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0197 - Höllentanz der Riesen

Titel: 0197 - Höllentanz der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Gestalt den gepanzerten Shift verließ.
    Picot stieß eine Verwünschung aus. Sie hatten beschlossen, nur in Ernstfällen die Shifts zu verlassen. Auf einem Planeten wie Pulsa verließ man sich im allgemeinen nicht auf die Schutzanzüge.
    Gewiß, es gab Spezial-Skaphander, doch die standen ihnen nicht zur Verfügung.
    Picot fragte sich, wer dieser Mann dort unten war, der sein Leben riskierte, um ein Problem zu lösen.
    Dr. Neven Gaylord hatte bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr fest daran geglaubt, daß er eines Tages im Bett sterben würde. Diese Erwartung und seine Fähigkeiten auf dem Gebiet der Strukturumwandlung hatten ihn von Anfang an einen Platz in der menschlichen Gesellschaft einnehmen lassen, mit dem er unbewuBt unzufrieden war. Diese Unzufriedenheit verbarg er gegenüber seinen Mitmenschen mit Arroganz und hochtrabenden Reden. Aber er verbarg sie auch vor sich selbst. Und so entwickelte er mit der Zeit einen Komplex. Er hielt seine Art zu leben für die einzig richtige und verachtete alle, die mit ihm nicht einer Meinung waren.
    Dr. Gaylords Unzufriedenheit wuchs noch, seitdem er an Bord der LION weilte. Daran trug weniger der Flug als Oberstleutnant Nome Tschato die Schuld. Gaylord begriff bald, daß dieser schwarzhäutige Riese sich über alles hinwegsetzte. Der Kommandant kümmerte sich wenig um die Lebenseinstellung eines Dr. Gaylord. Er erwartete einfach, daß sich der Wissenschaftler ebenso nach seinen Plänen richtete wie jeder andere an Bord. Anfangs hatte Gaylord versucht, sich gegen diese Art der Behandlung aufzulehnen. Doch Tschato erschien aalglatt, er bot keinerlei Angriffspunkte.
    Und jetzt hatte Dr. Neven Gaylord, der im Bett zu sterben trachtete und zur Zeit über 40000 Lichtjahre von diesem entfernt war, sich angeboten, den Shift zu verlassen, um hinauszugehen in eine fremde, bösartige Welt.
    Gaylord wußte nicht, wie er dazu kam, Tschato ein solches Angebot zu machen. Vielleicht wollte er dem Kommandanten imponieren.
    „Für hiesige Begriffe ist heute ausgesprochen schönes Wetter", sagte Tschato grimmig. „Trotzdem ist es für einen unerfahrenen Mann ziemlich gefährlich dort draußen. Lassen Sie Placidia hinaus."
    Placidia war der Techniker, der außer Tschato und den Wissenschaftlern noch an Bord war. Er ging sofort ins hintere Teil des Shifts, um sich ausschleusen zu lassen. „Warten Sie!" rief Gaylord.
    Unwillig blieb der Techniker stehen. Er wartete, daß ihn Tschato weitergehen lassen würde, doch der Kommandant wandte sich Gaylord zu. „Ich vermute, daß wir auf Neo-Molkex gestoßen sind", sagte Gaylord. „Das kann ich nur beweisen, wenn ich diese fladenartigen Gebilde dort draußen untersuche, Kommandant."
    „Ich bringe Ihnen soviel von dem Zeug herein, wie Sie nur wollen", mischte sich Placidia ein, der sich darüber ärgerte, daß Tschato nicht den entscheidenden Belehl gab.
    „Wenn es wirklich Neo-Molkex ist, wird es Ihnen nicht gelingen, auch nur ein Gramm davon abzulösen", sagte Gaylord. „Ich muß es aus unmittelbarer Nähe sehen, um ein Urteil darüber fällen zu können."
    „Gehen Sie an Ihren Platz!" befahl Tschato dem Techniker.
    ,,Wir schleusen Sie aus, Doc. Kehren Sie jedoch sofort um, wenn es Schwierigkeiten gibt. Wenn ich Sie zurückrufe, dürfen Sie nicht zögern, diese Anordnung zu befolgen. Ich starte eher ohne Sie, bevor ich den Shift gefährde, der immerhin noch fünf weitere Männer schützen soll."
    „Ich bin kein Kind", beschwerte sich Gaylord.
    Tschato grinste. Er ließ sich nicht davon abbringen, Gaylords Schutzanzug gründlich zu untersuchen. Dann schickte er den Wissenschaftler in die Schleusenkammer. Als die Verbindungstür zum Shiftinnern zuglitt, fühlte sich Dr. Gaylord plötzlich vollkommen verlassen. Er glaubte nun zu wissen, was es hieß, allein auf eine unbekannte Welt hinauszugehen. Ein bisher nie gekannter Druck legte sich auf seine Brust. Er atmete schwer. Hastig konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die Messgeräte innerhalb der Schleusenkammer. Die Anzeiger der Druckregler veränderten sich.
    Gaylord glaubte unter Luftmangel zu leiden, aber die Instrumente, deren Werte er las, betrogen ihn nicht. Es war Angst, die ihm zu schaffen machte.
    Er biss sich auf die Zunge, bis die Schmerzen jedes andere Gefühl überfluteten. Aber erst der Gedanke an Tschatos spöttisches Lächeln, wenn er, Dr. Gaylord, zurückkehren würde, ohne die Kammer überhaupt verlassen zu haben, ließ den Wissenschaftler über die Furcht siegen. Er

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