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0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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daß es ein magisches Glühen war, nicht, daß sie besser sehen konnten, sondern eine Wechselwirkung zu den chaotischen Kräften, die sich in Monsterstadt zu etablieren begannen. Am Ende würde nicht nur die Stadt, sondern wahrscheinlich das ganze Monsterland zerstört werden, damit die Monstren über die anderen Wesen von VARIA herfallen konnten.
    Der Meister des Übersinnlichen bedauerte, daß er nicht sein Silberamulett dabei hatte. Es hätte ihm hier wertvolle Dienste leisten können, aber wenn er es benutzte, um nach VARIA zu gelangen, konnte er es nicht mitnehmen. Alle Versuche in dieser Richtung waren bislang gescheitert.
    Er schloß seine Untersuchungen ab. Die Verfolger kamen bedrohlich nahe. Sie patschten in der dreckigen Brühe herum und schienen sich dabei auch noch wohlzufühlen. Wie Ratten in irdischen Kanälen. Weder Gor noch Zamorra hatten Lust, mit den Verfolgern zusammenzustoßen.
    Der Meister des Übersinnlichen versuchte es mit Magie. Er murmelte ein paar Beschwörungen aus der längst untergegangenen Sprache der Goriten. Sie war von Zauberern, Magieren und Hexen entwickelt worden, die aus aller Welt zusammengekommen waren, zu einer Zeit, da die Dämonen die Erde beherrschten. Die Goriten hatten eine künstliche Sprache gebraucht, um sich untereinander zu verständigen. Ihr magisches Potential, das sie im Zusammenschluß entfalteten, reichte aus, um die Dämonen von der Erde zu verbannen. Dadurch entzogen sie sich jedoch die eigene Lebensgrundlage, denn als das Böse verbannt war, funktionierte die Zusammenballung des Guten nicht mehr. Wie es kein Licht ohne Schatten gibt, kann es auch keine Weiße Magie ohne Schwarze Magie geben.
    Die Goriten verschwanden fast spurlos. Zamorra hatte von ihnen nur bruchstückhaft Relikte gefunden, die auf ihr Wirken hinwiesen.
    Unter anderem beherrschte er einen ausreichenden Wortschatz der Goritensprache, die dank der Besonderheit der Goriten auch heute noch magisch wirksam werden konnte.
    Nicht nur auf der Erde, sondern auch in VARIA - besser noch als alle Beschwörungen, die Zamorra bereits versuchsweise angewendet hatte.
    Die goritische Alternativformel zum »Sesam, öffne dich!« wurde von ihm dreimal wiederholt, während seine Finger sanft über den Stein strichen. Er spürte, daß der Stein sich erweichte. Und dann zogen farbige Schleier darüber hinweg. Zamorras Finger stießen ins Leere. Er konnte höhersteigen und wurde von dem Schließstein verschlungen.
    Gor nahm sich nicht die Zeit, sich über Zamorras Erfolg zu wundern. Er folgte dem Freund schleunigst, denn die Verfolger waren so nahe, daß sie gewiß die Ausstrahlungen der beiden spürten. Gor hatte eine Gänsehaut, als er nach Zamorra auf die Straße stieg. Die Verfolger hatten ein solches Potential von widerwärtig Bösem, daß ihm ein Schauer nach dem anderen über den Rücken rieselte.
    »Ich wundere mich, daß die nicht sofort ihre magischen Kräfte gegen uns einsetzten, nachdem sie uns geortet hatten«, sagte er zu Zamorra.
    Der Meister, des Übersinnlichen schaute sich um. Das ewige Licht von VARIA beleuchtete recht dürftig die enge Gasse, in der sie standen. Das Straßenpflaster erinnerte an den Rücken eines grünen Schuppenmonsters. Wenn man darüberging, klimperten die Schuppen leise. Die Häuser waren ineinander verschachtelt und ohne jeglichen Bauplan erbaut, denn die Mauern waren wuchtig und krumm. Von Senkel oder ähnlichen Hilfsmitteln schienen die Baumeister von Monsterstadt noch nie etwas gehört zu haben.
    »Es gibt eine einleuchtende Erklärung dafür«, sagte Zamorra zu Gor. »Man will uns lebend, weil wir die Neugierde der Dämonen geweckt haben. Außerdem wähnt man uns in der Falle. Möglicherweise werden wir bereits von unseren Gegnern beobachtet?«
    Gor hörte es und packte sein Heiliges Schwert fester. Was Zamorra gesagt hatte, deckte sich weitgehend mit seinen eigenen Überlegungen. Es hatte nur noch der Bestätigung aus dem berufenen Munde des Experten in Sachen Magie bedurft.
    Zamorra steuerte auf eine Seitengasse zu. Dieser Weg erschien ihm nicht schlechter als jeder andere. Die Gasse, in der sie sich befanden, war unterschiedlich breit - je nachdem, welches Gebäude sie säumte. Manche Gebäude waren über die Gasse hinweggebaut und stützten sich auf Gebäude auf der anderen Seite. Einen solchen Wirrwarr von Baustilen hatte Zamorra noch nie erlebt. Wenn man die windschiefen Mauern mit dem buckligen Verputz, dem ganzen Dreck und den völlig willkürlich geformten

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