0195 - Die Modegangster von New York
Vormittag erreichen.«
»Warum? Gibt es etwas Neues?«
»Ja. Ich glaube, wir sind auf dem besten Weg, den Mord an dem Mannequin zu klären. Heute Morgen meldete sich bei uns eine Kollegin, die eine überraschende Aussage machte. Pat war ein hübsches Mädchen. Es ist nicht erstaunlich, dass einige Männer bis über die Ohren in sie verschossen waren, und einer davon, Lewis Edwards, hatte vor drei Tagen einen handfesten Krach mit ihr. Sie waren zu viert, das heißt, die Slong, ihr Freund, eine Kollegin und deren Kavalier, im BAL TABARIN, wo Pat so unverschämt mit anderen Männern flirtete, dass Edwards ihr voller Wut eine Ohrfeige verabreichte und drohte, sie umzubringen, wenn sie ihn zum Besten hielte. Edwards war im Korea-Krieg Lieutenant bei einer Maschinengewehrabteilung. Er ist ein smarter Junge, aber ohne feste Stellung und ohne bestimmten Beruf. Wir haben bereits Erkundigungen über ihn eingezogen und erfahren, dass er Stammgast in sämtlichen vornehmen Spielklubs ist und merkwürdigerweise fast immer gewinnt. Zurzeit ist er nicht auffindbar. Er hat eine kleine Wohnung in der Nähe des Central Park, ist aber dort seit vorgestern nicht mehr aufgetaucht.«
»Die Sache hat einen Haken«, meinte ich. »Er kann Pats Mörder nicht sein, sonst wäre er verbrannt.«
»Wer sagt Ihnen denn, dass er nicht der Mann ist, den wir noch nicht identifizieren konnten? Ich habe jedenfalls eine Fahndung nach ihm veranlasst. Der Gedanke, dass er Beziehungen zur Hells-Kitchen-Gang hat, ist gar nicht so abwegig. Leider wissen wir nicht, wo die Bande ihren Bau hat, aber wir sind auch in dieser Beziehung auf Draht. Wir werden es schon noch herausfinden.«
Mit dem Versprechen, uns auf dem Laufenden zu halten, verabschiedete er sich.
Jetzt fehlte nur noch, dass auch Mrs. Doctus einen eifersüchtigen Liebhaber oder einen Todfeind gehabt hatte, und dann würden wir die Geschichte ad acta legen können.
Ich nahm mir jedenfalls vor, mich nicht mehr um die Angelegenheit zu kümmern und die Entwicklung abzuwarten.
***
Um vier Uhr klingelte der Hausapparat.
»Eine gewisse Susan Sarge wünscht Sie zu sprechen. Sie will nicht sagen, warum.«
»Schicken Sie sie herauf.«
»Ich sah sofort, dass die kleine Susan irgendwelche Sorgen hatte, nötigte sie zum Sitzen und gab ihr eine Zigarette.«
»Was haben Sie auf dem Herzen?«, fragte ich.
Sie druckste herum, und dann meinte sie: »Vielleicht ist es Unsinn, vielleicht rede ich mir nur etwas ein, aber ich sollte es Ihnen doch sagen. Heute Morgen ließ mich Mrs. Pardo kommen und fragte mich über Blanche aus. Sie meinte, Blanche wäre gar nicht tot, und sie wollte wissen, ob ich etwas von ihr gehört habe. Ich konnte ihr natürlich nur antworten, ich verstehe nicht, was sie von mir wollen. Seit Blanches Unfall und seit der Aufforderung, die Tote zu identifizieren, hätte ich doch kaum mehr an sie gedacht. Sie bohrte dann noch, ob ich ganz sicher wäre, dass die Tote Blanche gewesen wäre, und ich sagte ja. Sie entließ mich sehr ungnädig und drohte mir mit sofortiger Entlassung, wenn ich ihr etwas verschweige. Das war, wie gesagte, heute Vormittag. Als ich dann um ein Uhr zum Essen ging, setzte sich ein Herr zu mir an den Tisch und begann eine Unterhaltung. Er fragte auch, wo ich beschäftigt sei .und ob ich Blanche gekannt habe. Das konnte ich nicht ableugnen, und da behauptete er plötzlich, er sei Reporter bei den NEWS und im Begriff einen Artikel über Morde, Modespionage und so weiter zu schreiben. Er meinte, ich müsse doch eine ganze Menge darüber wissen, insbesondere, was Blanche angeht.«
»Nannte der Mann seinen Namen?«
»Ja, Robinson.«
»Dann werde ich die Sache nachprüfen können«, sagte ich und griff zum Telefon, aber das Mädchen hob die Hand.
»Ich bin noch nicht fertig. Er wusste, dass Sie bei mir waren, und wollte wissen, warum. Er wollte auch Auskunft darüber, was ich Ihnen erzählt hätte. Er wurde so zudringlich, dass ich ihn sitzen ließ und wegging.«
Nun telefonierte ich doch. Bei den NEWS gab es vier Leute mit dem Namen Robinson, einen Setzer, einen Drucker, einen Lehrling und eine ältere Redakteurin, die Spezialistin für Vereinsangelegenheiten war und den Briefkasten bearbeitete. Diese konnte ebenso wenig wie; die anderen in Frage kommen. Folglich war der Mann, der versucht hatte, Susan Sarge zum Reden zu bringen, kein Reporter. Er hatte also nur herausbekommen wollen, was sie über ihre ehemalige Freundin wusste und was sie mir erzählt hatte.
Mein
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