kennen wir uns. Fordern Sie Brahn an.«
»Und wir?« fragte Uschi und sah Zamorra fragend an. Der riß sich aus seiner Starre.
»Wir kaufen uns jetzt den Magier«, sagte er. »Wir wissen, wo er sich aufhält.« Er beschrieb mit wenigen Worten die Gegend, die er um den Magier herum gesehen hatte, als ihre drei vereinten Geister nach ihm suchten.
»Das BuGa-Gelände«, sagte Rolf. »Es muß die Karlsaue sein. Da kommen wir ziemlich schnell hin. Roger, bleib du hier, bis Brahn kommt und erkläre ihm die Sache!«
Stanton nickte unwillig. Rolf winkte den anderen, ihm zu folgen. Der braune Mercedes stand vor dem Hotel. Sie stiegen ein. »Ich habe eine Sondergenehmigung, um durch die Absperrungen bis direkt ans Gelände zu kommen.« Er wandte den Kopf zu den Zwillingen. »Könnt ihr genau lokalisieren, wo er ist?«
Die Zwillinge beschrieben abwechselnd die Gegend. Während Rolf fuhr, versuchte er sich das Gartenschau-Gelände zu vergegenwärtigen. Der Magier bewegte sich noch immer vorwärts. Und er war allein.
»Aber sie waren doch zu zweit… dieser Knochenmann«, murmelte Zamorra überrascht. »Wo mag er sein?«
Rolf zuckte mit den Schultern.
»Er geht zur Orangerie«, behauptete er plötzlich. »Das kommt uns gelegen. Wir sind schnell genug da und erwischen ihn.«
Er trat das Gaspedal, stärker durch. Der Wagen fegte durch die nächtlichen Straßen, die noch regennaß glitzerten.
***
Buuga-Buuga spürte, daß er beobachtet wurde. Er nahm die tastenden Gedankenfinger wahr, die immer wieder nach ihm griffen und seine Abschirmungsversuche durchbrachen. Es mußte eine Art Magie sein, die ihm fremd war, zumal er nicht genau feststellen konnte, von welcher der zwei ihn beobachtenden Personen die Impulse ausgingen. Diese Art der Magie war ihm neu.
Immerhin hatte er einen aus der sich zu seiner Überraschung ständig vergrößernden Gruppe von Gegnern töten können, und es war ihm gelungen, eine der Frauen zu entführen. Zusammen mit Goono, seinem Diener, hatte er sie vorausgeschickt dorthin, wo er sich eine bessere Ausgangsbasis erhoffte. Im Freien war es ihm allmählich unbehaglich geworden. Das Gewitter hatte die schwüle Luft gereinigt und Kälte mit sich gebracht. Nachtkälte, die er in dieser Form nicht gewohnt war. In der Blauen Stadt war es auch in der Nacht warm gewesen, und Buuga-Buuga haßte die Kälte.
Er bewegte sich durch das Gelände seinem Ziel entgegen. Einem festen Bauwerk, das er im Mondlicht deutlich erkannte. Ein langgestreckter, heller Bau mit drei turmähnlichen Erhöhungen, errichtet in einem Stil, der ihm fremd war.
Das war sein Ziel.
***
»Die Orangerie«, behauptete Rolf wieder. »Das muß es sein.«
»Was ist das?« wollte Zamorra wissen.
»Eine Art Schloß, könnte man fast schon sagen«, erklärte Rolf, während der Wagen abbremsend durch die ersten Barrieren glitt. »Sozusagen der Nabel der Karlsaue. Barock. Landgraf Karl hat damals alles
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