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0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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des Daches und blickte in den Innenhof.
    Dort war nicht viel zu sehen. Der Innenhof glich einem Dschungelpark. Die Baumkronen trieften vor Nässe und waren so dicht, daß sie keinen Blick bis zum Boden zuließen.
    Wolken von Insekten schwebten über dem Dschungelpark, wehten mal hierhin, mal dahin, schillerten in allen Farben des Spektrums und stürzten sich auf winkende Blüten, die zwischen dem Laub auftauchten und die Insekten anlockten.
    Ehe die Insekten begriffen hatten, daß es sich um eine tödliche Falle handelte, wurde eine Vielzahl von ihnen verschlungen. Der Rest trat rasch die Flucht an.
    Andere Insekten schienen direkt im Dschungelpark geboren zu werden und stiegen auf, um sich der Insektenwolke anzuschließen.
    Zamorra sah noch andere Szenen des Wechselspiels von fressen oder gefressen werden. Hier funktionierte die Ökologie in ungeahnter Vielfältigkeit.
    Da war zum Beispiel ein froschähnliches Geschöpf, das um den dicken Hals eine blaue Schleife gebunden hatte. Die Schleife war im Nacken zu einem kunstvollen Gebilde geknüpft.
    Aber es handelte sich überhaupt nicht um eine Schleife, sondern um ein Gebilde, das zum Körper des Frosches gehörte. Wenn er sich vorbeugte, entfaltete sie sich zu einer wunderschönen Blüte.
    Sofort stürzte sich die Insektenwolke darauf. Als sie nahe genug war, richtete der Frosch sich blitzschnell auf, öffnete das Maul und ließ seine lange, klebrige Zunge hervorschnellen. Damit leckte er durch die Insektenwolke.
    Auch eine Methode, sich zu ernähren, dachte Zamorra sarkastisch und fragte sich insgeheim, wie wohl die Opfer der Insekten aussahen.
    Um das herauszufinden, bedurfte es keiner großen Geduld.
    »Vorsicht!« rief Gor.
    Es war zu spät. Die Insektenwolke hatte die beiden Männer inzwischen ausgemacht, und sie schwirrte in einem Höllentempo heran.
    Im Näherkommen entpuppte sich die Wolke als eine Ansammlung zahlreicher blutrünstiger Bestien. Das waren nicht einfach Insekten, wie man sie von der Erde her kannte. Da gab es Biester, die Piranhas mit leuchtenden Flügeln glichen. Sie hatten genauso ausgeprägte Beißwerkzeuge. Andere wirkten wie Krebse. Sie ließen ihre Scheren schnappen, um sich schon mal zu üben, bevor sie Gor und Zamorra anfielen. Dritte wiederum hatten lange Stacheln, an denen bereits dicke Gifttropfen hingen. Das größte Insekt war so groß wie eine Hand, während das -kleinste eher wie ein fliegender Floh wirkte.
    Es waren tausende, und wie groß die Wolke wirklich war, das sah man erst, wenn sie direkt vor einem schwebte.
    Da gab es kein Entrinnen mehr.
    Wohin sollten sie auch fliehen? Und mit dem Schwert in der Hand konnte man sich wohl kaum gegen diese Bestien wehren…
    ***
    Gor und Zamorra standen stocksteif vor Entsetzen da, weil sie wußten, daß sie rettungslos verloren waren.
    Aber es war alles nicht so schlimm wie vermutet.
    Die Insekten erreichten ihr Ziel niemals. Als sie nämlich den Gebäuderand erreichten, stießen sie gegen ein unsichtbares Hindernis.
    Das bekam ihnen nicht. Sie taumelten abwärts und fingen sich erst wieder unterhalb der Gebäudemarke.
    Es dauerte, bis die beiden begriffen, daß sie keine Sekunde gefährdet waren. Kein Wunder, daß die Ökologie in dem Dschungelpark so gut funktionierte: Der Park war gegen Einflüsse von außen abgeschirmt. Hier befand sich ein magischer Schutzschirm.
    Die Wolke verlor das Interesse an der Beute und schwirrte davon. Die beiden blickten hinterdrein, als die Wolke kurz in den Dschungel hinabtauchte und ein wurmartiges Wesen herauszerrte.
    Es diente an Stelle von Gor und Zamorra den kleinen Bestien als Beute. Zwischendurch verließen einige der Insekten die Wolke und senkten sich auf geöffnete Blütenkelche hinab, die sich allerdings nicht als tödliche Fallen entpuppten.
    Es funktioniert, dachte Zamorra, aber wer hat die ökologische Maschinerie in Gang gesetzt? Wem gehört dies alles?
    Er drehte sich herum und suchte nach einer Einstiegsmöglichkeit. Wie kamen sie in das Innere des Gebäudes?
    Gor stieß Zamorra in die Seite und deutete mit ausgestrecktem Arm über die Dächer von Monsterstadt.
    Zamorra sah, daß wieder einige der Dämonenvögel aufstiegen. Sie hatten die Niederlage offenbar nicht verkraften können und schrien krächzend nach Rache für die gefallenen Kumpane.
    Zamorra stellten sich leicht die Nackenhaare. Es wurde wirklich Zeit, daß sie vom Dach verschwanden. Hier standen sie wie auf dem Präsentierteller. Es war kaum anzunehmen, daß sie wieder ein

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