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0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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etwas heller, aber auch sie verfärbte sich bereits. Immerhin war er ein paar Stunden später gebissen worden als seine Frau.
    »Zieht euch aus«, befahl der Schwarze, dessen blasses Gesicht flimmerte und manchmal dunkler wurde.
    Die beiden Veränderten folgten der Aufforderung, und Frederic sah, daß Cathys zusätzliche Armpaare schon gut entwickelt waren. Sie saßen mit ihren Gelenken irgendwo zwischen den Rippen und waren stark gebogen, weil der zwingende Druck der Bluse sie verformt hatte. Jetzt aber bogen sie sich auf.
    Frederics Armpaare waren erst Stümpfe. Aber sie ließen bereits jetzt ihre spätere Form erkennen.
    Der Schwarze musterte ihre nackten Körper. Er war zufrieden. Hier und da gab es bereits winzige Inseln von borstigen Härchen, die auch noch wachsen würden.
    Frederic starrte wieder den Schatten des Schwarzen an. Den Schatten, wie ihn eine riesige Spinne warf. Mit acht Beinen. Aber er sah an dem Schwarzen nur zwei Beine und zwei Arme.
    »Hast du auch zusätzliche Armpaare?« fragte er.
    Doch der Unheimliche antwortete nicht. Plötzlich wandte er sich um und huschte davon - schnell wie eine Spinne. Die Gangbiegung verschluckte ihn vor den Blicken der beiden Veränderten.
    »Was hat er vor? Warum hat er dir nicht geantwortet?« fragte Cathy.
    Frederic sah sich um, suchte seinen eigenen Schatten und den Cathys.
    Es waren normale, menschliche Schatten.
    Nein! Nicht ganz normal. Es waren Schatten, die zeigten, daß sie jeweils sechs Arme besaßen.
    Und die Schatten-Arme bewegten sich recht eifrig - unabhängig von den Armen an den Körpern! Die Armschatten führten ein eigenes Leben!
    Frederic versuchte die Lider zu schließen, aber es ging nicht. Seine Facettenaugen hatten sich bereits vorgewölbt.
    Er wandte kurz den Blick ab, sah dann wieder hin. Aber das Bild hatte sich nicht verändert. Nach wie vor bewegten sich die Armschatten unabhängig von den Armen.
    Er dachte an den Schatten, den der Schwarze warf. Was war das für ein Wesen, und in welcher Hinsicht unterschied es sich sowohl von den Menschen als auch von den beiden Veränderten?
    In jenem Moment, da der Unheimliche sich hastig umwandte, um davonzueilen, glaubte Frederic in seinem flimmernden grauen Gesicht die blassen Züge von Sergio Riccone erkannt zu haben.
    ***
    Nicole lief hastig. Irgendwie hatte sie trotz allem der Ehrgeiz gepackt, zumindest einen Eingang zu entdecken - auch wenn es möglicherweise nicht der zum Friedhof der Spinnen war. Und sie hatte erst ein paar Schritte gemacht und gerade Manuela aus den Augen verloren, als sie die dunkle Öffnung im grünen Gras des Hügels sah.
    Tatsächlich ein Eingang - hier schon?
    Sie wollte ihren Augen nicht trauen und ging darauf zu. Aber es war wirklich das Tor zu dieser Totenstadt. Schwarz gähnte ihr das Innere entgegen. Ein schmaler Lichtbalken fiel ins Innere, kam aber erstens schräg und zweitens nicht weit, weil die Sonne schon tief stand. Sie kam in spitzem Winkel.
    Nicole blieb sekundenlang vor der Öffnung stehen, dann ging sie hinein. Wenn es sich um den Friedhof der Spinnen handelte, würde das Amulett sich wohl bemerkbar machen, sobald sie sich im Innern befand. Vielleicht wirkte die Hügelwölbung wie eine Art Abschirmung.
    Nicole verschwand halb in der Dunkelheit.
    Die Bewegung nahm sie kaum wahr, hörte gerade noch das seltsam schabende Geräusch. Dann wuchs jählings eine Gestalt neben ihr aus dem schwarzen Schlagschatten. Eine Gestalt, die ebenso schwarz war wie der Schatten und deren Konturen nicht erkennbar waren.
    Sie schrie auf. Ihre Augen weiteten sich in grellem Entsetzen, weil das Wesen in seiner Schatten-Form ihr so erschreckend bekannt vorkam. Aber ihr Schrei war nur kurz.
    Eine Hand legte sich über ihren Mund. Sie war wie gelähmt. Etwas berührte ihren Nacken. Ein kurzer, ziehender Schmerz durchlief ihr Rückenmark, dann verlor sie die Kontrolle über ihre Gliedmaßen. Schlaff, aber bei vollem Bewußtsein, sank sie in den Armen der unheimlichen Schattenkreatur zusammen.
    Der Schatten hob sie auf und verschwand mit ihr in der Düsternis des Etruskergrabes.
    In diesem Moment wußte Nicole, daß sie es war, die den richtigen Eingang gefunden hatte - wenn auch etwas anders, als sie es sich ursprünglich vorgestellt hatte. Und sie wußte auch, daß ihre Traumvision von der sie anspringenden Spinne nicht von ungefähr gekommen war. Dies hier mochte der Angriff gewesen sein.
    Eine entsetzliche Gefahr lauerte in der Dunkelheit der Nekropolis. Und Nicole konnte nur

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