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0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Wurzeln. Die Federn, die darauf spärlich wuchsen, zerkratzten Zamorras Haut, denn ihre Spitzen waren nadelfein.
    Gern hätte der Dämonenvogel Zamorra in die Tiefe fallen lassen, aber Zamorra wußte es zu verhindern.
    »Das schaffen wir nicht!« brüllte er.
    Gor hörte ihn, aber er gab keine Antwort.
    Gerade kamen sie dicht über das Dach eines großen Gebäudes. Es war so groß, daß ein ganzer Pulk von Hubschraubern darauf hätte landen können. Nur gab es in Monsterland natürlich keine Hubschrauber.
    Dafür gab es Dämonenvögel und -Black! Ja, Gor sah ihn hoch am Himmel, der immer noch von dem Adernetz der erstarrten schwarzen Blitze überzogen wurde. Black ließ sich in die Tiefe fallen.
    Gor zögerte nicht mehr länger und stieß mit dem Heiligen Schwert zu. Die Klinge drang tief in den Leib des verabscheuungs würdigen Monsters, das ihnen ans Leben gewollt hatte. Mit einem letzten Krächzen verlor es den Halt und stürzte, sich halb überschlagend, auf das weite Dach des großen Gebäudes.
    Für Zamorra war das gut: Er landete auf dem weichen Bauch des Monsters und bekam nicht einmal einen Kratzer. Gor war nicht so gut dran. Er umklammerte sein Heiliges Schwert, damit er es nicht verlor. Es war mit grünem Blut des Dämonenvogels verschmiert. Doch kaum berührte es nicht mehr den dämonischen Körper, als das grüne Blut verdampfte.
    Gor war nicht umsonst der Held von Zartas. Er landete in einer geschickten Rolle vorwärts, überschlug sich mehrmals und landete sicher auf den Füßen.
    Das machte ihm keiner nach.
    Er drehte sich nach dem Dämonenvogel um. Es sirrte, als wären mindestens eine Million Hornissen losgelassen. Der schwarze Dämonenkörper wurde fleckig. Große Teile begannen sich zu lösen.
    Sie schwirrten und sirrten und zerkrümelten dabei. Winzige Teile entstanden, die sich selbständig machten. Aus dem toten Dämonenkörper wurde eine dichte Wolke von staubgroßen Insekten, die sich trennten und nach allen Richtungen davonstoben. Wie eine zerrissene Rauchfahne hingen sie sekundenlang über den Dächern der Stadt. Dann entfernten sie sich.
    Zamorra saß auf dem Dach und tauschte mit Gor einen verständnislosen Blick.
    »Es wird Zeit«, murmelte er brüchig, »daß wir endlich jemanden finden, der uns ein bißchen was erklärt. Ich möchte wissen, wie wir das neuerliche Phänomen verstehen sollen?«
    Gor wog wie prüfend sein Schwert in den Händen. »Ich glaube, es hat damit etwas zu tun«, behauptete er und deutete mit dem Kinn auf die scharfe Klinge. »Ich habe damit das schwarzmagische Leben des Dämonenvogels zerstört und es in den Urzustand versetzt. Die Wolke aus kleinen Partikeln ist neutral. Sonst hätte sie uns angegriffen. Das Böse hat sie zu einem einzigen Wesen zusammengefügt. Wir wissen nicht, wie es geschah, aber wir wissen, daß weißmagische Kräfte und der Tod den Zusammenhalt stören und zerstören.«
    Zamorra hatte sekundenlang den Verdacht, daß sämtliche Wesen in Monsterland aus solchen Partikeln bestanden, aber das erschien ihm bei näherer Betrachtung nicht sehr einleuchtend. Die Variationen von Leben in Monsterstadt waren so mannigfaltig, daß man niemals etwas vereinheitlichen durfte.
    Da war Black heran.
    Die anderen Dämonenvögel drehten erschrocken ab, als sie seine riesige Gestalt sahen.
    Aber sie flogen nicht weit. Dann formierten sie sich und kehrten zurück.
    Es war der Zeitpunkt, an dem zum ersten Mal eine neue Art von Flugwesen auf den Plan trat. Sie kamen vom Stadtrand, landeinwärts, und waren zunächst nur eine schwarze Schar von Geschöpfen, von denen man keine Einzelheiten erkennen konnte.
    Diesmal geriet Black in Panik.
    Er griff sich die beiden Freunde mit seinen Tentakelarmen und setzte sie sich in das Maul. Über die wulstige Unterlippe hinweg hatten Zamorra und Gor einen guten Ausblick über die Stadt.
    Auf einmal schien sämtliches Leben in Monsterstadt erstorben. Der Schwarm des Bösen näherte sich, und alles schien sich davor zu verstecken -selbst die Verbündeten des Bösen.
    Die Dämonenvögel schlossen sich zu einem Pulk zusammen und flogen auf Black zu, der schleunigst startete. Aber er stieg nicht so hoch, sondern drehte sogleich ab und versuchte, vor dem Schwarm des Bösen zu fliehen.
    Ein hoffnungsloses Unterfangen, denn der Schwarm war viel zu schnell.
    Die Dämonenvögel hatten dem Schwarm nur die Richtung weisen wollen. Als der Schwarm dann eingeschwenkt war, stoben sie auseinander und ergriffen die Flucht.
    Die Luft war erfüllt

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