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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schon die Traumsphäre direkt berühren. Das aber konnte nicht so einfach geschehen.
    Du mußt etwas tun. Du mußt erfahren, wer er ist , flüsterte es in ihm. Satans Geschenk griff um sich. Die Macht zu träumen wurde zur Macht in sich, begann sich langsam zu personifizieren. Der Schlafende konnte sie nutzen, wurde aber gleichzeitig auch von ihr genutzt. Die Hölle streckte ihre glühenden Krallen längst nach ihm aus.
    Gleichzeitig begannen seine Träume selbständig zu werden. Er brauchte sie nicht mehr direkt zu kontrollieren. Sie kontrollierten sich selber. Nur in Extremfällen würde er einzugreifen haben, damit sie ihm nicht völlig entglitten. Er lieferte nur die Kraft.
    So bildeten sich Ebenen heraus, Schubfächern gleich. In einem war Jan Huysman untergetaucht.
    Jetzt entstand die nächste Ebene. Der Wille der Macht wurde zu seinem eigenen, glich sich an. Und der Magier träumte, in der Nähe des anderen zu sein, der sein Wirken kurz gestreift hatte, ohne es in seiner ganzen Konsequenz erkennen zu können.
    Der Schläfer besaß jeden Vorteil, den er nur haben konnte.
    ***
    Dort, wo die Straße begann und auch ein großer Parkplatz für Besucher des Strandes angelegt war, stand ein Kiosk. Ohne vorher zu fragen, stoppte Balder Odinsson den schwarzen Wagen. »Wer trinkt was?« fragte er.
    »Mann der guten Ideen«, sagte Nicole und löste sich aus Zamorras Arm. »Wenn es auf deine Rechnung geht – einen nicht zu kleinen Krug schäumenden Gerstensaftes.« Sie sprang aus dem Wagen.
    Auch die anderen stiegen jetzt aus und marschierten zu dem Kiosk hinüber. Odinsson wedelte mit einem Zwanzig-Gulden-Schein. Zwei Minuten später waren sie versorgt. Der Krug schäumenden Gerstensaftes erwies sich zwar als simple Flasche, aber daran störte Nicole sich nicht. Zamorra ebenfalls nicht, der sich ihrer Bestellung anschloß, wenngleich er warnen zu müssen glaubte. »Das holländische Bier hat ein paar Prozentchen mehr.«
    »Löscht dafür aber den Durst«, behauptete Nicole.
    Odinsson begnügte sich mit Orangensaft; Siccine bestellte zunächst Tee, den er nicht bekam, dann Cola. »Bin doch im Dienst«, murmelte er.
    Odinsson lehnte sich an den Windschutz der Bude. »Ich werde einen Hubschrauber anfordern«, sagte er. »Commander, Ihre Schiffe stehen noch vor Ort, ja?«
    »Da wir sie vorhin als entfernte Silhouetten sehen konnten, können sie schwerlich inzwischen gesunken sein«, stellte Siccine fest. »Ich würde die SHARK bevorzugen.«
    »Also per Hubschrauber zum Schiff«, schlußfolgerte Nicole.
    Odinsson nickte kräftig. »Auch, wenn ich mir Sorgen um das seelischmoralische Wohl der Mannschaften mache.« Durchdringend sah er Nicole in ihrer luftigen Bekleidung an. Die hübsche Französin warf den Kopf in den Nacken und lachte. Ihr Short-Overall war immer noch nabelweit geöffnet und ließ fast mehr von ihren festen Brüsten erkennen, als die niederländische rijkspolitie erlaubte. »Ich dachte, bei der Navy gibt es nur gefestigte Persönlichkeiten«, sagte sie.
    Odinsson hüstelte. »Sieh dir diesen Molch an.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Siccine. »Der verschlingt dich doch schon die ganze Zeit mit Blicken und Sinnen. Gut, daß er kein Kannibale ist.«
    »Wer da wen vernaschen würde, ist noch nicht ’raus«, murmelte Nicole und zwinkerte Siccine zu. »Keine Sorge, Commander. Ich bin bei Zamorra in festen Händen.«
    Zamorra achtete nicht auf das Wortgeplänkel. Ihm war ein massig gebauter Mann aufgefallen, der schon seit geraumer Zeit, schon vor ihrer Ankunft, halb verborgen in einem Winkel des Windfangs gestanden haben mußte. Seltsamerweise nahm Zamorra ihn erst jetzt bewußt wahr. Der Mann betrachtete ihn aus halbgeschlossenen Augen. Zamorra glaubte, daß der schläfrige Blick genau auf sein Amulett gerichtet war.
    Für Augenblicke war es ihm, als wolle der Massige ihn ansprechen, aber dann drehte der sich wieder um und sah in eine andere Richtung.
    Wenig später kehrten sie zum Wagen zurück. Diesmal lenkte Siccine, während Odinsson sich mit dem Autotelefon befaßte und einen Helikopter herbeiorderte. Als er auflegte und sich zurücklehnte, sprach Zamorra ihn an. »Sag mal, Balder, hast du diesen Wagenheber auf Beinen gesehen, der am Kiosk stand und uns beobachtete? Was hältst du von dem Typ? Benahm sich wie ein Geheimagent.«
    Balder Odinsson zuckte mit den Schultern. Zamorra kannte sein exaktes Beobachtungsvermögen, dem nicht einmal eine Fliege an der Wand entging, deshalb überraschte ihn die

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