Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
Vom Netzwerk:
wundersamer magischer Schirm schützte. Der funktionierte nur in Richtung Innenhof.
    Gor und Zamorra rannten. Sie suchten verzweifelt nach einer Einstiegsmöglichkeit.
    Das Gebäudedach war bucklig. Es gab geschwürartige Auswüchse und Vertiefungen, die aussahen wie Narben. Überall hatten sich Wasserlachen gesammelt. Nässe war Trumpf - bei allem, was mit dem Palast zu tun hatte.
    Die beiden kamen nicht weit. Das Dach begann auf einmal zu zittern, daß sie fast den Boden unter den Füßen verloren. Sie mußten stoppen und sich flach hinwerfen, damit sie nicht abgeschüttelt wurden. Den Sturz in die Tiefe hätten sie kaum überlebt. Das Gebäude war mindestens fünfzig Meter hoch. Der Ring hatte einen Durchmesser von vorsichtig geschätzt dreihundert Metern. Es waren eher mehr. Dabei hatte der Gebäudering eine Dicke von durchschnittlich fünfzehn Metern. Wie die Außenwand aussah, hatten die beiden noch nicht gesehen. Sie wußten nicht, ob es eine Abstiegsmöglichkeit gab und hatten jetzt keine Chance mehr, dies festzustellen.
    Vor ihnen platzte die Dachhaut auseinander. Sie klaffte wie eine breite Wunde. Flüssigkeit spritzte hervor. Aber es war wiederum nur Wasser. Aus der wundenähnlichen Öffnung drang ein Glucksen und Gluckern.
    Dann stieg etwas empor, das man am ehesten mit einer Qualle vergleichen konnte. Aber auf der Oberseite des Geschöpfes wuchsen zwei Tentakeln. An ihren Enden waren Augen aufgesetzt, die erschreckend menschenähnlich wirkten. Sie waren auch mit Lidern ausgestattet, die in das ewige Tageslicht von VARIA blinzelten. Die Wimpern waren lang und wirkten geschminkt wie bei einer schönen Frau.
    Die beiden Augen wurden unabhängig voneinander bewegt.
    Ehe die beiden Männer es verhindern konnten, hatte eines der Augen sie entdeckt. Auch das zweite Auge richtete sich daraufhin auf sie.
    Die Qualle gluckerte und blubberte. Zamorra glaubte, einen Satz verstanden zu haben: »He, ihr Idioten, was liegt ihr faul herum?«
    Das war doch nicht möglich!
    Abermals gluckerte und blubberte die Qualle. Die Geräusche kamen von der Unterseite, wo die Feuchtigkeit nur so heruntertropfte. Der Körper ruhte auf einem Ring von haarfeinen und empfindlich aussehenden Beinen. Es handelte sich um mindestens dreißig Beine.
    Und Zamorra glaubte einen weiteren Satz zu hören: »Verdammt noch mal, wann begreift ihr endlich und eilt herbei?«
    Die Dämonenvögel kreisten am Horizont. Sie suchten die Stadt ab und näherten sich dabei rasch. Es war eine Frage der Zeit, bis sie Zamorra und Gor entdeckten.
    Dann gab es kein Entrinnen mehr.
    Sie hatten die Wahl zwischen den Dämonenvögeln in all ihrer Grausamkeit und Übermacht und der Qualle, die ihnen entgegenblubberte: »Also, eine Extraeinladung bekommt ihr nicht mehr. Ich tauche unter. Es liegt an euch, ob ihr euch lieber von den Dämonenvögeln fressen laßt.«
    Sie machte die Drohung wahr und tauchte in die klaffende Wunde hinab.
    Zamorra und Gor zögerten nicht mehr länger. Sie sprangen auf und liefen geduckt hinüber.
    Die Qualle hockte in der schwammigen Vertiefung, und die Tentakelaugen blickten den beiden entgegen.
    Gor und Zamorra sprangen kurzerhand hinunter. Die triefende Feuchtigkeit nahm sie auf.
    »He, ein Wenig vorsichtiger, wenn ich bitten darf!« warnte die Qualle. Die Männer hörten nur das Gluckern und Blubbern. Die verständlichen Worte entstanden direkt in ihren Köpfen. Sie verstanden nicht die eigenartige Sprache der Qualle, sondern nur deren Gedanken - auf magische Weise.
    Die »Wunde« klaffte weiter und ließ die drei ungleichen Wesen tieferrutschen. Sie glitten hinunter, während sich die Öffnung über ihren Köpfen schloß.
    Wie in einem Fahrstuhl ging es abwärts. Im Nu waren Gor und Zamorra völlig durchnäßt und rangen nach Atem. Angenehm war es für sie nicht, auf diese Weise befördert zu werden. Ekel schnürte ihre Kehlen, aber sie mußten sich an die ungewöhnliche Umgebung gewöhnen, wollten sie überleben. Für die Qualle schien alles ganz selbstverständlich zu sein. Ja, sie schien sich sogar sehr wohl zu fühlen.
    Und dann stoppte die Abwärtsfahrt. Sanft wurden sie abgesetzt. Der Raum um sie herum erweiterte sich. Die Wände glühten im sanften Licht. Zamorra und Gor standen knöcheltief im warmen Wasser. Ihre Haut begann zu jucken. Soviel Feuchtigkeit vertrugen sie auf die Dauer nicht. Vor allem schien es sich doch nicht um reines Wasser zu handeln. Da waren Stoffe mit hineingemischt, die menschliche Haut angriffen.
    »Black

Weitere Kostenlose Bücher