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0197 - Höllentanz der Riesen

Titel: 0197 - Höllentanz der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eines Riesenspielzeuges. Dann sackten sie in einem unmöglichen Winkel in sich zusammen. Der Shift schoß in einer weiten Schleife um das Geschöpf herum. „Er springt!" schrie ein Mann der Besatzung.
    Vertriggs Augen quollen fast hervor. Der Dancer katapultierte sich förmlich vom Boden ab und raste in die tiefhängenden Wolken hinein. Die Welt schien sich um Vertrigg zu drehen. Planlos jagte er den Shift vorwärts. Da kam der Dancer zurück. Seine Beine, jetzt mehr wie die Klauen einer Hand wirkend, stürzten auf den Shift herunter. In der Kanzel wurde es dunkel, dann erfolgte der Zusammenprall. Vertrigg schrie auf. Der Pilotensitz riß aus seiner Verankerung und schleuderte den Captain gegen Duprene, der noch immer vor dem Funkgerät kauerte. Der Shift überschlug sich, sauste zwischen zwei Riesenbeinen des Dancers hindurch und trudelte der Oberfläche entgegen. Die Kanzel hatte standgehalten.
    Vertrigg hatte jeden Sinn für oben und unten verloren, er versuchte, die Steuerung kriechend zu erreichen, um das Unglück irgendwie aufzuhalten. Ein Mann prallte gegen ihn und warf ihn um. Er nahm Gesichter wahr, die wie Lichter vor ihm aufblitzten, mit starren Augen und aufgerissenen Mündern.
    Der Tatsache, daß das Raupenfahrzeug beinahe tangential zur Oberfläche den Boden berührte, verdankten die Männer ihr Leben.
    Der Shift schnellte noch einmal in die Höhe, um dann endgültig liegenzubleiben. Eine Wolke von Ammoniakschnee hüllte ihn ein. Er lag schräg auf der Seite. Das hintere Teil war völlig eingedrückt.
    Der Raupenantrieb hatte sich zusammengeschoben.
    Vertrigg kämpfte sich durch einen Wust von Männern, die fluchend und vor Schmerzen stöhnend auf die Beine zu kommen versuchten.
    Er sah Duprene vor sich. Der Kopf des Kybernetikers schwankte langsam hin und her. Vertrigg blickte auf und sah voller Entsetzen, daß Duprene mit der Uniformhose am Oberteil der Kanzel festhing.
    Er hatte sich das Genick gebrochen. Schluchzend arbeitete sich Vertrigg an Duprene vorüber. Dann packte er den Cheflogiker der LION von hinten und zerrte mit seinem ganzen Gewicht, um den Toten loszureißen. Unverhofft kam Duprene frei, und Vertrigg stürzte mit ihm zusammen über den schrägen Boden der Kanzel. Mit Hilfe eines zweiten Mannes gelang es dem Captain, den Toten unter die eingedrückte Haube zu schieben. Vertrigg spürte, daß er schweißbedeckt war. Er befahl den Männern, daß sie die Helme ihrer Schutzanzüge schließen sollten. Ein winziger Riß in den Wandungen genügte, um das giftige Gas aus der Atmosphäre Pulsas eindringen zu lassen.
    Was den Zustand des Raupenfahrzeuges betraf, machte sich Vertrigg keine Illusionen. Der Shift würde weder fliegen noch fahren. Es gab keinerlei Möglichkeit, sich mit den anderen Shifts in Verbindung zu setzen. Sie wußten nicht, wo sie sich befanden.
    Vertrigg erkannte, daß ihnen nur eine Möglichkeit blieb: Sie mußten den Weg zur LION zu Fuß zurucklegen. Vielleicht hatten sie Glück und wurden dabei von einem anderen Shift gefunden. Die Leiche des Kybernetikers mußte zurückbleiben.
    Wenn Vertrigg aus der Kanzel blickte, mußte er sich eingestehen, daß ihre Aussichten, den Schlachtkreuzer lebend zu erreichen, mehr als gering waren. Überall lauerten Gefahren.
    Vertrigg war kein junger Mann mehr. Er unternahm nichts, was er nicht zuvor sorgfältig abgewogen hatte. Jeder andere Offizier mit Erfahrung hätte wahrscheinlich dieselbe Entscheidung getroffen.
    „Wir verlassen den Shift", sagte er zu den Männern. „Es ist falsch, hier auf die anderen zu warten. Sie werden das Wrack vielleicht niemals finden. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zu Fuß die LION zu erreichen."
    Die blassen Gesichter, die ihn anschauten, blieben bewegungslos.
    Die Männer vertrauten dem Captain, aber sie wagten nicht zu hoffen, den Schlachtkreuzer lebend zu erreichen.
    „Dort draußen weht ein heftiger Sturm", sagte Vertrigg. „Er übertrifft wahrscheinlich alles, was ihr in dieser Hinsicht gewohnt seid. Wir müssen deshalb eine Kette bilden. Keiner darf seinen Nebenmann aus den Augen lassen."
    Sie nickten schweigend. Die erste Schwierigkeit ergab sich bereits bei dem Versuch, den Shift zu verlassen. Die äußere Schleusenwand war verklemmt und öffnete sich nicht. Vertrigg trieb die Männer in der Kammer zusammen. Dann zog er den Desintegrator und begann die Kanzel des Shifts zu zerstrahlen.
    Bedächtig beendete er sein Werk. Ammoniakflocken stoben herein, bedeckten die Instrumente und

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