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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mich etwas standesgemäßer ankleiden kann. Diese Notlösung hier sieht doch nicht aus«, stellte sie nach einem kurzen Blick an sich herunter fest.
    Siccine war zwar anderer Ansicht – Nicole Duval konnte alles tragen und machte die Kleidung erst durch ihr Darinstecken schön –, aber dennoch drehte er sich gehorsam um und dankte den Göttern, daß sie der Menschheit die Erfindung großer Spiegel geschenkt hatten.
    Nicole hüllte sich in einen schwarzen Lederanzugi der verdächtig nach Emma Peel aus den Avengers-Filmen aussah. »Wir müssen Odinsson unterrichten«, sagte sie. »Es muß eine Möglichkeit geben, Zamorra aufzuspüren.«
    »Sie haben immer noch Hoffnung?« wunderte sich Siccine. »Haben Sie schon mal die Geschichte von den zehn kleinen Negerlein gehört?«
    »Gehört schon«, winkte sie ab, »und unter ›unbrauchbar‹ abgeheftet.«
    »Ich hätte da eine Idee«, sagte er plötzlich.
    In der Zimmertür blieb sie stehen, eine schlanke, schöne Rachegöttin in enganliegender Lederkluft.
    »Art van Meulen«, sagte Siccine finster. »Bevor er verschwand, hat Zamorra diesen Namen geschrien. Van Meulen!«
    ***
    »Wer ist Art van Meulen?« fragte Colonel Odinsson. »Sie scheinen ihn zu kennen, Commander.«
    Sie hatten sich in der Hotelbar wieder getroffen, wo Odinsson versuchte, gegen den faden Geschmack eines Fruchtsaftes anzukämpfen, den er als Tagesabschluß geordert hatte.
    Siccine nickte. »Eine dumpfe Erinnerung regt sich in mir. Damals war ich gerade vom Schulschiff abgegangen, mein Leutnantspatent in der Tasche. Art van Meulen, australischer Herkunft, gehörte zur Crew des Bootes, auf das ich abkommandiert worden war.« Siccine berichtete von dem Diebstahl und den Tätlichkeiten van Meulens. »Van Meulen wurde verurteilt und unehrenhaft aus der Royal Navy ausgestoßen. Für ihn, der Australien bestimmt auch nicht ganz freiwillig verlassen hatte, mußte das natürlich fürchterlich sein. Er verschwand spurlos, und all die Jahre habe ich nichts mehr von ihm gehört. Aber jetzt schrie Zamorra seinen Namen.«
    Odinsson nickte grimmig. »Da Zamorra verschwunden ist, gehe ich davon aus, daß er Kontakt erhalten hat, wie er es wollte. Und da er im Moment des Kontakts van Meulens Namen schrie, muß van Meulen also mit der Sache zu tun haben.«
    »Rache«, sagte Siccine leise.
    »An Ihnen, Commander?«
    »Ja«, sagte Siccine. »An mir. Das Verschwinden der ANTARES allein könnte Zufall sein. Daß Zamorra auf van Meulen stößt, könnte für sich allein auch Zufall sein. Beides zusammen ist bestimmt kein Zufall mehr. Es hätte auch einer der beiden anderen Kreuzer verschwinden können, aber es war die ANTARES. Van Meulen wollte sich an mir rächen. Daß ich rechtzeitig über Bord ging, hat er vielleicht nicht einmal bemerkt.«
    »Seien Sie da nicht so sicher«, murmelte Nicole.
    »Wir gehen also zunächst einmal davon aus«, griff Odinsson den Faden wieder auf, »daß dieser van Meulen eine Art Traum-Zauberer ist. Und er muß in der Nähe sein. Ich entsinne mich, daß Zamorra andeutete, ihn ganz in der Nähe zu vermuten. Und ich glaube, ich weiß auch schon, was wir unternehmen.«
    Er erhob sich von dem runden Tisch und verließ die Bar.
    »Was hat er vor?« fragte Siccine.
    Doch Nicole zuckte nur mit den Schultern. Sie konnte keine Gedanken lesen …
    ***
    Ohne sich dabei sonderlich anzustrengen, hatte Asmodis ganz nebenbei verfolgt, wie der sterbliche Magier die ihm verliehene Macht zu träumen nutzte. Er war ein Narr, der nicht weit genug über seinen eigenen Horizont hinaus zu sehen vermochte. Persönliche Rache, das war ihm vorläufig das Wichtigste.
    Aber dann stellte Asmodis etwas anderes fest. Zu seiner Überraschung hatte der Magier seine Macht dazu benutzt, einen besonders fetten Fisch einzufangen. Ein Fisch, an dem sich Asmodis selbst schon mehrere Netze und Angelstöcke zerfetzt hatte. Einer, auf den er sogar vor längerer Zeit schon einen Kopfpreis ausgesetzt hatte.
    Zamorra!
    Die Leichtigkeit, mit der der Träumer Zamorra gefangen hatte, überraschte Asmodis.
    »Also gut«, murmelte der Fürst der Finsternis zufrieden. »Dann wollen wir mal in die näheren Verhandlungen einsteigen.«
    Er nahm menschliche Gestalt an und stieg aus der Hölle empor in die Welt der Menschen.
    ***
    Nach einer halben Stunde kam Odinsson zurück. »Wie fit seid ihr noch?« wollte er wissen. Nicole zuckte mit den Schultern. »Um was geht es denn jetzt?«
    »Ich hätte eigentlich wohl vor, diesem van Meulen einen

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