0193 - Panik Im Sonnensystem!
großartig prüfen wollte, verlor er die Beherrschung. Er brüllte den Leutnant an: „Es geht um das Leben von Hunderttausenden, und Sie glauben jetzt noch, nach den Buchstaben Ihrer Anweisungen handeln zu müssen? Platz da ...!" Er schob ihn zur Seite, stand Minuten später vor dem verantwortlichen Depotleiter und herrschte ihn an: „Sind die Bomben verladen?" Sie waren auf dem Weg zur Spezial- Kaulquappe. „Wo steht das Boot?" drängte er zu wissen. „Mann, denken Sie schneller als sonst. In vierzig Minuten ist die Wasserfront sonst über Helioport!"
„Ich führe Sie, Mister", sagte der bestürzte Depotleiter, der die Gefahr, die auf alle zukam, in ihrer furchtbaren Größe noch gar nicht erkannt hatte. Sie rannten quer über das Gelände, wo Bomben aller Typen und Stärken hinter undurchdringlichen Schutzschirmen lagerten. Das Triebwerk der Kaulquappe lief schon warm. Die letzten Bomben wurden an Bord gebracht. Niemand fragte Dutchman, ob er auch eine Kaulquappe fliegen konnte. Niemand war da, der sich freiwillig bereit erklärte, mit ihm zu fliegen. Jeder wußte, daß Henner Dutchman nie mehr zurückkommen würde. Das letzte, was er fragte, war: „Haben alle Bomben Aufschlagzünder?"
Es wurde ihm bestätigt. Er verschwand in der Kaulquappe. Die Rampe fuhr ein, die Schleuse schloß sich, und kurz darauf raste das Boot in Richtung der heranschießenden Wasserfront los.
Ein Dutzend Bomben, jede mit einer Sprengkraft von 0,2 Gigatonnen, hatte er an Bord. Henner Dutchman hörte nicht, wie laut das Triebwerk heulte. über den Bildschirm sah er nur, wie die Landschaft unter ihm allmählich in ein Gebirge überging. Er hatte sich den Ort, zu dem er wollte und mußte, genau eingeprägt.
Nur konnte er nicht sagen, ob er nicht zu spät kam und jener Platz, auf den er sein Dutzend Bomben abwerfen wollte, unter alles vernichtenden Wassermassen begraben war, wenn er ihn erreichte. Er hielt seine Kaulquappe auf 10000 Meter Höhe. Der Bildschirm zeigte ihm, daß er über ein Tal flog. Er spähte in die Ferne, suchte die Wasserwand. Noch sah er sie nicht.
Aber er entdeckte sein Ziel. Er bremste die Kaulquappe ab, suchte auf dem Armaturenbrett nach dem Knopf, mit dem er die Bomben auslösen konnte. Aber wo war die Visiereinrichtung?
In 10000 Meter Höhe stand sein Boot mit der Bombenlast still. In der Tiefe schlängelte sich ein Tal, das hier besonders eng war.
Aber rechts und links gingen, im Niveau etwas höher, breite Seitentäler ab. Eins mündete in die unwirtliche Tigal-Ebene; das andere lief an einer kargen Senke aus. Henner Dutchmans Gesicht war blaß, als er die Hand nach dem Knopf ausstreckte, mit dem er die Bomben auslösen wollte. Sein Plan war einfach. Er wollte dem Wasser den Weg nach Helioport versperren und die gierigen Fluten durch die beiden Seitentaler ablenken. Reichen die Bomben aus, um das Tal zuzuschütten, fragte er sich. Im gleichen Moment zuckte er zusammen. Sein Bildschirm zeigte ihm, wie aus der Ferne die Wasserfront heranraste. Jetzt blieb ihm keine Zeit mehr. Er mußte sofort handeln! Er glaubte genau über der Stelle zu stehen, wo das Tal in den rechten Hang überging.
Er löste die erste Bombe aus. Mit schwacher Fahrt trieb seine Kaulquappe auf den anderen Hang zu. Bombe um Bombe raste in die Tiefe. Henner Dutchman sah weder nach rechts noch nach links. Da schien unter ihm in der Tiefe ein Vulkan auszubrechen.
Die Erde spie Feuer aus! Die erste Bombe hatte gezündet!
Ein greller Blitz war zu ihm heraufgerast. Dutchman zählte laut mit: „Neun.. .zehn.. .elf.. .„, als eine Bombe nach der anderen fiel. Da griff eine titanische Faust nach seiner Kaulquappe und versuchte sie in die Tiefe zu schleudern. Explosionswellen bedrohten das Boot. „Zwölf ...", konnte Dutchman noch sagen, als er fühlte, wie etwas gegen sein Boot schlug. Hören konnte er nichts mehr. Seine Ohren waren taub. Kippte sein Fahrzeug? Als er aus dem Sitz flog und in die Ecke krachte, wußte er es.
Noch einmal konnte er sich aufrichten. Die Hölle unter ihm aus freigewordenen Energien, zusammenstürzenden Berghängen und für einen Sekundenbruchteil unverhüllt. Er wollte jubeln. Das Tal gab es nicht mehr. Den Wassermassen war der Weg nach Helioport verlegt. Gleich, wenn sie kamen, rannten sie gegen einen unzerbrechlichen Gesteinswall, der mit Erdreich vermischt war. Dann mußten sie nach rechts oder links abfließen. Er wollte lachen. Er kam weder dazu zu jubeln noch zu lachen. Die freigewordene Energie der
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