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0198 - Wir rammten die Luftpiraten

0198 - Wir rammten die Luftpiraten

Titel: 0198 - Wir rammten die Luftpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir rammten die Luftpiraten
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nicht über den Highway gefahren war, sondern eine vergleichsweise miserable Landstraße benützt hatte. Aber ich war überzeugt, daß er auch hierfür eine glaubhafte Erklärung bereit hatte. Ich verzichtete darauf, seine Angaben über den Geschäftsfreund in Scranton nachzuprüfen. Wenn dieser Miller etwas mit dem Flugzeugzwischenfall zu tun hatte, dann hatte er solche Kleinigkeiten, wie es die Sicherung eines Alibis war, nicht außer acht gelassen.
    Ich fragte auch nicht, ob er mit seinem Wagen gestern nachmittag am Times Square gewesen und vielleicht sogar eine schwarzverschleierte Dame zur United-Assurance gefahren habe. Miller würde todsicher mit einer hieb- und stichfesten Geschichte auf warten und überdies vorzeitig gewarnt sein. Er mußte sich sagen, daß Port Jervis eine kalte, United-Assurance hingegen eine heiße Spur für uns war.
    Ich bedankte mich also bei dem undurchsichtigen Mister Miller für seine entgegenkommende Haltung — Sie können mir ruhig glauben, daß ich mir dabei beinahe die Zunge abgebrochen hätte — und verabschiedete mich höflich.
    Als ich in meinem Jaguar saß, atmete ich irgendwie befreit auf. Ich kurbelte das Fenster herunter und ließ mir den Wind um die Nase wehen. Die Unterhaltung mit diesem Miller hatte mir die Erkenntnis gebracht, daß ich es mit einem ungemein intelligenten Mann zu tun gehabt hatte, der wie ein glänzender Schachspieler eine Menge Züge seines Gegners voraussah und seine eigenen schon im Aufmarsch darauf einrichtete, und zwar mit einer überlegenen Ruhe. Dieser Mann ließ sich nicht so leicht in die Enge treiben und nervös machen.
    Das also wußte ich von Mr. Miller, aber ich wußte noch immer nicht, ob er etwas mit den Luftpiraten zu tun hatte. Ich hatte dafür keinen anderen Anhaltspunkt als mein Gefühl. Die Geschichte mit dem blauen Cadillac konnte reiner Zufall sein. Wenn Miller nun tatsächlich etwa der Boß der Luftpiraten war, dann stand mir ein Gangsterteam gegenüber, wie es mir in einer solchen Gefährlichkeit noch niemals begegnet ist! Mit genialen Verbrechern hatte ich schon zu tun gehabt, aber deren Helfershelfer waren niemals verwegen, mutig und intelligent, sondern ebenso feige wie brutal.
    Die Luftpiraten waren ganz anders. Sie hatten einen glänzenden Kopf, und ihr persönliches Draufgängertum hatten sie ausreichend bewiesen. Dumm oder gar beschränkt konnten sie auch nicht sein, solche Leute wurden nicht zu einem militärischen Sonderkommando ausgebildet.
    Dieses Sonderkommando lag mir sowieso schwer im Magen. Die Ausbildung dort war weit vielseitiger als die unsere beim FBI und keinesfalls weniger gut. Im Einsatz unserer Mittel sind wir sehr gehemmt, während die Leute eines Sonderkommandos rücksichtslos bis zur Grausamkeit sein konnten. Wir mußten uns also auf einen harten Strauß gefaßt machen, wenn wir die Luftpiraten überhaupt jemals stellen konnten. Vorerst sah es jedoch gar nicht danach aus.
    Unter solchen Überlegungen lenkte ich den Jaguar durch den quirlenden Verkehr zum Hauptquartier. Sie können sich wohl denken, daß ich alles andere als in gehobener Stimmung war, als ich dem Chef von der Unterredung mit Mister Francis Miller berichtete.
    »Stellen Sie sich vor«, meinte ich, »heute früh wurden die Opfer der Flugzeugkatastrophe beerdigt. Diese Anzahl von Morden auf einen Schlag, von Morden an völlig Unbeteiligten, deren einzige Verfehlung darin bestand, daß sie zufällig für dieselbe Maschine buchten wie der Tod in Gestalt von vier skrupellosen Verbrechen! Verdammt noch mal!« Ich hieb auf den Schreibtisch. »Wenn wir die Burschen nicht schnell dingfest machen, drehen sie noch mehr solcher Coups!« Kaum hatte ich das gesagt, als mich ein kühner Gedanke durchzuckte. »Sie sollen sogar noch solch einen Coup starten, aber dann spielen wir mit!«
    »Ich verstehe«, meinte Mr. High. »Sie möchten den Banditen eine Falle stellen. Etwa in der Art, daß wir das Gerücht ausstreuen, .eine Verkehrsmaschine würde wieder eine wertvolle Ladung, zur Abwechslung könnten es ja mal Goldbarren sein, transportieren, sagen wir mal von New York nach Washington!«
    »Genau das!« antwortete ich voll Eifer für meinen Plan. »Natürlich dürfen wir es nicht auf eine Schießerei im Flugzeug ankommen lassen. Wenn dabei etwas schiefgeht, haben wir die harmlosen Insassen auf dem Gewissen. Es geht viel einfacher. Wir durchsuchen in diesem Fall auch gegen den Protest der Passagiere und der Luftverkehrsgesellschaft die Fluggäste und

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