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0196 - Die Mörderklaue

0196 - Die Mörderklaue

Titel: 0196 - Die Mörderklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Und als er daran dachte, daß die Vögel mit ihm das gleiche hätten machen können, bekam er noch nachträglich wacklige Knie.
    Hier bahnte sich etwas Schreckliches, Grauenvolles an, und er befand sich im Zentrum.
    Wieder warf er einen Blick auf den Wagen. Den Toten konnte und wollte er nicht mehr ansehen.
    Erst jetzt kam ihm zu Bewußtsein, daß es sich bei dem Fahrzeug zwar um einen normalen Wagen handelte, dennoch um einen speziellen.
    Es war ein Leichenwagen!
    Schwarz lackiert, mit normalerweise grauen Milchglasscheiben, die allerdings jetzt durch den Unfall zersplittert waren, denn sie lagen als Reste um den Leichenwagen verteilt.
    Detlev wischte über seine Stirn. Er ging weiter, und seine Knie zitterten.
    Er war darauf gefaßt, ebenfalls ein schreckliches Bild zu sehen und hatte sich nicht getäuscht.
    Als er neben dem Führerhaus stand und einen Blick hineinwarf, erblickte er den zweiten Mann.
    Hastig wandte sich der junge Maler ab. Die Bestien hatten ein grausames Werk verrichtet.
    Bleich im Gesicht blieb er neben dem Fahrzeug stehen und atmete erst einmal tief durch. Ein leichtes Schwindelgefühl hatte ihn übermannt, das Blut rauschte in seinem Kopf, und er mußte erst einige Male durchatmen, bevor es ihm besserging. Die Hälfte des Wagens hatte er inzwischen untersucht. Blieb noch der Laderaum. Auch ihn wollte sich der junge Maler ansehen.
    Mit weichen Knien ging er los. Dabei hütete er sich, einen Blick in das Führerhaus zu werfen und wurde dennoch überrascht, als er den halb zerstörten Sarg auf der Ladefläche des Leichenwagens entdeckte.
    Jemand hatte sich an dem Sargdeckel zu schaffen gemacht und das Fichtenholz buchstäblich zerhackt. Der Deckel zeigte Löcher und Risse, zudem lag er auch neben dem Sarg.
    Er war leer!
    Zwei Sekunden starrte der junge Mann den Sarg an. Da lag nur noch ein Kissen, und die Stofftücher an den Innenseiten waren zerrissen, als hätten lange Nägel darüber gekratzt.
    Es hatte also jemand in dem Sarg gelegen!
    Detlev Menningmann schluckte.
    Er war kein Dummkopf und brauchte nur eins und eins zusammenzuzählen. Das Mädchen, über dessen Kleidung er sich so gewundert hatte, trug ein Totenhemd. Die Unbekannte konnte aus dem Sarg gestiegen sein.
    Eine Tote, die lebte?
    »O nein, das kann es doch nicht geben!« flüsterte Detlev. »Das gibt’s nur im Film.« Er zog hastig seinen Kopf zurück und hatte Glück, daß er von einer aus dem Rahmen ragenden Scherbe nicht verletzt wurde.
    Lebende Leichen! Auch Zombies genannt. Filme dieser Art gab es genug, aber in Wirklichkeit auch?
    Er schüttelte sich, als hätte ihn ein Fieberschauer überfallen. Er zuckte plötzlich zusammen.
    Motorgeräusch auf der Straße. Da fuhr ein Wagen heran.
    Detlev Menningmann ging ein paar Schritte zurück und schaute zur Straße hin, die, von seinem Standort aus gesehen, etwas erhöht lag. Der Wagen war bis dicht an den Rand gefahren worden. Der große verchromte Kühlergrill kam dem Maler wie ein Raubtier vor.
    Türen klappten.
    Schritte.
    Einen Lidschlag später erschienen drei Personen. Zwei Männer und eine ältere Frau.
    Sie starrten Detlev Menningmann an, der blaß wurde, seinen Mund öffnete und schrie: »Ich war’s nicht, verdammt, ich war’s nicht!«
    ***
    Die beiden Männer waren Suko und ich. Die ältere Frau war Mrs. Sarah Goldwyn. Wir hatten gesehen, daß ein Wagen im Straßengraben lag und hatten natürlich sofort gestoppt.
    Jetzt sahen wir auch den jungen Mann und hörten sein Schreien.
    Suko sprang zuerst in den Graben.
    Mrs. Goldwyn wollte auf der Straße bleiben, ich folgte meinem Partner.
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Ich war’s doch nicht«, flüsterte er, »wirklich nicht.«
    »Nun beruhigen Sie sich erst einmal«, sagte ich, während Suko den Leichenwagen untersuchte. »Wir haben ja nichts gesagt.«
    »Trotzdem.«
    »John.« Suko rief mich. Er stand am Führerhaus, sein Gesicht war blaß geworden.
    Rasch war ich bei ihm.
    Ein Anblick, der mich tief traf. Wer den Toten so zugerichtet hatte, den konnte man nicht als einen Menschen bezeichnen, das mußte einfach ein Monster gewesen sein.
    Wir gingen zu dem jungen Mann, erfuhren seinen Namen und hörten auch, daß er einen zweiten Toten gefunden hatte. Ebenso schrecklich zugerichtet. Der Mann lag im hohen Gras und war von unserem Standort nicht zu sehen.
    Suko schaute nach.
    Ich blieb bei Detlev Menningmann, holte eine Zigarettenschachtel hervor und bot ihm ein Stäbchen an. Feuer hatte er selbst. Ich rauchte

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