Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Modegangster von New York
Vom Netzwerk:
solchen Fällen, kam ich hilfesuchend zu meinem Kameraden Neville, der Experte in diesen Dingen ist.
    »Hören Sie, Neville, Sie müssen mir helfen.«
    »Ich gewöhne mich langsam daran, euch Küken die guten Ratschläge zu geben, die euch dann die Lorbeerkränze einbringen«, grinste er und strich sich mit der Hand über die graue Bürstenfrisur. »Wenn ihr mich nicht so nötig brauchtet, wo wäre ich bestimmt schon pensioniert.«
    »Was wissen Sie von der Hells-Kitchen-Gang?«, fragte ich.
    »So viel, dass ich ein Buch darüber schreiben könnte, aber ich will es kurz machen.
    Zur Zeit ihrer Gründung und Blüte war die Gegend um die Eisenbahnlinien zwischen der Achten und Neunten Avenue ihr Jagdrevier. Damals nannte man diese Gegend die gefährlichste auf unserem Kontinent.
    Genannt wurde die Bande nach einer Kneipe, und sie wurde 1868 durch Dutch Heinrichs gegründet. Ihre Spezialität war die Beraubung von Eisenbahntransporten. Später legten die Gangster ihr Hauptquartier nach Battle Row in der 39. Straße. Zur damaligen Zeit hatte die Bande schätzungsweise fünfhundert Mitglieder und herrschte über den ganzen Stadtteil.
    Das dauerte bis 1910, als die Eisenbahnverwaltung ihre eigene Polizeimacht aufstellte und die Gang vollkommen aufrieb. Ganz verschwunden ist sie allerdings nie. Während der Prohibition erlebte sie eine neue Blütezeit, aber seitdem hört man nur gelegentlich von ihr. Jedenfalls existierte sie noch und ist auch nicht totzukriegen. Ich habe mir sagen lassen, dass ihr augenblicklicher Boss ›Stumpy‹ Goph heißt, aber gesehen hat den Kerl noch keiner. Einer meiner Freunde aus dem East End sagte mir kürzlich, die Bande habe sich auf Lohnarbeit spezialisiert. Wenn sie einen gutbezahlten Auftrag bekommt, so wird dieser ausgeführt. Das ist ein geringeres Risiko als das Arbeiten auf eigene Rechnung, bei dem man nie weiß, was dabei herauskommt.«
    »Das ist sehr interessant. Wir haben gemeinsam mit der City Police zwei Burschen gefunden, die der Gang angehören sollen. Arthur Corby ist, nachdem er zusammen mit einem Unbekannten eine Frau erschossen hatte, im Auto verbrannt, woran ich zu meiner Freude nicht ganz unschuldig bin. Der zweite ist Harry Fels, gegen den eine Fahndung wegen eines anderen Mordes läuft. Beide Morde stehen in unmittelbarem Zusammenhang.«
    »Das sollte man wohl annehmen«, meinte Neville. »Pass auf, dass sie dir nicht noch ein paar Leichen vor die Haustür packen.«
    »Ich habe noch einen dritten Burschen in der Mache, der allerdings anderer Dinge wegen gesucht wurde, und von dem ich glaube, dass er in dieselbe Schweinerei verwickelt ist. Es ist Jack Drake.«
    »Oh, mein alter Freund ›Happy-Jack‹. Es ist jetzt genau zehn Jahre her, dass ich ihn hochgenommen habe. Damals war er nicht viel über zwanzig alt und kam darum mit der lächerlich geringen Strafe von drei Jahren Jugendgefängnis wegen eines brutalen Mordversuchs weg. Hätte man ihn ins Zuchthaus gesperrt, so würde er sich wohl überlegt haben, dass es besser ist, die Finger von krummen Sachen zu lassen. Aber so ist das. Seitdem die Psychologen und andere Idioten sich in Dinge mischen, die sie einen feuchten Schmutz angehen; sind wir so gut wie machtlos. Also diesen Jack habt ihr geschnappt?«
    »Ja, aber dabei interessiert mich weniger das, was er anderwärts ausgefressen hat. Ich bin der Überzeugung, er hat vor ungefähr sechs Monten einen raffinierten Mord begangen, und wenn das so ist, so muss er zu demselben Verein gehören wie der schöne Arthur und Harry Fels.«
    Er stützte den Kopf in die Hand und überlegte. Wenn Neville anfing zu überlegen, so wurde es gewöhnlich mulmig, aber diesmal hatte ich mich geirrt.
    »Ich werde jetzt einen kleinen Spaziergang machen und ein paar gute Freunde besuchen«, sagte Neville, und ich wusste ganz genau, was für »Freunde« er meinte.
    »Vielleicht erfahre ich, wo Hells-Kittchen zurzeit residiert. So long.«
    Damit nahm mein Kollege seinen Colt aus dem Halfter, prüfte ihn und steckte ihn wieder zurück. Dann fuhr er in die Jacke, stülpte seinen breitrandigen Hut auf den Kopf und verdrückte sich.
    Ich beschloss, dem alten Neville den Daumen zu drücken, und machte mich auf die Suche nach Phil. Er kam gerade quietschvergnügt und ausgeschlafen an.
    »Nanu, bist du schon wieder da?«, erkundigte er sich teilnahmsvoll.
    »Schon wieder ist herrlich«, sagte ich müde und dementsprechend sauer. »Ich habe seit gestern noch kein Bett gesehen.«
    »Jetzt, da ich dich

Weitere Kostenlose Bücher