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0196 - Die Mörderklaue

0196 - Die Mörderklaue

Titel: 0196 - Die Mörderklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ebenfalls und ließ uns beiden Zeit.
    Innerhalb einer Minute hatten sich völlig neue Aspekte ergeben. Der Leichenwagen stammte aus London. Und er hatte Iris in diese Stadt namens Glora bringen sollen. Sie konnte nicht weit entfernt sein, denn wir hatten auf unserer Fahrt kurz zuvor einen Wegweiser entdeckt. Aber das Mädchen war verschwunden. Ich hatte einen Blick durch die zerstörten Scheiben werfen können und auch den aufgebrochenen Sarg gesehen. Da wußte ich Bescheid. Hatte irgendwer das Mädchen befreit und weggeschleppt oder war es von allein aufgestanden?
    Lady Sarah hielt es neben dem Bentley nicht mehr aus und kam zu uns.
    Sie trug wieder ihren Stock bei sich und stützte sich mit seiner Hilfe gut ab.
    Ich machte Mrs. Goldwyn und Detlev Menningmann miteinander bekannt.
    »Es war schrecklich, nicht«, sagte die Horror-Oma.
    Detlev nickte.
    »Woher wissen Sie?« fragte ich.
    »Von dort oben konnte ich einen Blick in den Wagen werfen und habe gesehen, daß ein Mensch im Führerhaus liegt«, erklärte sie mir. Mehr brauchte sie auch wirklich nicht zu sagen.
    Suko kam zurück und nickte stumm. Natürlich hatte ich Fragen, und die sollte mir Detlev Menningmann beantworten. »Sind Sie in der Lage, uns Auskünfte zu geben?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann mal los.«
    Er wußte, daß wir Polizeibeamte waren, und er redete frei von der Leber weg. Es sprudelte nur so aus ihm heraus. Wahrscheinlich war er froh, das loszuwerden, was wie ein Druck auf seiner Seele lag. Wir hörten alle drei gebannt zu und unterbrachen ihn mit keinem Satz.
    »Sie haben das Mädchen also gesehen!« stellte ich fest.
    »Ja, natürlich.«
    »Und Sie haben sich auch gewundert?«
    Er nickte.
    »Sahen Sie auch die rechte Hand?«
    »Nein, Sir. Darauf habe ich nicht geachtet. Ich entdeckte nur das Blut an ihrem Hals. Und dann ging sie so seltsam. Wie ein Roboter, als wäre sie eine Maschine.«
    »Das ist sie vielleicht auch. Mit Sicherheit haben Sie eine lebende Tote, also einen weiblichen Zombie gesehen.«
    Detlev wurde blaß und fuhr zurück. »Wirklich?«
    »Aber das gibt es doch nicht.«
    »Leider ja, Detlev. Und seien Sie froh, daß der Zombie Sie nicht entdeckt hat.«
    Der junge Maler nickte.
    Suko hatte auch eine Frage. »Wir wollen nach Glora«, sagte er. »Wie weit ist es noch?«
    Nicht nur wir waren überrascht, auch der deutsche Maler. Er riß den Mund auf und bekam ihn kaum wieder zu. »Wohin wollen Sie?« fragte er nach.
    Mrs. Goldwyn gab die Antwort.
    »Aber die Stadt, die…die gibt es doch gar nicht«, erwiderte er flüsternd.
    »Wieso?« Scharf schaute ich ihn an.
    »Glora ist eine alte Legende. So wurde mir erzählt.«
    »Und das Hinweisschild auf der Straße?«
    »Ich habe keins gesehen.«
    »Dann sind wir also umsonst hier hergekommen«, stellte ich fest.
    »Natürlich nur, was die Stadt angeht.«
    »Ja und nein, Sir. Es ist nämlich so, wissen Sie. Also, die Stadt gibt es nicht und es gibt sie doch. Sie erscheint nur hin und wieder, wenn ich das so sagen darf. An bestimmten Tagen im Jahr ist sie zu sehen, dann kommt sie aus dem Geisterreich.«
    Eine unwahrscheinliche Antwort. Aber zum Henker noch mal, wir hatten schon andere Dinge erlebt, so daß es durchaus möglich sein konnte, daß Detlev Menningmann recht behielt.
    »Sie glauben mir nicht, Sir?« fragte er leise.
    »Doch, wir glauben Ihnen. Allerdings müssen wir einen Beweis bekommen.«
    »Den können Sie haben, mein Junge!«
    Sarah Goldwyns Stimme schreckte uns auf. Wir drehten die Köpfe und schauten in die Richtung, in die der Zeigefinger der alten Dame wies.
    In der Senke und gar nicht mal so weit von uns entfernt, sahen wir tatsächlich die Umrisse einer geheimnisvollen Stadt…
    ***
    Sie ging weiter und ließ sich durch nichts aufhalten. Die schwarzen Vögel begleiteten ihren Weg. Es war alles so wie immer, wenn sie in den Ferien herkam.
    Glora wartete auf sie.
    Glora wollte sie.
    Glora war sie selbst..
    Sie schritt über den weichen Boden und hielt den Blick starr geradeaus gerichtet. Jeder Grashalm, jeder kleine Baum, jeder Strauch schien zu spüren, daß sie kam. Denn sie hörte die flüsternden Stimmen, das Wispern und Raunen, das aus allen Richtungen an ihre Ohren drang und sie willkommen hieß.
    »Iris ist da«, flüsterten die Gräser.
    »Sie geht nie mehr fort«, raunte der Wind.
    »Iris wird ein Stück von uns«, wisperten auch die Sträucher und bogen sich, als ein kalter Hauch aus dem Jenseits sie streifte.
    »Was Druiden geschaffen haben, wird durch Druiden

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