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0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

Titel: 0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangsterschlacht in Norfolk Street
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gegen Abend brachte ich sie nach Hause.«
    Es war inzwischen acht Uhr fünfunddreißig geworden. Ich rief Phil an und brachte ihn auf die Beine.
    »Willst du das Mädchen Stella übernehmen?«, fragte ich. »Dann fahre ich zu der Anwaltsfirma Cox Brothers und erkundige mich, was sie dort gewollt hat.«
    Mein Freund war einverstanden, und so fuhr ich zum Office. Für die Anwälte war es noch zu früh. Die würden keinesfalls vor neun Uhr zu sprechen sein.
    »Gibt es etwas Neues?«, fragte ich meinen Kollegen Basten, dem ich begegnete, als ich aus dem Lift stieg.
    »Nichts, was dich besonders interessieren könnte, nichts von Juwelen und nichts vom Syndikat, aber in der Pelham Street hat es im Laufe der Nacht einen gewaltigen Krach gegeben. Zwei Gangs bekamen sich in die Haare, die uns schon lange bekannten ›Löwen‹, die dort ihr Stammlokal haben, und eine fremde Bande, über die die Stadtpolizei bis jetzt so gut wie nichts erfahren konnte.
    Gegen vier Uhr drang diese Gang in das Lokal Aberdeen Bar ein, sprengte die Tür zum Hinterzimmer, in dem die ›Löwen‹, offiziell ein Bridgeclub, tagen, und dann flogen die Biergläser, knallten die Stuhlbeine und blitzten die Messer. Der Kampf verlief unentschieden, weil zwei von den Gästen alarmierte Streifenwagen vorfuhren. Angreifer und Angegriffene brachten sich in schöner Eintracht durch die Hintertür in Sicherheit.«
    »Und um was ging es dabei?«, fragte ich neugierig.
    »Darüber ist man sich noch nicht im Klaren. Der Wirt behauptet, er hätte aus dem Geschimpfe herausgehört, dass eine der beiden Gangs die andere übers Ohr gehauen habe. Er behauptete, es wäre die Rede von Eis und Kohlen gewesen.«
    »Die Löwen?«, überlegte ich. »Waren die nicht vor mehreren Jahren an dem missglückten Juwelendiebstahl in der Fifth Avenue beteiligt?«
    »Das wurde angenommen. Einer der Kerle wurde erwischt, und dieser hatte früher der Gang angehört. Er behauptete aber, jetzt selbstständig zu arbeiten.«
    »Sitzt er noch?«
    »Soviel ich mich erinnern kann, dürfte er bereits entlassen sein. Die Geschichte ist drei Jahre her, und da es beim Versuch blieb, und keine Waffe bei dem Mann gefunden wurde, kam er mit achtzehn Monaten weg.«
    »Weißt du noch, wie der Kerl hieß?«
    »Nein, aber das werden wir schnell haben.«
    Zusammen suchten wir die Akten heraus. Dabei machten wir die erstaunliche Feststellung, dass Lieutenant Second, der ehemalige Leiter des Raubdezernats, ermittelt hatte, dass »Die Löwen« eine vom Syndikat abhängige Gang war. Der Verhaftete und später Verurteilte hieß Monty Blyle.
    Er war, wie Basten richtig gesagt hatte, schon lange aus dem Gefängnis entlassen.
    Während ich nach der City fuhr, ließ ich mir die Sache durch den Kopf gehen. Alles schien sich in den letzten Tagen um die kleinen, kostbaren Steinchen zu drehen. Erst der Mord an Carimian, dann der an Amiglio, dessen Sekretär Carminias Adresse in der Tasche gehabt hatte, der Einbruch in Amiglios Haus und jetzt die Prügelei zwischen zwei Gangs, von denen die eine ebenfalls auf Juwelendiebstahl und Raub spezialisiert war, während man von der zweiten nichts wusste.
    Es war ein gewaltiges Durcheinander, aber irgendwie, so fühlte ich, musste ein Sinn darin liegen. Ich dachte so angestrengt nach, dass ich um ein Haar die Verkehrsampel überfahren hätte. 24 Mein Gehirn arbeitete auf vollen Touren, und doch hatte ich das Empfinden, es funktionierte nicht richtig, so, als ob ich den verkehrten Schalter gedreht hätte und die richtige Lampe nicht brennen wollte.
    Bei der Firma Cox Brothers empfing mich der Seniorchef, der Inbegriff eines alten, soliden Anwalts, betrachtete meine Legitimation und gab sie mir mit spitzen Fingern zurück, als wolle er dadurch zum Ausdruck bringen, mein Besuch sei ebenso unerwünscht wie abwegig.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Cotton?«, fragte er steif und legte seine Zigarre auf den Aschenbecher.
    »Es handelt sich um die Ermordung des Mr. Lucio Amiglio und den heute Nacht in seinem Haus erfolgten Einbruch«, sagte ich.
    »Mir wurde mitgeteilt, es handele sich beim Tod meines Klienten Amiglio um einen Unfall«, erwiderte er ungläubig.
    »Das stand in der Zeitung, aber es stimmt nicht. Mr. Amiglio wurde ermordet, und ich glaube den Grund zu wissen.«
    Mr. Cox gab keine Antwort, aber er blickte mich erwartungsvoll an.
    »Ist auch Miss Stella Steresch Ihre Klientin?«, fragte ich.
    »Gewiss. Mr. Amiglio hat sie mir vor mehreren Monaten vorgestellt und mich

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