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0196 - Die Mörderklaue

0196 - Die Mörderklaue

Titel: 0196 - Die Mörderklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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winterlichen Grases zu bekommen. Auf einem Blatt, das er mit einem Stein beschwert hatte, damit es nicht davonflog, probierte er die Mischung und nickte zufrieden. Er hatte bereits beim ersten Anlauf die richtige Farbkomposition getroffen.
    Unter sechs Pinseln konnte er wählen. Der Maler nahm den dicksten, feuchtete ihn an und begann zu zeichnen. Von nun an versank um ihn herum die Welt. Er fühlte sich als Teil eines Ganzen. Hineinintegriert in die herrliche walisische Kultur, die ihm immer wieder die Kraft gab, seine Bilder so zu malen, wie er es sich vorstellte. Detlev Menningmann merkte überhaupt nicht, wie die Zeit verging. Nur hin und wieder hob er seinen Kopf, damit der Blick über die Weite des Landes streifen konnte.
    Bis zum Horizont glitt er, wo sich Himmel und Land trafen.
    Plötzlich wurden seine Augen schmal. Er hatte etwas entdeckt, was zwar in die Landschaft hineinpaßte, aber trotzdem aus dem Rahmen fiel.
    Einen gewaltigen Vogelschwarm!
    Das waren Krähen oder Raben, die sich versammelt hatten und hoch in der Luft in Formation flogen.
    Augenblicklich fielen Detlev wieder die Worte eines alten Bauern ein, der nicht weit von hier sein Gehöft besaß.
    »Wenn du die Raben siehst, dann denke an die Toten aus der Geisterstadt. Denn in den Vögeln leben die Seelen der getöteten Menschen weiter…«
    So die Worte des Alten…
    Unwillkürlich fror der junge Maler. Hing das Auftauchen der Raben vielleicht mit der Rückkehr der geheimnisvollen Geisterstadt zusammen?
    Er holte tief Luft und schloß für einen Moment die Augen. Dann zog er den Kopf ein, so daß seine Nackenhaare vom Innenfell der Parkajacke aufgestellt wurden.
    Ein wenig mulmig war ihm schon zumute…
    Die Hand mit dem Pinsel ließ Detlef sinken, und er schaute den schwarzen Vögeln nach, wie sie in der Keilformation dicht unter den grauen Wolken flogen und sich ihm dabei näherten.
    Ein seltsames Gefühl überkam den jungen Maler. Es waren nicht nur die Worte des Bauern, sondern auch das gesamte Umfeld hatte sich verändert. War es nicht kälter geworden? Normalerweise eine völlig einleuchtende Sache im Frühwinter, aber diese Kälte hier, die brachte nicht der Wind mit.
    Sie schien aus dem Boden zu kriechen, langsam, schleichend, aber zielstrebig.
    Detlev stand hastig auf. So hastig, daß er fast seinen Hocker umgeworfen hätte.
    Die Vögel waren jetzt da. Sie standen über ihm wie eine schwarze, fast undurchsichtige Wand, und der Maler hatte für einen winzigen Augenblick das Gefühl, die Vögel würden sich auf ihn stürzen. Er glaubte auch, daß sich ihre Augen bewegten und nur auf ihn schauten, wie er verloren in der Weite des Landes vor seiner Staffelei stand.
    Dann waren sie vorbei.
    Wie ein Spuk, so schnell, so unheimlich. Zurück blieb Detlev Menningmann. Ein junger Maler, dessen drückendes Gefühl trotzdem nicht von ihm gewichen war.
    Da war etwas, da bahnte sich etwas an, dessen war er sicher. Zwar nicht genau an dieser Stelle, wo er stand, das fühlte er, aber ganz in der Nähe mußte etwas Schreckliches passiert sein.
    Detlevs Blick flackerte. Er rollte mit den Augen und knabberte an seiner Unterlippe. Was sollte er tun? Wenn eine Gefahr in der Nähe lauerte, dann würde sie vielleicht auch zu ihm kommen, denn er selbst bezeichnete sich als einen Fixpunkt. Er würde die Gefahr anziehen..
    Nein, er wollte hin!
    Er gab sich einen innerlichen Ruck. Vielleicht war die Geisterstadt schon längst erschienen, unter Umständen lag sie hinter dem Gebüschgürtel, der den jungen Maler bisher von der Straße getrennt hatte, die weit entfernt als graues Band die Gegend durchschnitt.
    Detlev faßte sich ein Herz. Nicht eine Sekunde länger blieb er stehen. Er mußte weiter.
    Gutes Schuhwerk besaß er. Dem rauhen Cordstoff seiner Hose machte es nichts aus, wenn hin und wieder sperrige Zweige danach griffen, er war für diese Landschaft und für seine Exkursionen genau richtig angezogen.
    Seine Sohlen knickten das winterlich braungrüne Gras. Manchmal schmatzte Wasser in den von ihm hinterlassenen Trittstellen, und einmal übersprang er einen schmalen Bach, dessen Wasser dunkel schimmerte und über kleine Steine schäumte.
    Es war für den Maler nicht einfach, den Gebüschgürtel zu durchqueren.
    Schließlich hatte er es geschafft, besaß jetzt einen freien Blick und hielt unwillkürlich den Atem an.
    Auf der Fläche, die mit gürtelhohen Sträuchern, Gras und Gebüsch bedeckt war, bewegte sich eine Gestalt.
    Ein Mensch.
    Detlev schaute

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