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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Modegangster von New York
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wurden.«
    Phil und ich beugten uns darüber. Wir waren Laien und verstanden nicht viel von Damenbekleidung, aber die Ähnlichkeit war so auffällig, dass auch wir sie erkannten. Trotzdem gab ich mich noch nicht geschlagen.
    »Mr. Duringer hat uns selbst erzählt, er habe eine Kraft gefunden, die genau im Stil der Blanche Santou arbeitet. Er hat das freiwillig gesagt, und wir können es ihm nicht widerlegen.«
    »Dann soll er doch diese Person vorführen. Wenn Sie mich fragen… Sie existiert überhaupt nicht. Es ist einfach Blanche.«
    »Ich fürchte, Mrs. Pardo, wir haben kein Mittel um ihn dazu zu zwingen. Er sagte der Name dieser Frau sei Geschäftsgeheimnis und ich kann ihm das nicht einmal übel nehmen. Wenn sie Ihnen bekannt wäre, so würden Sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie ihm abspenstig zu machen.«
    »Und ob ich das tun würde, aber ich glaube nicht an diese geheimnisvolle Person.«
    »Nun seien Sie mal ganz vernünftig, Mrs. Pardo«, versuchte ich es noch einmal. »Nehmen wir an, Blanche Santou sei noch am Leben. Auf welche Art sollte Duringer oder Carley sie gezwungen haben, für ihn zu arbeiten? Sagen Sie nicht, sie würde als Gefangene gehalten, denn Sie behaupten ja, Sie selbst hätten sie auf der Straße gesehen.«
    »Blanche wusste, was sie wert war. Sie würde alles tun, wenn sie damit genug Geld verdiente.«
    »Das heißt also, mehr als bei Ihnen. Wie viel haben Sie dem Mädchen bezahlt?«
    »Mehr als jemals einer anderen. Sie bekam fünfhundert Dollar die Woche.«
    »Ein schönes Stück Geld. Hatte sie in letzter Zeit um Gehaltserhöhung ersucht?«
    »Das tun sie natürlich alle, aber ich hatte einen festen Vertrag mit ihr, in dem genau festgelegt war, was ich ihr zu zahlen hatte. Ohne mich wäre sie niemals zu dem geworden, was sie war. Sie hatte allen Grund, mir dankbar zu sein.«
    »Dankbarkeit ist ein relativer Begriff, wenn es um Geld geht«, lächelte mein Freund. »Es ist immer falsch, auf Dankbarkeit zu rechnen.«
    Das Resultat der Unterredung war höchst unbefriedigend. Trotzdem erbaten wir uns von Mrs. Pardo die von Blanche Santou signierten Entwürfe und die betreffenden Fotografien. Wir waren keine Fachleute, aber es gab genug davon in New York.
    So fuhren wir also zum HERALD und ließen uns die Frau kommen, die die Modespalte schrieb. Mrs. Weeler war eine ältere Dame, der wir zuerst das Versprechen abnahmen, unter allen Umständen den Mund zu halten. Dann legten wir ihr die Zeichnungen und die Fotos vor.
    Sie rückte ihre Brille zurecht und vertiefte sich darin.
    »Tja, da kann man schwer etwas sagen«, meinte sie kopfschüttelnd. »Wenn mir erklärt würde, diese Kleider seien auf Grund der Zeichnungen angefertigt, so würde ich das unbedingt glauben, aber ich könnte nicht darauf bestehen, wenn Sie das Gegenteil behaupten. Jede Saison hat ihr eigene Linie, und die Modehäuser halten sich daran. Nur selten tanzt einmal jemand aus der Reihe. Dieses Jahr hat Paris die sogenannte V-Linie kreiert, und es ist klar, dass die ganze Welt dieses Diktat annimmt. Sämtliche Kleider sind oben fast verschwenderisch füllig und verjüngen sich unten, teilweise so stark, dass die Trägerin trippeln muss. Diese V-Linie haben Sie auch hier, und es dürfte sogar Ihnen klar sein, dass dadurch bedingt verschiedene Häuser und deren Zeichner auf die gleichen Ideen verfallen. Wenn ich vor Gericht unter Eid gefragt würde, ob die Ausführung dieser Modelle darauf schließen ließe, dass die mir vorgelegten Zeichnungen zu Grunde gelegen haben, so würde ich die Achseln zucken. Es ist alles schon einmal da gewesen, auch in der Mode.«
    Wir bedankten uns, und als wir gingen, waren wir so klug wie zuvor.
    »Wahrscheinlich jagt Mrs. Pardo einem Phantom nach«, meinte Phil. »Sie ist wütend darüber, dass Duringer eine ebenso gute Kraft verpflichtet hat, wie die Santou es war und vielleicht glaubt sie sogar selbst an das was sie sagt.«
    »Was mich irritiert, ist die Ermordung von Mrs. Doctus und Pat Slong. Beides kann kein Zufall sein.«
    »Wir haben schon ganz andere Dinge erlebt«, sagte Phil, und damit hatte er nicht einmal Unrecht.
    ***
    Wir kehrten ins Office zurück, nachdem wir unterwegs eine Kleinigkeit gegessen hatten. Immer mehr kam ich zu der Überzeugung, auf einer wilden Gänsejagd gewesen zu sein, ohne etwas geschossen zu haben.
    Im Büro erwartete uns die Botschaft, wir möchten Lieutenant Crosswing anrufen.
    »Na endlich«, sagte dieser. »Ich wollte Sie schon den ganzen

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