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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Modegangster von New York
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näher betrachte, merke ich das. Du hat nicht nur kein Bett gesehen, sondern auch vergessen dich zu rasieren.«
    »Wenn du so viel Arbeit gehabt hättest, wie ich, so wäre dir das auch nicht eingefallen«, maulte ich, und dann erzählte ich ihm, was sich inzwischen getan hatte.
    »So so, die Hells-Kitchen-Gang ist wieder einmal auf gewacht«, sagte er. »Aber wie bringst du das mit dem vornehmen Mr. Duringer und dem noch vornehmeren Carly in Verbindung?«
    »Ich glaube, es wären nicht das erste Mal, dass vornehme Leute ihre schmutzige Arbeit durch Gangster verrichten lassen.«
    Wir wurden durch das Telefon unterbrochen.
    »Hier ist Mildred Pardo«, erklang eine aufgeregte Stimmte. »Ist es Ihnen möglich, sofort zu mir zu kommen?«
    »Wenn es unbedingt sein muss, aber können Sie mir das, was Sie wünschen, nicht am Telefon sagen?«
    »Ausgeschlossen. Die Sache ist so ungeheuerlich, dass wir uns eingehend darüber unterhalten müssen.«
    »Also schön, wir kommen.«
    Der Laden De Valera war noch pompöser als der des Mr. Duringer. Die Fassade des Hauses war mit Marmor verkleidet. Es gab vier mächtige Schaufenster, und in jedem davon befand sich nur ein einziges Kleid - ich hätte wohl sagen müssen, eine einzige Robe. Mrs. Pardo hatte im Gegensatz zu Duringer auf jeglichen Plüsch und sonstigen Prunk verzichtet.
    Sämtliche Möbel bestanden aus Chrom und Schaumgummi, der einzige Schmuck der Räume waren wenige Modelle, die in Glasvitrinen standen.
    Wir wurden gebeten, ein paar Minuten zu warten, und waren angenehm überrascht, als ein adrettes Mädchen uns Kaffee und echten Hennessy-Brandy servierte. Die orientalischen Zigaretten verschmähten wir und steckten uns- lieber eine Lucky aus eigenen Beständen an.
    Endlich war es so weit. Eine Dame, der man die Sekretärin auf eine Meile Entfernung ansah, begrüßte uns mit einem gnädigen Nicken ihres wohlfrisierten Hauptes und flötete:
    »Mrs. Pardo lässt die Herren bitten.«
    Die Chefin von DeValera saß hinter einem nächtigen gläsernen Schreibtisch. Dieser Schreibtisch imponierte mir. Er hatte die gute Eigenschaft, dass man von drei Seiten hineinsehen konnte. Nur die Glasplatte gegenüber dem Besuchersessel war schwarz. Man konnte darin nichts verlegen und nichts vergraben. Man sah es sofort.
    Andererseits hätte ich persönlich nicht gewusst, wo ich die Flasche Scotch so unterbringen sollte, dass nicht jeder sie bemerkte. Alles hat seine Licht- und seine Schattenseiten.
    Mrs. Pardo war augenscheinlich nervös. Ihre Bewegungen waren hastig, und um ihren Mund hatte sie einen verkniffenen Zug, den ich vorher nicht bemerkt hatte.
    »Bitte nehmen Sie Platz, meine Herren«, forderte sie uns auf und klaubte eine der bewussten orientalischen Zigaretten aus einer ebenfalls gläsernen Dose.
    Phil beeilte sich, ihr Feuer zu geben, und dann sagte sie abrupt, während sie mit der gepflegten Hand auf einen Packen Papiere schlug:
    »Es ist etwas Ungeheuerliches geschehen. Selbstverständlich hatte ich meine Leute zu Duringer geschickt, und diese konnten feststellen, dass die neuen Modelle dieses Betrügers unzweifelhaft von Blanche Santou entworfen wurden. Nicht nur, dass eine meiner Angestellten einen großen Teil dieser Modelle in allen Einzelheiten aus dem Gedächtnis skizzieren konnte, nein. Ich habe sogar fotografische Aufnahmen, die mir beweisen, dass Blanche nicht tot ist, sondern für Duringer arbeitet.«
    Also hatten die Detektive doch nicht sämtliche geheimen Kameras entdeckt.
    »Ich denke, das Fotografieren ist auf allen Modeschauen verboten?«, lächelte ich.
    »Natürlich ist es das. Aber wo kämen wir denn hin, wenn wir nicht aufs Genaueste über das orientiert wären, was die Konkurrenz herausbringt.«
    »So so«, sagte ich nur und dachte mir mein Teil.
    Mrs. Pardo war auch nicht besser als die Leute, auf die sie eine so gewaltige Wut hatte.
    »Sie müssen darauf bestehen, dass Ihnen die Person vorgestellt wird, die die Modelle entworfen hat«, beharrte sie und klopfte zur Bekräftigung mit dem Bleistift auf den Tisch. »Ich kann Ihnen das, was ich behaupte, sogar beweisen. Hier… Hier und hier.«
    Sie knallte uns ein paar Federzeichnungen vor die Nase.
    »Diese Entwürfe hat Blanche drei Tage, bevor sie verschwand, gemacht. Sie sind mit dem Datum des 1. Januar und ihrem Namen gezeichnet. Niemand hat sie gesehen, aber…«- sie legte drei der vergrößerten Fotografien daneben - »es sind fast aufs Haar genau Modelle, die gestern bei Duringer vorgeführt

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