0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary

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Ochsengröße erreichten und sehr gut schmeckten. Zamorra hatte sie oft genug probiert.
    Man konnte das Leder der Rüstungen nicht mit irdischem Leder vergleichen, wie man überhaupt nichts in VARIA mit der Erde vergleichen konnte. Es gab höchstens entfernte Ähnlichkeiten. Damit erschöpfte sich die Übereinstimmung.
    Zartas, das Land, in dem Gor herrschte, war einst ein Bestandteil der Erde gewesen. Es hatte sich dort befunden, wo heute Amsterdam lag. Es gab auf der Erde nicht einmal mehr Spuren von Zartas. Es war auch nicht mehr möglich, Stadt und Land auf die Erde zurückzuversetzen, denn sie war zu einem hundertprozentigen Bestandteil von VARIA geworden.
    Nachdem Gor sich die nasse Rüstung angezogen hatte und sich behaglieh auf dem Boden ausstreckte, prüfte Zamorra zunächst das frisch eingeflossene Wasser.
    Es war völlig klar und scheinbar ohne Zusatz, aber als Zamorra sich zu waschen begann, wirkte es wie eine Seifenlauge. Danach fühlte sich der Meister des Übersinnlichen wie neugeboren.
    Gor schlief längst, als Zamorra sich kurzentschlossen ebenfalls auf den weichen Boden legte und die Augen schloß.
    Nach Lage der Dinge waren sie hier vorläufig sicher. Sie konnten sich ausruhen, ehe es wieder gefährlich wurde.
    ***
    Der Schlaf der beiden ungleichen Freunde wurde jäh unterbrochen. Groggy tauchte auf. Er wirkte äußerst nervös und gab eigenartige Geräusche von sich. Die beiden spürten seine Gedankenimpulse und verstanden daher, was er ihnen mitteilen wollte: »Razzia! Die Dämonen kommen und suchen alles ab. Es wird behauptet, hier hätten sich Feinde von Monsterland versteckt. Wenn man euch findet, sind wir alle verloren.«
    Das konnte Zamorra sich gut vorstellen. Er sprang auf. Seine Lederrüstung war inzwischen getrocknet. In dem Raum war es angenehm warm.
    Sie hatten bisher noch nichts gegessen, verspürten aber auch keinen Hunger. Als würde sie die Magie dieser Sphäre nähren.
    Ein Phänomen, das Zamorra nicht neu war. Bis zu einem gewissen Grad wirkte es auch in Zartas. Das waren die Überbleibsel des alten Fluches, der jetzt zum Segen geriet.
    Die Freunde folgten Groggy hinaus. Er führte sie einen Gang entlang, der vom Hauptgang abzweigte und steil abwärts führte. Die unangenehme Feuchtigkeit durchnäßte sie im Nu.
    Zamorra fragte sich, wieso sie sich überhaupt gewaschen hatten. Der ganze Effekt war wieder dahin.
    Plötzlich öffnete sich links ein Loch, kurz bevor sie es erreichten.
    Groggy blieb stehen, als wenn er gegen eine Wand gelaufen wäre. Auch Zamorra und Gor spürten die Ausstrahlung des Bösen. Aus der Öffnung zwängte sich ein drachenähnliches Geschöpf. Der Rückenkamm bestand aus säftenden Noppen. Es schien sich um Säure zu handeln, denn wo sie auftrat, »verletzte« sie die Gangwände und den Boden. Es zischte leise. Der Gang begang zu zucken.
    Der Drachen fixierte die drei mit gnadenlosem Blick aus seinen Schlitzpupillen.
    Gor ließ sich nicht beeindrucken. Blitzschnell riß er das Heilige Schwert aus der Scheide und schlug zu. Bei seiner Kraft, gepaart mit der magischen Komponente des Schwertes, hatte das eine schlimme Wirkung für den Angreifer. Gor spaltete das Monster glatt mittendurch. Die einzelnen Teile jedoch lebten weiter. Sie hatten nur Schwierigkeiten mit der Bewegungskoordination.
    Der Angreifer war nicht getötet, aber vorübergehend kampfunfähig. Auch konnte er seine Magie nicht mehr einsetzen, denn die brauchte er zum Überleben.
    Gor hieb mehrmals zu, bis auch der letzte Lebensrest aus dem widerlichen Monsterkörper gewichen war.
    Groggy drückte sich wimmernd an die Gangwand.
    »Sie - sie haben euch bereits geortet!« stammelte er.
    »Quatsch!« fuhr Gor ihn an, »das war erst einer.«
    Zamorra warf einen Blick durch die Öffnung. Das Drachengeschöpf schien in der Tat allein gekommen zu sein. Er winkte den beiden beruhigend zu.
    »Groggy, führe uns weiter!« befahl er.
    Der Pilz lief mit wiegendem und taumelndem Schritt. Es sah so aus, als müßte er jeden Augenblick zusammenbrechen. Doch dies trat nicht ein.
    Der Gang machte eine Biegung. Groggy ließ eine Öffnung entstehen, durch die sie schlüpften.
    »Festhalten!« empfahl er.
    Unter ihnen öffnete sich ein Schlauch. Es war die Art Fahrstuhl, die sie schon kannten. Auf diese Weise waren sie vom Dach in das Innere des »Gebäudes« gelangt.
    Nunmehr war Zamorra fest überzeugt davon,, daß das gesamte Anwesen ein lebendiges Wesen war. Die Quallen hatten es nach ihren Wünschen wachsen