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0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die dunkle Wolke durchteilte und einfach über die zusammengebrochenen Menschen hinwegschritt. Dann erreichte auch ihn die Wolke.
    Alles um ihn herum wurde schwarz, und er sah noch den Erdboden ihm entgegenrasen, dann war es aus.
    Stille senkte sich über die Ruinenstadt und die Grabhügel. Stille, die nur unterbrochen wurde vom leichten Rauschen der Bäume im Wind und dem häßlichen Schaben, das entstand, wenn Chitin gegeneinanderrieb, als die Riesenspinne sich bewegte…
    ***
    Nicole starrte die vielarmigen Wesen an und versuchte sie einzuordnen. Irgendwie sahen sie aus wie Menschen - und doch wieder nicht…
    Ihre Augen begannen sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, und sie konnte die Vielarmigen etwas besser sehen.
    Ja, sie waren bestimmt einmal Menschen gewesen… noch war die menschliche Grundform zu erkennen, wenn auch die Körper sich aufwölbten und die zusätzlichen Arme hervorragten! Und die Köpfe…
    Stark sprangen die Mundpartien vor. Die Lippen waren verschwunden, und die Beißzangen ragten etwas vor. Große Facettenaugen reflektierten das Kerzenlicht.
    Menschspinnen… oder Spinnenmenschen?
    Warum unterhielten sie sich nicht? Hatten sie sich gegenseitig nichts zu sagen? Hatten sie auch kein Wort an ihre Gefangene zu richten? An das Dämonenopfer auf dem Blutaltar?
    Blutaltar! Opfer! Die beiden Begriffe brannten sich in Nicole fest. Sie lag auf etwas Hartem, das nur langsam ihre Körperwärme annahm. War es ein Altar, auf dem sie einer dämonischen Wesenheit geopfert werden sollte?
    Warum sollte es nicht so sein? Alles paßte zusammen! Die Dunkelheit, die flackernde Kerze…
    Die Angst kroch in ihr empor und wollte restlos von ihr Besitz ergreifen.
    Warum griff Zamorra nicht ein?
    Und wann war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie…?
    Sie erstarrte. Die beiden Menschenspinnen stellten ihre Bewegungen ein. Seltsame Schritte ertönten wieder, und Nicole sah, als sie den Kopf etwas hob, eine schwarze Gestalt herankommen. Irgendwie mußte das Kerzenlicht wohl heller aufglimmen, denn sie konnte diese Gestalt deutlicher sehen.
    Ein Mensch…?
    Schwarz gekleidet mit einem blassen Gesicht, einen Hut tief in die Stirn gezogen!
    Wie ein Mafioso! dachte sie unwillkürlich.
    Der Dunkle schien der Beherrscher der beiden Veränderten zu sein, denn sie verneigten sich leicht vor ihm. Der Mafia-Mann kam auf Nicole zu und blieb dicht vor ihr stehen.
    Sie sah nicht das krampfhafte Flimmern und Zucken in seinem Gesicht. Sie sah nur die fahle Blässe und die große Sonnenbrille, die seine Augen bedeckten. Eine Sonnenbrille in dieser teuflischen Düsternis!
    War er ein Irrer - oder ein Nichtmensch?
    Sie wollte sprechen, aber es gelang ihr nicht. Sie konnte die Lippen nicht bewegen. Nur die Nackenmuskeln, um den Kopf zu drehen, und die Augen.
    Plötzlich veränderte der Dunkle sich. Das blasse Gesicht verschwand, wurde schwarz und verschmolz mit dem anderen Schwarzen. Er wirkte plötzlich flächig. Etwa so wie einer jener Sperrholz-Polizisten, der zuweilen neben neuen Straßenschildern aufgestellt wurde, um deren Wichtigkeit zu unterstreichen, nur daß er schwarz lackiert war…
    Ganz schwarz!
    Ein furchtbares Erkennen begann in Nicole zu dämmern. Das darf nicht sein! schrie alles in ihr. Das darf nicht sein! Ich MUSS mich irren!
    Der Schwarze hob einen Arm. Etwas ebenfalls Schwarzes floß heraus und wurde zu einer Kugel, die der Unheimliche neben Nicole auf die harte Steinplatte legte. Eine mattschwarze, faustgroße Kugel…
    Dann drehte er sich herum. Nicole sah die Drehung nur an der Bewegung der Arme, die erst verschwanden und dann wieder auftauchten. Der Schwarze glitt davon.
    Plötzlich konnte sie ihre Lippen wieder bewegen. Sie schrie ihm nach. Schrie ihm jenes Wort nach, das sie selbst am meisten fürchtete.
    »Meegh!«
    Aber der Schwarze reagierte nicht.
    Er verschwand. Die Dunkelheit sog ihn begierig auf.
    ***
    Langsam öffnete Zamorra die Augen, aber es wurde nicht sonderlich hell. Dunkelheit umgab ihn.
    Dunkelheit?
    Es war Nacht! Und am Himmel strahlte das Silberband der Sterne! Unwillkürlich riß Zamorra die Augen weit auf, aber dadurch wurde seine Sicht auch nicht besser.
    Im nächsten Moment kam die Erinnerung. Er hatte zum Wagen gehen wollen, um Taschenlampen zu holen! Und dann war eine Kiesenspinne aus dem Grabhügel gekrochen, hatte die drei Menschen angegriffen! Und dànn war da jene schwarze Wolke gewesen, die sie alle betäubt hatte…
    Zamorra richtete sich auf. Er wunderte sich, daß er keinerlei

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