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0196 - Die Mörderklaue

0196 - Die Mörderklaue

Titel: 0196 - Die Mörderklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bann. Als der kleine Betrieb, bei dem er beschäftigt war, Konkurs anmeldete, hatte Detlev zum Glück soviel gespart, daß er sich mindestens ein halbes Jahr über Wasser halten konnte, wenn er sparsam lebte.
    Und er konnte sich endlich seinen lang ersehnten Jugendtraum erfüllen.
    Eine Reise in das geheimnisvolle Land Wales. Wo die alten Kulturen noch »lebten«, wo man sich Geschichten von Geistern, Zwergen, Nachtmahren und Elfen erzählte, wo die Menschen eine fremde Sprache redeten und die Vergangenheit den Wanderer auf Schritt und Tritt begegnete. Jeder Stein, jede Ruine schien noch von dem alten Druidenzauber umflort zu sein, denn die Druiden, die Zauberpriester der Kelten, spielten in allen Sagen und Legenden eine dominierende Rolle.
    Sie waren die eigentlichen Könige dieses Landes, und es gab nicht einen Hügel oder einen Wald, der nicht seine eigene Geschichte besaß.
    Das wußte auch Detlev. Er hatte sich fast alles an Literatur gekauft, was es über Wales gab. Er hatte stundenlang gelesen, sich die Landschaft dann vorgestellt und sie auf seine Leinwand gebracht. So entstanden die ersten Bilder über Wales. Doch als er das Land in Wirklichkeit sah, da wurden seine gezeichneten Erwartungen weit übertroffen.
    Ein herrlicher Flecken Erde. Unendlich schien es in seiner Weite zu sein.
    Hier und da ein kleines Dorf, dazwischen Wälder, weite, leere Weiden, wo hin und wieder Schafe standen und dann diese großartigen, alten Burgen, deren graue Gemäuer das Bild des Landes so eindrucksvoll prägten.
    Detlev Menningmann durchwanderte Wales. In den ersten Tagen hatte er Schwierigkeiten bekommen. Die Einwohner gaben sich zurückhaltend bis verschlossen. Als sie jedoch merkten, wie sehr sich Detlef für sie und ihr Leben interessierte und es auch auf Leinwand festhalten wollte, da änderten sie ihre Meinung. Der 22-jährige, blonde, hoch aufgeschossene, etwas schlaksig wirkende Mann fand überall neue und auch gute Freunde.
    Er wurde eingeladen, und die Geschichten, von denen er bisher nur gelesen hatte, erzählte man ihm nun an langen Abenden bei Brandy und Rum, denn er hatte sich inzwischen auch an die Sprache gewöhnt.
    Detlev war glücklich.
    Tagsüber wanderte er. Längst hatte er sich daran gewöhnt, die Staffelei auf seinem Rücken zu tragen, und irgendwie gehörte er bereits zu Wales, denn man kannte ihn in zahlreichen Dörfern. Wenn er erschien, wurde er gegrüßt, bekam zu essen und zu trinken. Nicht selten verschenkte er dann ein von ihm gemaltes Bild als Dank für die Mühe, die sich die Menschen mit ihm gaben.
    Nach drei Monaten erreichte er eine Gegend, die schon ziemlich nahe an der Küste lag.
    Hier spürte er den Wind des Meeres und die rauhe, leicht salzige Luft, die Detlev tief in seine Lungen einatmete, wenn er am frühen Morgen schon unterwegs war.
    Er hatte aber auch von einer geheimnisvollen Geisterstadt gehört, die hier existieren sollte.
    Glora, hieß sie.
    Eine Stadt, die verflucht war und irgendwann untergegangen sein sollte.
    Aber es gab bestimmte Tage im Jahr, da erschien sie wieder und erwachte zu geisterhaftem Leben.
    Untote sollten sich hier aufhalten, ein geheimnisvoller Friedhof, ein altes Gemäuer, das waren die Wahrzeichen von Glora.
    Die Stadt lag in einer Senke, wo der Boden leicht sumpfig war, denn das große Moor befand sich im Westen. Ein gewaltiges Gebiet, in das sich Detlev nicht hineingetraut hatte und vor dem er auch gewarnt worden war.
    Gegen Mittag hatte er die Senke erreicht. Es war ein trüber Tag. Grau der Himmel, vom Meer her brachte der Wind die Kälte mit, und das hohe Gras beugte sich vor ihm, als würde ein gewaltiger Kamm darüber streichen.
    Detlev trug außer seiner Staffelei noch einen Melkhocker bei sich. Ein einfacher Sitzplatz für ihn, wenn er malte. Er suchte sich einen relativ windgeschützten Platz aus, baute seine Staffelei auf und nahm Platz.
    Was wollte er malen?
    Eigentlich diese geheimnisvolle Geisterstadt, doch sie war nicht zu sehen. Die Menschen hatten so eindrucksvoll und plastisch davon berichtet, daß Detlev an die Existenz dieser Stadt glaubte. Er war fest davon überzeugt.
    Er nahm sich vor, zuerst den Hintergrund zu malen. Wenn sich etwas ergab, dann wollte er die Stadt davor setzen. So hatte er es oft gehalten, und die Technik beherrschte er auch.
    Sehr genau suchte Detlev sich die Farben aus. Da war erst einmal das satte Grün, das er nehmen wollte, allerdings mußte er es mit einem Braunton mischen, um die naturgetreue Färbung des

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