0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary

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Fensteröffnungen betrachtete, taten einem die Augen weh. Nur der Straßenbelag war einigermaßen eben und vor allem sauber. Dabei verlief die Gasse nicht einmal geradlinig. Hier schien überhaupt nichts zu sein, was einigermaßen gerade war.
    Die beiden erreichten die Seitengasse nicht ganz, als sich ein schnaubendes Monster hervor schob. Es hatte einen Löwenkopf und einen Schildkrötenpanzer auf dem Rücken. Auf sechs Säulenbeinen bewegte es sich. Eine Waffe war nicht zu erkennen.
    Da lupfte sich der Schildkrötenpanzer. Zwei finstere Augen kamen darunter zum Vorschein - wie Teller und damit etwa zehnmal so groß wie die beiden Augen im Löwenkopf, der den beiden Männern entgegenbrüllte. Zwischen den Augen unter dem Panzer, die ein paarmal blinzelten, wuchsen wurmartige Tentakel, deren Spitzen nadelspitz und scheinbar sehr stabil waren.
    Daß das Wesen damit gut umgehen konnte, bewies es sofort. Die Wurmtentakel schossen auf Gor zu. Aber bevor die drei Spitzen Gor erreichen konnten, wirbelte das Heilige Schwert und trennte die Spitzen ab. Was blieb, waren zuckende Wurmtentakel, aus denen eine wasserhelle Flüssigkeit spritzte.
    Das Wesen führte die Wurmtentakel vor die »Kampfaugen« und blinzelte überrascht. Dann schien ihm einzufallen, daß es wehtat. Es begann mit dreifacher Lautstärke zu brüllen, schloß den Panzer und zog sich schmollend zurück.
    Zamorra hörte etwas durch die Lüfte rauschen: Ein Dämonenvogel. Er schoß heran und stürzte sich auf Gor und Zamorra.
    Gleichzeitig kamen die Verfolger aus der Kanalisation. Es handelte sich um widerliches Geschmeiß. Mehrere Monstren, deren-Gestalten Zamorra in der Eile nicht genau feststellen konnte. Er sah nicht einmal, um wie viele es sich handelte. Dafür sahen sie zu fremdartig aus. Sie glänzten allesamt vor Nässe, schwärmten aus und bewegten sich auf die beiden Flüchtlinge zu.
    Aus zwei weiteren Gasseneinmündungen drangen auch Monstren.
    Ebenfalls zwischen den Häusern hervor, die die Gasse säumten.
    Gor und Zamorra befanden sich in der Falle.
    Sie wollten sich an dem brüllenden Löwenkopf vorbei schieben, aber der Löwenkopf war nicht allein. Etwas hüpfte heran, das entfernte Ähnlichkeit mit einer grünen Grille hatte. Nur war es fast drei Meter groß und hatte messerscharfe Zangen, mit denen es erwartungsvoll schnappte, um Gor und Zamorra zu zerfleischen. Aus dem halb geöffneten Maul züngelte eine rote, gespaltene Zunge. Die Grille stieß ein meckerndes Krächzen aus und stürzte sich auf die Opfer.
    Der Dämonenvogel landete und griff gleichzeitig mit seinen sechs Armen, die unter dem Bauchgefieder hervorschossen, nach den Menschen.
    Da tat Gor etwas Unerwartetes. Noch bevor der Dämonenvogel ihnen etwas antun konnte, schwang er sich auf den Rücken der Bestie. Das hatte auch nur Gor fertigbringen können. Er sprang ohne große Anstrengung über drei Meter hoch und landete genau dort, wo er hatte landen wollen. Gor setzte die Spitze des Heiligen Schwertes in den Nacken des Dämonenvogels. Die Spitze begann zu glühen. Eine magische Reaktion des Schwertes gegen das Böse des Monsters.
    »Ab mit dir, Bursche, oder ich stoße zu!« knurrte Gor unerbittlich. »Und vergiß nicht, meinen Freund mitzunehmen!«
    Erschrocken packte der Dämonenvogel zu. Er quetschte Zamorra so fest zusammen, daß der Meister des Übersinnlichen kaum noch Luft bekam, aber dann begann er wieder zu starten. Das gelang ihm trotz der Enge. Es lag daran, daß er die Flügel bis zu einem gewissen Grad verformen konnte. Er paßte sie der Umgebung an. Wahrscheinlich war auch eine gehörige Portion magischer Energie mit im Spiel.
    Ehe die überraschten Angreifer wußten, was hier geschah, schwang sich der Dämonenvogel mit den beiden Freunden in die Lüfte.
    Das lag wohl kaum in seinem Sinne, aber Gor wußte bereits, wie feige die Dämonenvögel waren und nutzte das jetzt aus.
    Der Dämonenvogel spürte das Brennen der Schwertspitze in seinem Nacken und flog mit nervösem Flügelschlag dicht über die Dächer der Stadt hinweg.
    Andere Dämonenvögel schwangen sich empor, orientierten sich kurz und schwenkten dann in ihre Richtung.
    Es sah so aus, als würde ihnen die Flucht wenig nützen. Die Dämonenvögel würden ohne weiteres ihren Artgenossen zerfetzen, damit sie an die Beute herankamen.
    Ihre Vernichtung war aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.
    Zamorra schluckte schwer. Er klammerte sich an den Armen des Dämonenvogels fest. Sie fühlten sich an wie dicke, feuchte