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0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erkennen, wie tief sie in den Grabhügel gebracht wurde. Aber es gelang ihr nicht, etwas festzustellen. Wenn sie selbst auf eigenen Füßen hätte gehen können, dann…
    Einmal spürte sie am Luftzug, daß der Unheimliche abbog. Wieder schnelle Schritte… und plötzlich blieb er stehen, legte sie irgendwo ab.
    Sie war immer noch nicht in der Lage, sich zu bewegen. Mit seinem blitzschnellen Griff hatte der Unheimliche sie gelähmt.
    Das, worauf sie lag, war kalt und hart.
    Wieder Schritte… ein schnappendes Geräusch. Eine Flamme sprang auf. Kaum wahrnehmbare Helligkeit breitete sich in der Schwärze aus. Ein Feuerzeug? Wieder knackte es, das Licht verlosch fast völlig und glomm dann schwach wieder auf. Es flackerte.
    Eine Kerze war angezündet worden!
    Sollte sie nicht in totaler Finsternis leben?
    Aber der Lichtschein reichte nicht aus, etwas erkennen zu lassen, und außerdem stellte sie fest, nicht nur ihren Kopf, sondern auch die Augen nicht bewegen zu können. Ihr Gesichtskreis war stark eingeschränkt.
    Sie hörte nur die Bewegungen und Atemzüge fremder Wesen.
    Was hatten sie mit ihr vor? Wer waren sie? Warum sprachen sie nicht?
    Das Warten dauerte an, und eine dumpfe Furcht stieg in Nicole auf. Warum geschah nichts? Wußte Zamorra möglicherweise gar nichts von ihrem Verschwinden? Oder war er selbst in Gefangenschaft geraten?
    Und er kann sich nicht wehren! durchfuhr es sie. Ich habe ja das Amulett!
    Nach wie vor hing es an der Silberkette um ihren Hals, und diese Kette war unzerrreißbar. Aufgrund trüber Erfahrungen hatte Zamorra diese unglaublich stabile Kette anbringen lassen, weil es früher schon ein paarmal Risse gegeben hatte, aber jetzt verhinderte diese Kette auch, daß Zamorra das Amulett zu sich rief! Es gab eine magische Verbindung zwischen ihm und der Scheibe, die ihm gestattete, das Amulett über bestimmte Entfernung kraft seines Willens selbst durch feste Wände in seine Hand fliegen zu lassen, und dies mit beachtlicher Geschwindigkeit. Aber er würde wissen, daß er damit Nicole eher den Kopf abreißen würde, als daß die Silberkette riß.
    Plötzlich konnte sie ihre Augen wieder bewegen und auch den Kopf leicht drehen, aber mehr auch nicht. Wie gelähmt lag sie immer noch auf kaltem Untergrund.
    Sie versuchte sich zu orientieren.
    Das große Gewölbe, in dem sie sich befand, wurde von der einzelnen Kerze unglaublich schwach erhellt. Nur undeutlich konnte sie Bewegungen erkennen. Da waren zwei Wesen.
    Nicole sah ihre Umrisse.
    Kaltes Entsetzen griff nach ihr.
    Sie sah Menschen - mit zwei Beinen und sechs Armen…
    ***
    »Vorsicht!« schrie Bill auf. »Weg hier!«
    Er riß Manuela herum. Ein paar Meter weiter wirbelte Zamorra auf dem Absatz herum. Auch er sah die unglaubliche Kreatur, die sich aus der etruskischen Nekropolis ins Freie schob, während die Sonne als feuerroter Ball hinter den Bäumen verschwand und von Osten her die Dunkelheit herankroch.
    »Eine Spinne!«
    Riesengroß und schwarz, war das Ungeheuer hervorgekrochen und glitt jetzt, auf seinen acht langen dünnen Beinen wippend, unheimlich schnell auf die Menschen zu.
    Manuela schrie vor Entsetzen. Auch Bill packte die Angst. Er wußte, daß es keine Möglichkeit gab, gegen diese riesige Ausgeburt einer kranken Fantasie kämpfen zu wollen. Die Beißzangen der Riesenspinne knackten gefährlich. Sie waren ohne weiteres in der Lage, einen Menschen zu zerschneiden.
    Er lief und riß Manuela mit sich.
    Anders Zamorra.
    Er versuchte diese teuflische Riesenkreatur zum Anhalten zu zwingen. Sein Gesicht verfärbte sich, wurde blaß. Steile Falten bildeten sich, die Augen wurden schmal. Der Meister des Übersinnlichen versuchte seine ganze konzentrierte Geisteskraft einzusetzen und murmelte Zauberformeln der Weißen Magie.
    Doch das Ungeheuer ließ sich nicht davon abhalten.
    Es eilte weiter heran und konnte auf seinen acht Beinen schneller laufen als jeder Mensch.
    Im Osten wurde es dunkler.
    Noch dunkler aber war das, was plötzlich von der Spinne ausging, Augenblicke bevor sie die Menschen erreichte. Jäh flammten Wolkenfetzen heran, eilten der Spinne voraus und breiteten sich aus. Wie ein Tintenfisch, durchfuhr es Zamorra, der sich in Meerestiefen einnebelt, um im Schutz der Farbwolke seinem Feind zu entkommen!
    Aber dies hier war keine Flucht, sondern ein Angriff!
    Das Schwarze senkte sich über die drei Menschen. Zamorra sah noch, wie Manuela stürzte, wie Bill in sich zusammensank, sah, wie der riesige schwarze Spinnenkörper

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