0196 - Planet der letzten Hoffnung
Last Hope-Besatzung das Gegengift an Bord zu nehmen. Sie können sich darauf verlassen, daß Hondro in diesen Augenblicken andere Sorgen hatte! Andererseits ist er intelligent und erfahren genug, um zu wissen, was auf dieser Welt geschieht. Wenn wir nicht zuschlagen, ehe er mit seiner Elitetruppe landet, sind wir verloren! Ich gehe jede Wette ein, daß er keine einzige Spritze an Bord hat. Der Funkspruch ist ein Trick." Kontemer hatte beschwörend gesprochen. Er achtete nicht auf die drei Wächter, die mit schußbereiten Impulswaffen unter der Tür standen. Die Männer beobachteten nur. Revolutionäre Reden wurden von' Major Hafgo nicht mehr wichtig genommen. Ihm kam es auf die Tatsachen an.
„Geben Sie es auf, alter Freund, geben Sie auf", bat die Mathematikerin Arin Montan müde. „Sie reden gegen eine Mauer.
Wir sind Wissenschaftler, die nicht daran gewöhnt sind, todesmutig ins Feuer zu rennen." Die drei Gardisten grinsten.
„Ihr Essen wird kalt", mahnte ein Sergeant. „Wie oft sollen wir es noch aufwärmen lassen?" Kontemer ahnte, daß er verloren hatte.
Verbittert nahm er neben Arin Montan Platz. Major Merl Hafgo hatte versucht, von dem erkrankten Zellenbefehlshaber den Impulsschlüssel für den großen Senderaum zu erhalten. Hognar hatte sich geweigert, obwohl der Major überzeugend darauf hingewiesen hatte, wie wichtig es wäre, den Obmann noch vor der Landung über die Verhältnisse auf Last Hope zu informieren.
Hognar hatte schließlich seine' Waffe gezogen und Merl Hafgo bedroht. Der Major war gegangen. Ein Arzt bestätigte ihm, der Zellenchef würde sich einer psychischen Krise nähern.
Als Kontemer im Speiseraum III seine Ansprache hielt, betrat Hafgo die kleine Funkstation der Abwehr. Diensthabender Offizier war Leutnant Batengo. Er stand auf und nahm Haltung an. „Rufen Sie sofort die Piloten und Fahrer unserer Suchkommandos an", befahl Hafgo knapp. „Die Luftgleiter und Schildkröten haben augenblicklich in die Station zurückzukehren. Wir können es uns nicht mehr leisten, eine kampfkräftige Truppe nach den Überresten von drei Toten suchen zu lassen. Teilen Sie den Streifenführern über Hyperkomfunk mit, der Obmann würde in etwa zehn Stunden auf Last Hope landen. Die Fahrer sollen versuchen, noch vorher hier einzutreffen." Major Hafgo wartete, bis der Befehl von den einzelnen Kommandeuren bestätigt worden war. Die Luftgleiter kamen schon nach einer halben Stunde zurück. Die Besatzungen waren müde und verärgert. Die drei Schildkröten rasten mit Höchstfahrt nach Norden. Die Streifenführer waren glücklich, der Holle von Last Hope entrinnen zu können.
Er war gerannt und gerannt. Seine Titanenschritte hatten ihn Meile auf Meile zurücklegen lassen, und doch hatte er seinem Schicksal nicht entgehen können.
Die planetarische Rotation hatte ihn immer weiter nach Osten getragen, bis die rote Sonne Bolo am westlichen Horizont versunken war. Er hatte noch eine halbe Stunde gegen Dunkelheit und Sturm angekämpft und dabei den Rest seiner thermischen Energie in das Vakuum der Nachtseite abgestrahlt. Dann war er erstarrt.
Zwischen den nackten Felsen, die nur hier und da kristalline Niederschläge aufwiesen, lag der leblose Körper des Marschiere- Viel. Sein gigantischer Schweif ragte wie anklagend zum sternfunkelnden Himmel empor; eine Säule aus stahlfestem Panzermaterial, das noch kein Mensch analysiert hatte.
Die Menschen, die sich auf dem zerklüfteten Rücken des Ungeheuers aufhielten, hatten auch kein Interesse an wissenschaftlichen Versuchen. Wenigstens nicht zu dieser Zeit.
Die elektrischen Störfelder waren verschwunden. Sämtliche Geräte arbeiteten zufriedenstellend. Auf der Nachtseite des Planeten Last Hope herrschten Temperaturen von unter hundertachtzig Grad Celsius. Hier mußte jedes Leben erstarren, vorausgesetzt, es wurde nicht durch Errungenschaften der Technik vor der erbarmungslosen Natur geschützt.
Vor zehn Minuten hatte Shelo Bontlyn den Hyperkomfunkspruch des stellvertretenden Stationskommandanten empfangen. Aus dem Wortlaut war hervorgegangen, daß man Trauts Schildkröte für vernichtet und die Besatzung für tot hielt. Desgleichen hatte man erfahren, daß der Obmann in etwa zehn Stunden auf Last Hope ankommen sollte. Miles Traut hatte keine Zeit mehr verloren. Er konnte sich vorstellen, was die Landeankündigung für die Verzweifelten der Forschungsstation bedeutete. Wahrscheinlich hatte Hondro in einem Rafferspruch erklärt, er könnte die Vergifteten
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