0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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konnten! Die Facetten erfaßten das für normale menschliche Augen unsichtbare Licht, und die Schwärze war nicht mehr schwarz, sondern ein rötliches Etwas, in dem die Konturen sich abzeichneten.
    Und wieder wandelte sich ihr Sehen. Sie nahmen das Licht nicht mehr als Infrarot wahr, sondern als normal ! Sie konnten Gegenstände ebenso erkennen wie deren Schatten.
    Kurz entsann sich Frederic, daß da etwas nicht stimmen konnte. Infrarotlicht besteht aus Wärmestrahlen. Über Infrarot kann man Wärme und Kälte unterscheiden, nicht aber Helligkeit und Dunkelheit! Dennoch waren sie beide in der Lage, scharf umrissene Schatten zu sehen, die nicht kalt waren! Die vielmehr von festen Körpern geworfen wurden!
    »Dann kann es aber doch kein Infrarot sein…«, murmelte Frederic.
    Aber was für ein Licht konnte es dann sein? Er verstand es nicht.
    Da schrie Cathy unterdrückt auf.
    Frederic wirbelte herum.
    Er sah, was Cathy gesehen hatte -jenes Wesen, das im Dunkeln auf sie gewartet hatte!
    ***
    Der große Wagen bog von der Hauptstraße ab, über die Nicole Zamorra bisher gelotst hatte. Obgleich sie sich hier in der Nähe der Ewigen Stadt befanden, war das Verkehrsaufkommen erstaunlich gering. In den letzten zehn Minunten waren ihnen gerade vier Autos entgegengekommen, eines davon eine auffällige schwarze Limousine, die allerdings selbst der Auto-Fan Zamorra nicht klassifizieren konnte.
    »In Kürze müßten wir da sein«, behauptete Nicole auf dem Beifahrersitz. Das Amulett hing um ihren Hals, und Zamorra versuchte krampfhaft, nicht hinzusehen, um sich nicht vom Autofahren ablenken zu lassen. Denn die handtellergroße Silberscheibe lag genau zwischen Nicoles verlockenden Brüsten, über denen sie die dünne Bluse gefährlich weit geöffnet hatte.
    »Gleich stehen wir vor einer Absperrung, und ein Herr im dezenten grauen Anzug verlangt Eintrittsgeld, weil es sich wahrscheinlich um eine Touristenattraktion handelt«, vermutete Bill vom Rücksitz aus. »Und zehn Meter weiter stehen zwei Herren mit hochgeschlagenem Kragen und verlangen noch einmal Eintritt. Das ist dann die Mafia.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand«, brummte Zamorra. »Schon genug, daß Nicole mich ständig ausnimmt. Für die Ehrenwerte Gesellschaft haben wir nun wirklich kein Geld!«
    »Hoffentlich weiß das auch die Mafia«, unkte Bill.
    Die Straße wurde zu einem Weg, und rechts und links erhoben sich erst Büsche, dann höhere Bäume, und schließlich ragte am Straßenrand ein großes, unübersehbares Schild auf, daß das Weiterfahren ab hier strengstens untersagt sei. Sogar ein kleiner Wendeplatz war angelegt worden.
    Zamorra übersetzte den Text des Schildes. Es gab einen knapp gehaltenen Hinweis darauf, daß in etwa zweihundert Metern das Gelände der kleinen Etruskersiedlung begänne.
    Zamorra drehte den Wagen so, daß er mit dem Bug in Richtung Heimat stand, und parkte ihn am Rand des Zufahrtsweges. »Endstation, allesaussteigen. Ab sofort ist das Blümchenpflücken aus dem mittlerweile stehenden Abteil heraus wieder erlaubt.«
    Bill Fleming runzelte die Stirn, während er sich aus dem Wagen schraubte. »Was sind das denn wieder für hochgeistige Ergüsse?«
    »Das müßtest du als Historiker doch eher wissen als ich«, schmunzelte Zamorra.. »Als in Deutschland die Eisenbahnen noch so langsam fuhren, daß man fast nebenhergehen konnte, weil die Technik noch nicht so ausgereift war und das Bahnfahren lediglich eine Art Lustbarkeit, gab es an den einzelnen Abteiltüren Schilder mit der Aufschrift: Das Aussteigen und Blumenpflücken während der Fahrt ist untersagt!«
    »Ich sehe da den Zusammenhang nicht ganz«, erklärte Bill ungehalten.
    »Den zeige ich dir jetzt«, sagte Zamorra, ging zum Wegrand und pflückte ein farbenprächtig blühendes Unkraut, das er dann in einem Überraschungsangriff Nicole ins Haar steckte. »Als kleine Entschuldigung, daß wir in Turin durchgefahren sind«, flötete er.
    Nicole indessen legte die Stirn in Falten. »Soll das etwa heißen, daß du diese Blume mit einem Abendkleid gleichsetzt?«
    Der Parapsychologe hob die Brauen.
    »Eigentlich hätte ich nichts dagegen, wenn du nur mit einer Blume bekleidet herumlaufen würdest…«
    Im nächsten Moment lief er selbst. Nicole jagte hinter ihm her. »Schuft!« schrie sie. »Wüstling! Verbrecher! Frauenfeind!«
    »Ganz im Gegenteil«, keuchte Zamorra. »Ganz im Gegenteil…«
    Bill Fleming und Manuela sahen ihnen nach, dann sich an, und Bill beugte sich leicht vor, um