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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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alle umgezogen hatten. Dort lagen seine Kleider noch so, wie er sie abgelegt hatte. Er riß sich die Kutte förmlich vom Körper und stieg in seine Sachen. Mit fahrigen Bewegungen zog er sich an. Ein paarmal griff er daneben, weil er immer noch wie im Rausch war.
    Dann endlich war er soweit. Er rollte die Kutte zusammen. »Auf Nimmerwiedersehen«, murmelte er.
    Er taumelte auf die Zimmertür zu.
    Als er sie erreichte, prallte er förmlich gegen eine massige Gestalt, die ihm den Weg versperrte. Er hob den Kopf und starrte in das kantige Gesicht, das ihn mit Kälte ansah.
    »Du bist ein Verräter«, sagte Art van Meulen grimmig. »Aber so leicht entkommst du mir nicht!«
    ***
    »Du bist ein Verräter«, murmelte der Schlafende. Er öffnete die Augen nicht, nahm nicht einmal wahr, daß er gesprochen hatte. Er konnte nicht aufwachen, weil er träumte.
    Die Macht zu träumen hatte ihn unter ihrer Kontrolle und zwang ihn. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er nichts dagegen tun können.
    Aber jetzt, in diesem Moment, wollte er nichts dagegen tun. Er unterstützte die Macht noch mit dem, was einmal sein eigener Wille gewesen war.
    Jemand, der ihn verraten wollte, verfiel seinem Haß, wie jener Commander Siccine. Der Schlafende verzog sein Gesicht zu einem höhnischen Grinsen, als er träumend an diesen Siccine dachte und an das, was er mit ihm gemacht hatte. Jetzt war dieser Verräter an der Reihe. Wie hieß er doch gleich? Jan Huysman. Einer der Adepten und der erste, der erwacht war.
    Vielleicht würden die anderen ebenso reagieren wie Huysman. Sie durften nicht aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachen.
    Plötzlich konnte der Schlafende die Macht bewußt steuern und träumte eine Dauer-Bewußtlosigkeit über die sechs anderen Adepten. Sie konnten ihm jetzt nicht mehr schaden, und er brauchte auch nicht auf sie zu achten. Jetzt aber war es an der Zeit, sich dem Verräter zu widmen.
    Und wieder träumte der Schlafende und setzte die Macht ein!
    ***
    Professor Zamorra hatte die magischen Kräfte des Amuletts aktiviert. Einen geringen Teil, um genauer zu sein. Denn bislang war trotz aller Versuche nur ein winziges Bruchstück des Amuletts erforscht worden. Was es wirklich konnte, blieb nach wie vor im Dunkeln. Aber selbst vor der bekannten Kraft, vor den erforschten Fähigkeiten empfand Zamorra zuweilen ein geheimes Unbehagen. Das Amulett war ihm manchmal ein wenig zu mächtig …
    Jetzt aber brauchte er diese Macht nicht auszuspielen. Es galt nicht, einen dämonischen Feind abzuwehren oder zur Strecke zu bringen, sondern vorläufig nur zu erforschen, was in der vergangenen Nacht hier vor der holländischen Küste geschehen war.
    Er fühlte, wie ihn Kraftströme durchflossen und seine Sinne schärften. Gemeinsam mit dem Amulett tastete er nach der See, versuchte etwas zu erkennen.
    Doch so oft er es versuchte, griff er ins Leere. Da war nichts, das er hätte ertasten können.
    Das, was er suchte, war zu weit entfernt. Seine eigenen Fähigkeiten reichten nicht aus, das Amulett mit seinen Kräften so zu steuern, daß er auch über diese Distanz hin etwas erspüren konnte. Er mußte den Versuch abbrechen und näher herangehen.
    Er wollte sich gerade aus der Trance lösen, als er von irgendwoher doch noch etwas spürte. Er nahm einen Vorgang wahr, der erschreckte, aber er konnte den Ausgangspunkt doch nicht mehr ermitteln. Es war zu rasch wieder vorbei.
    Und dann erwachte er wieder aus seiner Trance.
    Er riß die Augen auf, starrte Nicole, Odinsson und Siccine an.
    »Soeben!« stieß er erregt hervor, »ist wieder etwas verschwunden !«
    ***
    »Laß mich vorbei«, stieß Jan Huysman hervor. Seine Stimme klang heiser und kratzend. »Laß mich vorbei, Art, geh –«
    »Geh zum Teufel, wolltest du sagen, nicht?« kicherte Art van Meulen. »Versuch doch, ob du an mir vorbeikommst!«
    Jan Huysman starrte den Magier an und begriff langsam. Van Meulen wollte ihn nicht gehen lassen. Konnte er Gedanken lesen, oder hatte er Jans murmelnde Worte belauscht? Jan hatte durch seinen Rausch und das ständige Drehgefühl den berühmt-berüchtigten Tunnelblick. Van Meulen hätte zwei Meter neben ihm stehen können, und er hätte ihn nicht gesehen. Doch jetzt sah er ihn.
    »Was hast du vor, Art?«
    Der Magier lachte nur.
    Huysman packte zu und schob ihn zur Seite. Verblüfft wunderte er sich, wie leicht ihm dies gelang – aber dann stand van Meulen immer noch direkt vor ihm in der Tür.
    »Nein!« schrie Huysman auf.
    Seine Hand war einfach durch

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