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0198 - Wir rammten die Luftpiraten

0198 - Wir rammten die Luftpiraten

Titel: 0198 - Wir rammten die Luftpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir rammten die Luftpiraten
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bewundernd, und diesmal war es sogar ehrlich gemeint. Und schon überlegte ich wieder angestrengt, mit welchem Thema ich Miller weiterhin zum Reden veranlassen könnte.
    Ich fragte: »Wie haben Sie es nur geschafft, nach Ihrem Coup in der DC-6 zu entkommen? Ihr Vorsprung konnte nicht groß sein, und Ihr blauer Cadillac wäre sofort gestellt worden, wenn die Polizei ihn irgendwo entdeckt hätte.«
    »Damit habe ich gerechnet!« sagte Miller selbstzufrieden. »Nach deinem aufmerksamen Besuch bei mir konnte ich mir doch an fünf Fingern abzählen, daß die Polizei auf mich und meinen Wagen ein besonderes Augenmerk haben würden. Ich hätte also nichts Dümmeres tun können, als mit meinem Wagen auf der Delaware-Halbinsel aufzukreuzen. Nein, diesmal blieb ich mitsamt dem verdächtigen Cadillac zu Hause. Ken, erzähle ihm, wie du die Cops ausgepunktet hast.«
    »Mit dem Flugzeug natürlich. Der Chef besitzt einen zwar schon etwas klapprigen, aber doch sehr leistungsfähigen Hochdecker, der nicht viel Platz für Start und Landung braucht. Allerdings mußte ich erst ein wenig nach meinen Freunden suchen, da sie früher als ausgemacht aus der DC-6 gesprungen sind. Mit Hilfe des Radiokompasses bereitete das aber keine Schwierigkeiten. Auch die Landung verlief glatt, obwohl ich nicht mehr das vorgesehene Feld benützen konnte. Aber meine Freunde hatten ein hundert Yard langes, hindernisfreies Feld ausgesucht und für mich mit drei Taschenlampen markiert. Das genügte mir. Habe früher viel schwierigere Nachtlandungen auf schnellen Flugzeugen ausgeführt. Als wir nach New York zurückflogen, war es direkt ein Spaß zu sehen, welcher Wirbel nach uns auf den Landstraßen veranstaltet wurde.«
    Es wurde immer besser! Über ein eigenes Flugzeug verfügten die Luftbanditen also auch. Das war für mich ein neues Thema, um Miller hinzuhalten. Ich sagte:
    »Nie hätte ich es für möglich gehalten, daß eine gesetzwidrige Organisation dem FBI überlegen sein könnte. Ich habe mich geirrt, denn ihr seid es!«
    »Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung«, spottete Miller und fragte dann lauernd: »Nun möchtest du wohl gern bei uns einsteigen, nachdem dir die FBI-Felle weggeschwommen sind? Es ist immer vernünftig, wenn man rechtzeitig die Flagge wechselt!«
    Das wäre schlechthin die Rettung aus meiner verfahrenen Lage, schoß es mir sofort durch den Kopf. Vielleicht würde es mir gelingen, die Rolle des Banditen überzeugend genug zu spielen.
    Gordon schien meine Gedanken erraten zu haben. Er protestierte mit lauter Stimme:
    »Chef, sei vorsichtig! Cotton macht bei uns doch nur zum Schein mit und verpfeift uns bei der nächstbesten Gelegenheit!«
    Miller wischte seinen Einwand mit einer lässigen Handbewegung weg:
    »Wer denkt hier? Ihr oder ich?- Es könnte sehr ungesund werden, das jemals zu vergessen! In der DC-3 haben wir einen Mann verloren. Wir brauchen also Ersatz, um wieder vollzählig zu sein. Für uns fünf wird es sowieso etwas schwierig werden, die hundert Passagiere der DC-8 in Schach zu halten. Cotton wäre der richtige Mann für uns, er hat die notwendigen kämpferischen Qualitäten. Außerdem kennt er sämtliche FBI-Tricks und die Methoden der Polizei. Ihr werdet doch wohl zugeben, daß er ein unschätzbarer Gewinn für uns wäre. Gegen einen Verrat seinerseits könnten wir uns leicht sichern, indem wir dafür sorgen, daß er sich hundertprozentig auf unsere Seite stellt! Natürlich würden wir seinen Worten nicht trauen, er müßte es uns beweisen, und zwar folgendermaßen: Er setzt sich über unsere Sprechfunkanlage mit seinem Kompagnon Phil Decker in Verbindung und bittet ihn unter irgendeinem Vorwand, hierher zu kommen. Er erwartet Decker dann an der Haustür und knallt ihn nieder. Damit er nicht auf abwegige Gedanken kommt, bleibt ihr mit entsicherten Maschinenpistolen hinter ihm in der Halle. Ich bin überzeugt, daß Cotton sich für immer an uns halten muß. Na. Freund Cotton, was meinst du zu meinem großzügigen Vorschlag?«
    »Großzügig« nannte Miller seinen teuflischen Vorschlag auch noch. Der Satan konnte bei ihm noch lernen. Dennoch mußte ich mir seinen Vorschlag eingehend überlegen. Vielleicht konnte ich einen versteckten Hinweis einflechten, wenn sie mich mit Phil sprechen ließen. Ich brauchte einige Zeit zum Nachdenken. Deshalb redete ich belangloses Zeug:
    »Mister Miller, Sie müssen verstehen, daß Sie ein sehr hartes Ansinnen an mich stellen. Phil Decker ist immerhin mein Freund.

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