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0197 - Höllentanz der Riesen

Titel: 0197 - Höllentanz der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erfolg war jedoch gleich Null. Tschato warf sich ächzend in den Kommandosessel, aber selbst die Tatsache, daß der Kommandant die LION wieder übernahm, konnte Picots Unruhe nicht besänftigen. Die Dinge, die im Augenblick geschahen, konnten den Untergang des Schiffes bedeuten. Das Grollen des Energieaggregates ging in schrilles Heulen über. Die überlasteten Maschinen dröhnten. Das gesamte Schiff schien von einem Augenblick zum anderen in Unruhe versetzt zu werden. Der Interkom summte kaum noch hörbar.
    Gelassen, aber mit sprühenden Augen, beugte sich Tschato nach vorn. ,,Ja?" fragte er. „Der Kalup glüht, Sir!" schrie eine verzweifelte Männerstimme. „Er steht in Rotglut. Was sollen wir tun?"
    Picot schnaubte entsetzt. Er wagte nicht, zu Tschato hinuberzusehen, aus Furcht, der Kommandant könnte die Panik in seinem Gesicht erkennen.
    „Wir müssen die Maschine abstellen", sagte Tschato schleppend.
    „Ich versuche es bereits die ganze Zeit über", klagte Picot. „Es sieht so aus, als hätten wir keinen Einfluß mehr auf den Kalup. Seine Energien werden auch nicht in der Form eines Schutzfeldes um die LION gelegt, sondern entweichen wie ein Energiestrahl auf die Oberfläche Pulsas hinab."
    „Sir!" Die Stimme aus dem Lautsprecher des Interkoms überschlug sich fast. „Der Kalup ist bereits weißglühend. Wir haben die Löschtruppe der Roboter zugezogen, doch das Kühlmittel verdampft ohne den geringsten Erfolg. Wenn wir nichts unternehmen, sind wir verloren."
    „Sprengen Sie den Kalup!" schrie Tschato über den sich steigernden Lärm hinweg. Ein solches Vorgehen war mehr als gewagt.
    Ohne ihren Kalup war die LION ein Schiff ohne Aussicht auf Rückkehr. Dann hing alles von Captain Heintman ab. Ein Zwischenfall an Bord der LION-III genügte, um die Besatzung der LION für alle Zeiten in dieses Sonnensystem zu verbannen.
    Der Mann am anderen Ende der Sprechverbindung hustete. Dann sagte er langsam: „Wir kommen nicht mehr heran, Sir. Der Kalup wird explodieren. Wir müssen uns zurückziehen."
    Tschato schoß aus dem Kommandosessel heraus, als habe ihn ein unsichtbarer Katapult herausgeschleudert.
    „Los, Dan!" donnerte er. „Wir jagen diese Höllenmaschine auseinander!"
    Picot wunderte sich darüber, wie schnell er noch war.
    Da begann Dawson, der Cheffunker, zu schreien. Er kippte langsam aus seinem Sessel heraus, landete auf dem Boden und kroch wimmernd davon. Picots Augen erfaßten den Hyperkom, der nichts mehr als eine glühende Wand aus Metall war. Instinktiv glitten die Blicke des Ersten Offiziers auf die anderen Geräte, die auf Hyperimpulsbasis arbeiteten. Überall war der gleiche Vorgang zu beobachten. Auf diese Weise mußte das Forschungsschiff der Akonen untergegangen sein. „Zu spät", murmelte Picot. „Wir können den Kalup nicht mehr sprengen, Sir."
    Tschato spreizte die Hände und breitete seine Arme aus. Er wirkte wie ein Stier in einer Arena, der seine Gegner nicht fassen kann. Ein unwirklicher Laut kam über die Lippen des Kommandanten. Picot ging mit taumelnden Schritten zu seinem Platz zurück und ließ sich darin niedersinken. Die Temperatur innerhalb der Zentrale stieg schlagartig an. Die Männer schrien durcheinander. Jemand ging zu Dawson und hob ihn auf. Der Funker hatte Verbrennungen im Gesicht und an den Armen davongetragen. Sein Gesicht war verzerrt, aber sein Geschrei ging im Tosen des Kalups unter.
    Picot fühlte, wie ihn zwei mächtige Hände packten und hochrissen.
    Als er herumfuhr, starrte er in Tschatos Gesicht. Noch nie hatte er den Löwen so gesehen, und er erschrak vor diesem Mann, der einem schwarzen Ungeheuer glich. „Machen Sie nicht schlapp, Dan!" sagte Tschato mit durchdringender Stimme. „Wir müssen die LION hier wegbringen." Picot bewegte sich neben Tschato durch die Zentrale.
    Der eiserne Wille dieses Mannes trieb ihn an. Obwohl jeder Schritt der letzte sein konnte, fühlte Picot plötzlich Hoffnung. Es erschien ihm unglaublich, daß ein Mann wie Tschato zu bestehen aufhören konnte. Plötzlich wurde es still. Die Geräusche des Kalups verstummten. Im gleichen Augenblick bebte die Zentrale.
    Der Kalup war detoniert, schoß es durch Picots Gedanken. Eine lautlose Detonation hatte die Riesenmaschine vernichtet. Nur die Erschütterungen kamen durch. Sie wurden immer stärker.
    Picot verlor den Halt und stürzte vornüber. Die Zentrale schien sich um ihn herum zu drehen. Sie wand sich wie ein gewaltiges Tier unter den Stößen, die von der Explosion

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