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0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hoffen, daß die anderen ihren Schrei gehört hatten.
    ***
    Bill Fleming zuckte zusammen, als er den Schrei hörte. Er hatte die »Innenseite« des rechten Hügels, und links von ihm bewegte sich Manuela. Sie war es nicht, die geschrien hatte, aber Bill wußte auch so, wer es gewesen war.
    Nicole!
    Er hätte ihr Stimme auch in diesem schrillen Ton unter Tausenden erkannt. Sofort spurtete er los. Die Suche nach dem Tor und die Wette war nebensächlich.
    Auch Manuela setzte sich in Bewegung. Aber Bill war schneller. Er spurtete um den Hügel der Mädchen herum. Nicoles Spur war im Gras zu sehen. Und dann sah Bill den Eingang.
    Er sah aber auch noch etwas. Für einen Sekundenbruchteil nur, aber er war sich hundertprozentig sicher, keiner Sinnestäuschung zum Opfer gefallen zu sein. Denn Schwarz und Grün sind doch zu unterschiedlich, um miteinander verwechselt zu werden.
    Und schwarz war jener Schatten gewesen, der bei Bills Auftauchen blitzschnell und geduckt im Eingang des Grabhügels verschwunden war!
    ***
    Zamorra stieß eine Verwünschung aus. »Als wenn ich so etwas geahnt hätte«,, knurrte er und starrte in die Schwärze des Hügeleingangs. Was sich im Innern befand, war nicht zu entdecken.
    Manuela kauerte sich ins Gras. Sie rupfte einen Halm aus und begann ihn systematisch in winzige Stücke zu zerteilen. »Es war ein Schatten«, sagte Bill Fleming wieder. »Ganz eindeutig. Schwarz und irgendwie… na, eben wie ein Schatten. Er duckte sich und verschwand im Eingang.«
    »Nicole selbst hast du nicht gesehen?« Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage. Bill schüttelte den Kopf. »Da war nur der Schrei, dann sah ich den Schatten, und dann wollte Manuela hinterher und in die Höhle stürmen.«
    »Was Bill natürlich nachhaltig verhinderte«, murrte das Mädchen. »Fast hätte er mir die Bluse zerrissen beim Festhalten. Was ist denn nun? Wollen wir Nicole herausholen oder nicht?«
    »Oder nicht«, knurrte Bill. »Wir wissen nicht, mit wem wir es zu tun haben. Festina lente, sagten schon die alten Römer. Eile mit Weile. Und darüber hinaus dürfte Nicole durch das Amulett nachhaltig geschützt sein.«
    Unwillkürlich griff Zamorra an seine Brust, dann entsann er sich wieder, daß Nicole das Amulett bis zuletzt getragen hatte. Irgendwie kam er sich plötzlich nackt vor. Das Amulett war ein fast undurchdringbarer Schutz und eine Waffe gegen schwarzblütige Kreaturen der Hölle.
    »Welche Form hatte denn dieser Schatten?« fragte er.
    »Ich sah nur, wie er verschwand«, erklärte Bill. »Auf besondere Nasenform oder Rückgratverkrümmung habe ich nicht geachtet.«
    »Es könnte also auch«, überlegte der Meister des Übersinnlichen, »der Schatten einer Spinne gewesen sein?«
    »Wenn es Spinnen in dieser Größe gibt… hm, dann kann ich es zumindest nicht abstreiten, bloß glaube ich nicht, daß es eine Spinne war. Deutet nicht der Ausdruck Friedhof der Spinnen darauf hin, daß es hier nur tote Achtbeiner gibt?«
    »Auf einem Friedhof der Menschen gibt’s auch nur Tote, aber auch Lebende, die die Toten besuchen und Untote, die aus den Gräbern steigen, wie du wohl aus eigener Erfahrung weißt!«
    »Untote Spinnen… du spinnst!«
    Manuela erhob sich wieder zu voller Lebensgröße. »Wollen wir jetzt weiter über Spinnen palavern oder etwas tun, daß Nicole befreit wird? Wir sollten uns mit Taschenlampen bewaffnen und uns mal in diesem Hügelgrab umsehen.«
    »Das ist eine gute Idee - das mit den Taschenlampen«, stellte Zamorra fest. »Bill, im Wagen liegt eine im Handschuhfach und eine zweite im Kofferraum! Wenn du…«
    Der schüttelte langsam den Kopf. »Manuela kann doch…«
    »Dummer Hund!« konterte sie. »Bin ich dein Laufmädchen? Ich werde allenfalls diese Totenstadt erstürmen, wenn ihr euch nicht traut!«
    Zamorra winkte heftig ab. »In Ordnung, ich hole die Lampen!« fauchte er etwas verärgert und stiefelte los. Sekundenlang sahen Manuela und Bill ihm sprachlos nach. So konnten sie nicht feststellen, was hinter ihrem Rücken geschah.
    Aber dann wandte sich Manuela wieder um.
    »Bill«, hauchte sie.
    Der Historiker warf sich herum. Seine Augen weiteten sich.
    Aus der Öffnung im Hügelgrab schob sich eine massige Gestalt ins Freie.
    ***
    Dunkelheit!
    Die Schwärze hüllte Nicole ein, die Lichtlosigkeit. Sie fühlte, daß sie getragen wurde und hörte die leichten Schritte des unheimlichen Wesens, in dessen Gefangenschaft sie geraten war. Sie lauschte den Geräuschen und versuchte am Klang zu

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